Lörrach Aus dem Polizeialltag

Holger Schlicht
Die Besucher lauschten aufmerksam den Ausführungen von Andreas Nagy im Polizeirevier. Foto: Holger Schlicht

Der Besuch des Polizeireviers Lörrach bringt Erhellendes zutage. Organisiert wurde dieser von der Vorsitzenden des CDU-Stadtverbands Lörrach, Ulrike Krämer.

In dem beeindruckenden Gewölbekeller des Polizeireviers Lörrach erzählte der Revierleiter des Polizeireviers Lörrach, Andreas Nagy, am vergangenen Freitag den knapp 20 interessierten Besuchern von seiner Arbeit und gewährte ihnen interessante Einblicke in den Alltag der Lörracher Polizei. Organisiert wurde dies durch Ulrike Krämer, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Lörrach.

Der Ordnungsdienst

In ihrer kurzen Ansprache erwähnte Ulrike Krämer, das sich die CDU-Lörrach sehr darüber freuen würde, dass nun endlich der kommunale Ordnungsdienst eingerichtet werden wird. Aufgrund der immer komplexeren Aufgaben der Polizei übernehme der Ordnungsdienst Aufgaben wie die Überwachung von öffentlichen Plätzen und die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten und entlaste somit die Polizei erheblich.

Die CDU habe den Antrag schon einmal im Jahr 2019 gestellt, dieser wurde dann aber 2019 erst einmal abgelehnt. Nun habe es aber endlich geklappt, und der Ordnungsdienst würde in absehbarer Zeit eingerichtet werden.

Anstrengender Alltag

Anschließend begrüßte Nagy die Besucher, unter denen auch einige CDU-Mitglieder waren und stieg gleich in anstrengenden Alltag der Polizisten und Polizistinnen ein.

Das Polzeitpräsidium selbst hat zwei Stränge - zum einen die Schutzpolizei in Uniform und zum anderen die Kriminalpolizei. An der operativen Basis habe sich auch nach der Reform nichts geändert. Jedes Polizeirevier hat einen Polizeiposten. Zu Schopfheim gehört das obere Wiesental, zu Lörrach Steinen, zu Rheinfelden Grenzach-Wyhlen und zu Weil am Rhein das Markgräflerland. Den Unterschied zwischen Polizeirevier und Polizeiposten machen aber die Öffnungszeiten und die Größe.

Ein Polizeirevier ist immer 24 Stunden am Tag besetzt, ein Polizeiposten ist normalerweise nur von 7 bis 18 Uhr besetzt und dies auch nur von Montag bis Freitag.

Reform hat durchgeschlagen

Im Lörracher Kriminalkommissariat habe die Reform der Zuständigkeiten ganz schön durchgeschlagen, sagt Nagy. Aus damals ca. 75 Stellen wurden nach der Reform 34, inzwischen habe man wieder auf 40 Stellen aufgestockt. Allerdings wäre dies nicht ganz so dramatisch, wie es sich anhören würde. Vieles sei zentralisiert worden, und so könne nun zum Beispiel im Bereich Wirtschaftskriminalität ein Fall auch von Freiburg aus bearbeitet werden.

Kooperation mit Schweiz

Auch die Zusammenarbeit mit den Schweizer Kollegen sei sehr gut, berichtet Nagy. Mit den französischen Kollegen sei dies allerdings ungleich schwieriger. Dort sei alles zentralisiert, alles laufe über Paris und wenn dort nicht zugestimmt würde, dann passiere auch nichts. Von daher sei die Zusammenarbeit meist zäh, langwierig und ziemlich kompliziert.

Die Ausbildung

Das Polizeirevier ist natürlich auch Ausbildungsstelle. Bei der Polizei gibt es zwei Karrieremöglichkeiten – den mittleren und den gehobenen Dienst. Davor absolviert der Anwärter erst einmal ein Praktikum, dann je nach Lust und Eignung ein Jahr die Polizeischule, danach ein Jahr im Polizeirevier des Wohnorts, und nach einem halben Jahr Abschlusskurs ist die Ausbildung beendet. Allerdings sei der alltägliche Dienst auf der Straße dann die tatsächliche Prüfung, ob jemand wirklich für den Polizeidienst geeignet sei oder nicht.

Wie die Straftaten angeht, sei Lörrach nach einem, auch für die Mitarbeiter der Polizei nicht wirklich nachvollziehbaren Rückgang im Jahr 2019, statistisch wieder auf einem recht hohem Niveau. Angestiegen seien die Zahlen vor allem in den Bereichen häusliche Gewalt, Gewalt auf der Straße und bei Warenhausdiebstählen von Jugendlichen unter 14 Jahren.

In Lörrach viel zu tun

Viel zu tun also für die Polizisten in Lörrach und Umgebung, ein relativ hoher Krankenstand von 20 Prozent und das Abziehen von Einsatzkräften aus Lörrach nach Freiburg für einen Einsatz bei einer Demo oder einem Fußballspiel würden dann den Personalengpass noch verstärken.

Nach dem Abschluss des sehr interessanten und informativen Vortrags von Andreas Nagy durften die Zuhörer sich noch die Einsatzausrüstung eines Polizisten aus der Nähe anschauen und sich eine Schutzweste oder Handschellen anlegen lassen.

  • Bewertung
    0

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading