Lörrach Aufwendig und teuer

Die Oberbadische
Rund 1,4 Millionen investiert die Stadt in die Sanierung des Gebäudes. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Familienzentrum: Denkmalschutz treibt Kosten in die Höhe

Von Kristoff Meller

Lörrach. Trotz Kritik an den Kosten – rund 1,4 Millionen Euro – hat der Ausschuss für Umwelt und Technik am Donnerstag der Planung für den Umbau der Baumgartnerstraße 33 zur künftigen Nutzung durch das Familienzentrum (FAZ) mehrheitlich zugestimmt. Das Gebäude Nr. 31, in dem eigentlich zwei Krippengruppen des FAZ unterkommen sollten, wird hingegen aus Kostengründen nicht saniert (wir berichteten).

Viele der Maßnahmen am denkmalgeschützten Haus Nr. 33 aus dem 19. Jahrhundert seien jedoch nicht mit der Umnutzung verbunden, sondern beispielsweise aufgrund von Feuchtigkeit im Keller oder verrosteten Stahlträgern notwendig, wie Architekt Frank Hovenbitzer erklärte. „Viele Schäden wurden nie fachgerecht aufgearbeitet.“ Durch die öffentliche Nutzung müsse dieser „Sanierungsstau“ behoben werden. Zudem sei aus Brandschutzgründen ein zweiter Rettungsweg als Außentreppe bis zum ersten Obergeschoss notwendig.

Hovenbitzer stellte indes den „Wert des Denkmals“ in Frage. Denn die Auflagen machten das Vorhaben nicht einfacher und vor allem teurer: „Da wird um jede Fußleiste von 1900 gekämpft.“ Aufgrund des Bestands- und Denkmalschutzes bestehe jedoch immerhin trotz der teilöffentlichen Nutzung keine Verpflichtung, alle Geschosse barrierefrei zu erschließen. Deshalb soll lediglich das Erdgeschoss mit einem an der Außentreppe verlaufenden Treppenlift ausgestattet werden.

Bürgermeister Michael Wilke versicherte: „Wir haben versucht, Kosten zu sparen und verzichten auf eine Sanierung des Hinterhauses.“ Die Kinderland-Außenstelle in der Konrad-Adenauer-Straße bleibe darum vorerst bestehen. Wilke sieht den Bedarf für einen neuen Krippenstandort ohnehin eher im nördlichen Stadtgebiet, verwies aber auf die Bedarfsplanung, die die Stadt im April vorstellen wird.

Die Mehrzahl im Ausschuss sprach insgesamt von „einer guten Lösung“ für das Gebäude. „Wir haben nicht mehr so viele historische Häuser in der Stadt, darum ist es umso wichtiger, dieses zu erhalten“, fand Hubert Bernnat (SPD).

Er erkundigte sich außerdem nach den Möglichkeiten, das Gebäude doch komplett behindertengerecht zu machen. Laut Hovenbitzer würde ein Fassadenlift bis zum zweiten Obergeschoss mit Mehrkosten in Höhe von rund 90 000 Euro zu Buche schlagen.

Thomas Denzer (Freie Wähler) stellte die Frage der Wirtschaftlichkeit: „Das Haus ist schön, aber für so viel Geld ließe sich auch ein Neubau realisieren.“ Denzer warnte zudem vor „Überraschungen und Folgekosten“. Laut Hovenbitzer wurden jedoch intensive Untersuchungen durchgeführt, um solche Überraschungen möglichst zu vermeiden.

„Das Haus ist da, es ist ein Denkmal, und wir können es nicht einfach abreißen“, fasste Wilke zusammen. Natürlich seien mit dem Denkmalschutz aber zusätzliche Kosten und Einschränkungen bei der Sanierung verbunden.

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