^ Lörrach: Autolärm soll die Bürger in den Ortsteilen weniger belasten - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Autolärm soll die Bürger in den Ortsteilen weniger belasten

Peter Ade, Gottfried Driesch und Regine Ounas-Kräusel
Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Lörracher Straße soll aus Lärmschutzgründen verlängert werden. Foto:  

Die Stadt schreibt ihren Lärmaktionsplan fort. In den drei Ortschaftsräten wurde dieser diskutiert.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, auf lärmbetroffenen Straßen Tempo 30 einzuführen und bei Erneuerung der Fahrbahndecke einen geräuschmindernden Asphalt einzubauen. Dies erläuterte Fachbereichsleiterin Britta Staub-Abt im Ortschaftsrat Haagen. Am 4. Mai wird der Gemeinderat endgültig über den Plan abstimmen.

In Haagen

Der Ortschaftsrat Haagen begrüßte am Dienstag die Planungen für den Ortsteil. Die Räte mahnten aber auch, dass die Stadt Druck macht, um den Lärm, der von der Autobahn ausgeht, zu verringern. Staub-Abt: Die Schutzwände auf der Brücke könnten wegen der Statik nicht erhöht werden. Aber die Autobahn GmbH habe mündlich zugesagt, dass sie weitere Maßnahmen prüft.

In Haagen kann auf Grund der neuen Bestimmungen auf der Hauingerstraße Tempo 30 ausgewiesen werden, genauso auf der Unterdorf- und in der Steinenstraße in Hauingen. Auch der Abschnitt vor der Kita „Alte Schule“, wo schon Tempo 30 gilt, kann mittels Lückenschluss verlängert werden. Das heißt: Auf der Hauptverkehrsachse durch beide Ortsteile würde in Zukunft ab der Autobahnbrücke in Haagen Tempo 30 gelten. Auch auf der stark befahrenen Eisenbahnstraße ist dies vorgesehen.

Bei der Offenlage hatten zwölf Bürger die geplanten Tempolimits begrüßt. Eine Bürgerin schlug vor, Tempo 30 auf der Röttler Straße auch jenseits der Autobahnbrücke, wo die Straße nach Röttelnweiler abzweigt, auszuweisen. Dann könnten Fußgänger und Radfahrer die Straße dort sicherer queren. Während der Sitzung argumentierte ein Anwohner genauso. Die Stadt lehnte dieses Anliegen aber ab, weil jenseits der Autobahnbrücke zu wenige Menschen vom Verkehrslärm betroffen seien. Sicherheitsfragen spielten beim Lärmaktionsplan keine Rolle.

Ein anderer Bürger kritisierte bei der Offenlage, dass zu viele Lastwagen über die Eisenbahnstraße und durch Haagen Richtung Gewerbegebiet Entenbad fahren. Er verlangte eine Beschilderung, die die Brummis über die B 317 lenkt. Dies lehnte die Stadt ab: die B 317 sei für die Lastwagen sowieso die attraktivere Route.

Die Ortschaftsräte Alfred Kirchner (CDU) und Christa Rufer (SPD) hießen die geplanten Tempolimits in Haagen gut. Rufer lobte, dass Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt in Zukunft kein „Stückwerk“ mehr sei, das Autofahrer verwirre. Auch die Wege der Kinder zur Schlossbergschule würden sicherer.

Genauso wie die Bürger bei der Offenlage, mahnten Rufer und Ortsvorsteher Horst Simon, dass die Stadt in den neuen Tempo-30-Straßen Geschwindigkeitskontrollen durchführt. Simon war zufrieden mit dem Lärmaktionsplan: „Das wird uns eine Menge Lärm und Ärger ersparen.“

In Hauingen

Der Ortschaftsrat Hauingen verknüpft mit dem Lärmaktionsplan die Hoffnung auf zeitnahe Einführung von „Tempo 30“ auf der Unterdorf- und der Steinenstraße – „möglichst noch im Sommer“, erklärte Ortsvorsteher Günter Schlecht. Mit Ausnahme von Ralf Matje (FW), der „Tempo 50“ beibehalten möchte, stimmte das Gremium in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag der Verwaltungsvorlage zu.

In der jetzt erarbeiteten dritten Stufe umfasst der Lärmaktionsplan die Hauptverkehrsstraßen im Stadtgebiet, ebenso Autobahnen, Bundes- und Landstraßen mit mehr als 8200 Kraftfahrzeugen pro Tag. Ab diesen Schwellenwerten geht der Gesetzgeber von Lärmbelastungen für Anwohner aus. Die Landesstraße 138 (Hauingen-Steinen) gehört dazu. Kommunalpolitiker fordern deshalb seit langem ein Tempolimit auf der rund zwei Kilometer langen Strecke.

Bei einer angestrebten zeitlich durchgängigen Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf dem Straßenzug Hauinger-, Unterdorf-, Steinenstraße wird eine Minderung der Geräuschemissionen um 2,4 Dezibel erreicht. Dementsprechend sinken laut Untersuchungen auch die Lärmbelastungen an den angrenzenden Gebäuden merklich um 2,4 Dezibel. Die Fahrtzeitverlängerung für den gesamten Streckenabschnitt wird mit 94 Sekunden angegeben.

Der Radverkehr zwischen Haagen und Hauingen müsse mangels alternativer Routen die Straße nutzen. Im Kurvenverlauf im Bereich Gartenweg kommt es immer wieder zu Gefährdungen für Radler. Eine Verlagerung des Autoverkehrs auf die Bundesstraße 317 sei gewünscht, hieß es am Ratstisch.

Grundsätzlich habe das Verkehrsaufkommen in Hauingen immer mehr zugenommen. Vor allem zu den Berufsverkehrszeiten seien die Rückstaus so lange, dass die Verkehrsteilnehmer auf die Ortsdurchfahrten Tumringen, Haagen-Hauingen und Brombach ausweichen, um die Fahrtzeit zu verkürzen. Damit werde in der gesamten Ortsdurchfahrt Haagen und Hauingen mehr Verkehrslärm erzeugt.

In Brombach

Die Fortschreibung des Lärmaktionsplanes betrifft Brombach nur bei einem Teilstück der Lörracher Straße. Auf dieser soll künftig die 30-Stundenkilometer-Beschränkung von der katholischen Kirche St. Josef bis zur Einmündung der Hellbergstraße verlängert werden. Auf dem Stück zwischen Hellbergstraße und dem Kreisverkehr bleibt es bei Tempo 50. „Der Lärmaktionsplan ist ein Bürokratiemonster. 250 Seiten Papier – und das alle drei Jahre“, wetterte Harald Eberlin. Man solle den Gemeinden mehr Freiheit geben, den Straßenverkehr zu gestalten.

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