Yvonne kam vom Kunstturnen zum Ballett. Seit dem Jahr 2000 trainiert sie und ist überzeugt, dass sie durch das Tanzen körperlich viele Jahre jünger wirkt als 64. „Durch die Konzentration auf meinen Körper, die Disziplin, die Freude an der Bewegung gewinne ich Abstand vom Alltag und eine positive Lebenseinstellung. Beim Tanzen fühle ich mich so leicht.“ Dennoch spürt sie auch ihre Grenzen. Zum Beispiel beim Spagat. Oder bei den Schrittkombinationen.
Geistige Gymnastik
Denn nach den Übungen an der Stange geht es zum Training im Raum, nicht mehr mit einzelnen Posen, sondern mit mehr oder weniger langen Abfolgen von Schritten, Sprüngen und Pirouetten. Spätestens hier wird klar: Tanz ist auch eine intellektuelle Herausforderung, eine geistige Gymnastik, die beide Gehirnhälften beansprucht. „Fouettés, Pas de chats, Adagio – wer mithalten will, muss sich erinnern, und so werden die Erinnerung und das Körpergedächtnis in Schwung gehalten“, sagt die 75-jährige Myrtle, die aus einer Künstlerfamilie stammt, ausgebildete Sängerin ist und neben Ballett auch noch indischen Tempeltanz beherrscht.
Mit allen Sinnen dabei
Sie geht alles mit Leidenschaft an. Erst mit 50 Jahren entdeckte sie für sich den Klassischen Tanz. Sie ist ehrgeizig und diszipliniert, kontrolliert in dem rundum verspiegelten Ballettsaal sehr genau ihre Haltung und Positionen. „Für mich ist beim Ballett auch der Ausdruck wichtig. Es geht hier nicht um mechanisches Ausführen von Schritten oder Figuren, ich bin mit allen Sinnen dabei.“ In der Tanzschule schätzt sie die familiäre Atmosphäre und die Professionalität der Lehrkräfte, die alle Tanzpädagogen sind.