^ Lörrach: Ausstellung zur Revolution von 1848/49 setzt auf interaktives Konzept - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Ausstellung zur Revolution von 1848/49 setzt auf interaktives Konzept

Markus Greiß
Am Mittwochabend verschafften sich viele Besucher einen ersten Eindruck von der neu eröffneten Sonderausstellung. Foto: Markus Greiß

Am Donnerstag hat das Dreiländermuseum die Pforten für seine Sonderausstellung „Der Ruf nach Freiheit – Revolution 1948/49 und heute“ geöffnet .

Am Donnerstag hat das Dreiländermuseum die Pforten für seine Sonderausstellung „Der Ruf nach Freiheit – Revolution 1948/49 und heute“ geöffnet – genau 175 Jahre, nachdem Gustav Struve in Lörrach die Deutsche Republik ausgerufen hatte.

Bei der Eröffnungsfeier, die bereits am Mittwochabend in der voll besetzten Stadtkirche stattfand, machte der neue Museumsleiter Jan Merk Lust auf eine frische, interaktive Museumsschau, die den Freiheitsdurst der Aufständischen erlebbar machen und den Bezug zur Gegenwart herstellen soll.

Neue Gäste ansprechen

Sie solle nicht nur über die damalige „europaweite Bewegung für mehr Freiheit“ informieren, sondern auch unterhaltsam sein und „neues Publikum ins Museum bringen“. In seiner Ansprache las Merk aus dem Aufruf Struves vom 21. September 1848 vor: „Zu den Waffen deutsches Volk! Nur die Republik führt uns zum Ziele, nach dem wir streben!“

Struve, der vernünftige Forderungen gestellt habe und in diesem Sinne kein Radikaler gewesen sei, hatte keinen anderen Weg gesehen, als die Freiheit mit Gewalt zu erkämpfen.

Das Freiheitsideal

Die Ausstellung macht den Freiheitsdrang der Revolutionäre durch Videos erlebbar, die Schauspieler des Theaters Tempus fugit eingespielt haben. So liest ein Akteur aus einem Brief des zum Tode verurteilten Friedrich Neff an seine Mutter, in dem dieser kurz vor seiner Hinrichtung an seinen Idealen festhält. „Was bedeutet mir Freiheit, wie weit werde ich gehen“, fragte vor diesem Hintergrund die für die inhaltlichen Ausstellungsaspekte verantwortliche Selina Thomann das Publikum in der Stadtkirche.

Die Gestaltung

Aurea Hardt, die die Federführung bei der Ausstellungsgestaltung innehatte, erklärte den Aufbau der Schau, die in drei Abschnitte unterteilt ist: Ein in Rot gehaltener Bereich informiert über die Hintergründe der revolutionären Bewegungen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Im von Gelbtönen dominierten Teil werden der Ablauf der Revolution in Baden nacherzählt, die Rolle der Frauen beleuchtet und die Revolutionäre mit ihren Beweggründen in den Mittelpunkt gerückt. Und ein in Blau gestalteter Gang fragt nach den Langzeitwirkungen der Revolution und den Bezügen zur Gegenwart. Ein Blick auf eine Weltkarte zeigt dort, wie sehr die Freiheit heute vielerorts unterdrückt wird.

Demokratie unter Druck

Museumsleiter Merk möchte die Ausstellung und das Begleitprogramm nutzen, um zu einem „sorgsamen Umgang mit dem Thema“ beizutragen und „Lörrach als nationalen Ort der Demokratiegeschichte“ deutlich zu machen. Die Lerchenstadt sei eine von wenigen Städten, die sich traue, das Thema zu bespielen.

Oberbürgermeister Jörg Lutz wies in seiner Rede darauf hin, dass Demokratie und Freiheit in schwierigen Zeiten, in denen sich Menschen nach einfachen Antworten sehnten, keine Selbstverständlichkeit seien. Daher sei es umso wichtiger, den Wert der Freiheit zu erkennen. Die Ausstellung lade dazu ein, sich zu fragen: „Was ist meine Rolle, wie kann ich mich aktiv einbringen?“

Zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung in der Stadtkirche stimmte Anita Morasch am Akkordeon „Die Gedanken sind frei“ an, und das Publikum sang mit.

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