Lörrach Artisten, Clowns, Stunts und Tiere

Die Oberbadische
Der zehnjährige Löwe „Massai“ nimmt es gelassen, fürs Schmusen extra von Dompteur Alexander Lacey geweckt zu werden.                                                                          Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Zirkus: Premiere beim Zirkus Knie in Lörrach / Dressuren kommen beim Publikum gut an

Lörrach (rr). Die Tiger liegen faul auf dem Boden, ein Löwe schläft im schattigen Käfig, der andere räkelt sich draußen in der Sonne auf einem Podest in zwei Meter Höhe und schaut zu den Kamelen, Dromedaren und Zebras. Aber als Beute wird er sie wohl nicht ansehen, dazu kennt er sie zu gut und bekommt im Käfig ausreichend Futter. Ja, der Zirkus Charles Knie hat noch Tiere – und steht auch dazu.

Tier-Diskussionen werden gelassen gesehen

„Nahezu alle sind bei uns groß geworden, kennen das Wanderleben und werden gut versorgt“, beschreibt Geschäftsführer Sascha Melnjak. Den mitunter recht heftigen Diskussionen um Zirkustiere sieht er immer wieder gelassen entgegen, denn alle Tiere leben hier in Ruhe, werden tierärztlich versorgt und kommen nie in Gefahrensituationen. Wenn es gelegentlich Proteste gibt, verweist er auf eine wissenschaftliche Untersuchung, die der Zirkus extra veranlasst hat. Zahlreiche Tiere wurden während der Wechsel in andere Aufführungsorte untersucht, bei den Blutproben wurde keinerlei Zunahme von Stresshormonen festgestellt. Schließlich zeigt auch der große Beifall des Publikums, dass die Dressuren gut angenommen werden.

Im diesjährigen Programm des Zirkus Charles Knie gestalten Tiere drei große Nummern, markant ist gleich der Einstieg mit dem „Exotentableau“. In dieser Nummer tritt mindestens ein Tier von jedem Kontinent auf. Dazu kommen die große Pferdeshow und schließlich die Raubtiernummer des weltbekannten englischen Dompteurs Alexander Lacey. Seinen Auftritt mit 13 Tieren bezeichnet der Geschäftsführer als beste gemischte Raubtiernummer der Welt. Dafür wurde er beim Zirkusfestival Monte Carlo ausgezeichnet.

Neun Nummern sind artistische Darbietungen. Am lautesten ist dabei sicherlich die brasilianische Motorradgruppe „Dorio’s Team“. Die fünf waghalsigen Fahrer rasen durch eine stählerne Kugel. Aus Kolumbien kommt das Duo Vanegas, die beiden Künstler zeigen Salti und Sprünge, auch mit verbundenen Augen. Stuntakrobatik wird es geben, auch Radartistik in zwölf Metern Höhe.

Zwischen den einzelnen Nummern leiten die hübschen Knie-Ballet-Dancers zum nächsten Programmpunkt über, unterstützt vom Clown.

96 Personen gehören zur Truppe, die Künstler kommen aus 13 Ländern. Am Donnerstag stand das Zelt noch in Rheinfelden (wir berichteten), dort endete gegen 18 Uhr die letzte Vorstellung, am Freitagmittag war es bereits im Lörracher Grütt wieder aufgebaut. Mit seinen 38 Metern Durchmesser bietet es Platz für 1400 Besucher. „In unserer Truppe haben wir viele Fachleute, Zeltab- und -aufbau sind für sie zwar harte, aber eben auch gut eingespielte Aufgaben. Der Zirkus hat sich inzwischen auf zwei jährlich wechselnde Tourneerouten eingespielt. „Wir möchten alle zwei Jahre im gleichen Ort sein, damit uns die Zuschauer nicht vergessen“, beschrieb Melnjak. „In diesem Jahr haben wir 47 Gastspielorte.“

Der Zirkus Charles Knie steht zwar in Verbindung mit der berühmten gleichnamigen Zirkusfamilie in der Schweiz, doch Charles Knie hatte sich getrennt und arbeitete jahrelang in Deutschland, inzwischen lebt der Senior nicht mehr in Europa. Sascha Melnjak kaufte nicht nur den Zirkus vor 13 Jahren, sondern erwarb in Einbeck bei Kassel auch noch den Stammsitz des früheren Zirkus Barum.

So ganz beiläufig erwähnte Sascha Melnjak noch eine Besonderheit, die heute nur noch in wenigen Zirkussen zu finden ist: Das Live-Orchester mit acht Musikern, damit die Stimmung von Anfang bis Ende der Vorstellung hoch gehalten wird. Wenn am Montag gegen 18 Uhr die letzten Töne verklingen, läuft draußen schon der Abbau – und wieder beginnt eine lange Reise. Stockach ist der nächste Gastspielort.  Sa, 16 Uhr, So, 11 und 15 Uhr, Mo, 16 Uhr Familienvorstellung mit ermäßigten Preisen; Tickets auch in unseren Geschäftsstellen

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