Zur Erinnerung: Der Gemeinderat hat vor einem Jahr einstimmig die Idee unterstützt und die Grundlagen geschaffen, eine konkrete Visionsprüfung, also einen Plausibilitätscheck für das erste klimaneutrale Gewerbegebiet in Holzbauweise vorzunehmen.
Vorbild auf Landesebene
Die Tragfähigkeit des Ansatzes soll noch bis Ende dieses Jahres im Rahmen der laufenden Potenzialanalyse überprüft werden. Doch auch für das Land werden deutliche Vorteile gesehen. Dadurch, dass die Stadt erstmalig Vergabekriterien zur Absicherung der Holzbauweise für Gewerbegebiete entwickeln und praktisch anwenden will, können diese Erfahrungen als „Best-Practices“ für andere Gewerbegebiete in Baden-Württemberg bereitstellen. „Die Stadt Lörrach entwickelt somit zukunftsweisende Standards“, heißt es.
Mit Blick auf die Vision der Klimaneutralität im Projekt Lauffenmühle, also CO2 zu speichern anstatt zu produzieren, gehe es klar in die passende Zielrichtung. Die Verwaltung sieht sich bestätigt, die Vision, ein Gewerbegebiet in Holzbauweise weiterzuentwickeln, wird unterstrichen. Das Konzept, bei der Ansiedlung Form und Inhalt miteinander zu verbinden, sei aktuell ein Alleinstellungsmerkmal. Es soll aber laut Zwischenbericht so flexibel angewendet werden, dass auch geeignete Unternehmen außerhalb der Holzwertschöpfungskette sich auf dem Lauffenmühle-Areal ansiedeln können, wenn sie dem „Geist des Areals“ entsprechen. Als Hauptzielgruppe werden Unternehmen aus dem Bereich der Produktion oder produktnahen Bereichen gesehen.
Chancen und Risiken
In der Plausibilitätsprüfung, also ob die Holzbauweise für Gewerbebauten möglich werden kann, wird als Chance gesehen, dass Lörrach eine erfolgreiche Adresse bildet und Unternehmen aus neuen Zielgruppen hier ansiedeln kann, damit neue Standortkompetenzen für Lörrach aufgebaut werden. Als Pilotprojekt könnten neue Standards für klimaneutrale und nachhaltige Gewerbegebiete entwickelt werden. Das Ziel des Landes, im Jahr 2040 klimaneutral zu sein, werde so vorangebracht. Zu den Risiken heißt es, dass der technologische Wandel in Bezug auf Baustelle nicht abschätzbar sei. Ein Stück unklar sei die womöglich eingeschränkte Verfügbarkeit von Holz.
Um Risiken zu minimieren listet die Verwaltung auf, dass eine regelmäßige Wettbewerbsbeobachtung und Berichte mit konkreten Lösungsempfehlungen an den Gemeinderat erfolgen sollen. „Die im Rahmen der Holzbau-Offensive geförderten Zertifizierungsverfahren stellen sicher, dass unser Ziel der Klimaneutralität immer an erste Stelle steht.“
Lörrach. „Ob das Bauen mit Holz im Jahr des Baubeginns 2028 bezüglich der Kosten konkurrieren kann, scheint gegeben zu sein, auch wenn das heute niemand genau vorhersagen kann“, heißt es im gesondert erstellten Plausibilitätscheck für die Lauffenmühle-Areal-Planung. Aus fachlicher Sicht gebe es mehrere Faktoren, die dafür sprechen, dass Gewerbebauten in Holz künftig ihre ökologischen Vorteile besser ausspielen werden können. „Konkret sollte Holz also besser zu Balken, Brettern oder Dämmung verarbeitet und nicht verbrannt werden“, so die Experten.
Die Methode, die eine neue Prozessgestaltung und Bewertungsmethode für klimaneutrale Gewerbebauten in Holzbauweise entwickeln werde, soll als Blaupause für andere Gewerbestandorte insbesondere in Baden-Württemberg dienen. „Das Plangebiet Lauffenmühle bietet für ein solches Pilotprojekt ausgezeichnete Voraussetzungen“, heißt es.
Der „angestrebte Zeitstrahl“ für dieses Jahr: Durchführung des Tags der Städtebauförderung am 14. Mai und der zweiten Lörracher Nachhaltigkeitskonferenz in Lörrach im Herbst Prüfung des Aufbaus regionaler Wirtschaftskreisläufe/ Wertschöpfungsketten mit dem Schwerpunkt „Holz“ Entwicklung und Anwendung von Vergabekriterien (Zertifizierungen, Bilanzierungen und Monitoring) bei der Holzbauweise Durchführung der Potenzialanalyse bis Ende 2022