Lörrach Barbara-Carl-Stiftung spendet 24 000 Euro an Lebensgemeinschaft „Lechaim“

Regine Ounas-Kräusel
Bei der Spendenübergabe mit (v. l.) Heide Gerhold (Barbara-Carl-Stiftung), Susanne König, Paul König (Schreiner), Finn Scheck, Mauro S., Jule Wüst (Jugendliche), Lillian Ricca, Nina Ricca, Sarah Brede, Joel Brede, Michel Kramer, Armin Graf (Lechaim), Joachim Strub (Handwerker) und Klaus Schmid (Stiftung). Foto: Regine Ounas-Kräusel

„Lechaim“ bietet Jugendlichen in Not und ungewollt schwangeren Frauen Obdach und Gemeinschaft. Das Geld soll vor allem in die Wohnungen für die jungen Mütter und in das Begegnungscafé fließen.

Sie führen ein offenes Haus. Das betonten die Mitglieder der Lebensgemeinschaft immer wieder. Sarah und Joel Brede mit ihren zwei kleinen Söhnen, Nina Ricca mit ihren zwei Töchtern im Teenie-Alter sowie die Jugendpastoren Michel Kramer und Dominik Trostor leben in einer restaurierten Villa mit Garten und Hof. Das Anwesen gehört zum Chrischona-Mutterhaus in der Gretherstraße.

Für Notsituationen

„Lechaim“ bietet Pflegestellen für Jugendliche aus belasteten Familien und seit kurzem auch eine Notschlafstelle an. Dort können Jugendamt oder Polizei junge Leute in akuten Notsituationen für ein paar Tage oder Wochen unterbringen, etwa wenn Streit oder Gewalt in ihrem Zuhause eskalieren. Wenn Familien wegen Alkohol, Drogen oder einer Scheidung der Eltern zerbrechen, wolle man betroffenen Jugendlichen Zuwendung und Struktur bieten, sagte Armin Graf, Vorsitzender des Trägervereins Lechaim: Dinge, die sie vorher vielleicht noch nie erlebt hätten.

Begleiten und stärken

Bei ihr und ihren Mädchen lebe aktuell eine Pflegetochter, erzählte Nina Ricca. Regelmäßig kämen auch Jugendliche ins Haus, die hier zusammen kochen, Basketball spielen, Gemeinschaft erfahren. Sie kämen zum Beispiel aus verschiedenen Kirchengemeinden, ergänzte Joel Brede. Er und seine Mitstreiter betonten, dass sie die Menschen die zu ihnen kommen, auf ihrem Lebensweg begleiten und stärken wollen. Dieser Anspruch drückt auch der Name ihrer Gemeinschaft aus: Das hebräische Wort „Lechaim“ heißt „Auf das Leben!“ und wird in der jüdischen Tradition ausgesprochen, wenn man bei einem Fest das Glas erhebt.

Er sei Lehrer, liebe die Arbeit mit jungen Leuten und tanke Kraft, wenn Leben im Haus sei, erzählte Joel Brede unserer Zeitung. Vor allem aber zieht die Lebensgemeinschaft Kraft aus ihrem christlichen Glauben. Die Mitglieder seien in fünf Gemeinden der Evangelischen Allianz Lörrach verankert, berichtete Sarah Brede.

Treffpunkt „Dein Platz“

„Lechaim“ engagiert sich auch für alleinerziehende Mütter. Beim Treffpunkt „Dein Platz“ erleben Mütter alle sechs Wochen Gemeinschaft, ein Netzwerk für praktische Hilfe im Alltag ist entstanden.

Neu bietet die Gemeinschaft Wohnraum für ungewollt schwanger gewordene Frauen ohne Partner an. Im Obergeschoss, wo mehrere Zimmer und eine Küche ausgebaut wurden, ist die erste Frau mit ihrem Baby bereits eingezogen. Man habe alle Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in der Region über dieses Angebot informiert, das es so erst wieder in Freiburg gebe, berichtete Armin Graf.

Das Begegnungscafé

Sarah Brede will die Frauen außerdem als Doula unterstützen und ihnen helfen, nach der Geburt eine Bindung zu ihrem Baby aufzubauen. Eine Doula begleitet Frauen vor, während und nach der Geburt als nicht-medizinische Helferin.

Graf dankte den Handwerkern Joachim Strub und Paul König, die zu moderaten Preisen Fußböden und Küche einbauten. Als nächstes plane man in einer großen alten Garage ein Begegnungscafé, schilderte Sarah Brede: „Viele Dinge sind am Wachsen.“

Barbara-Carl-Stiftung

Die Barbara-Carl-Stiftung unterstützt die Arbeit von „Lechaim“ zwei Jahre lang mit jeweils 24 000 Euro.

Das Geld soll vor allem in die Wohnungen für die jungen Mütter und in das Begegnungscafé fließen. Klaus Schmid vom Stiftungsvorstand lobte die „großartige Initiative“ der Gemeinschaft. Die Stiftung mit Sitz in Lörrach engagiert sich in der Behinderten- und Altenhilfe, im Gesundheitswesen und der Jugendsozialarbeit.

www.lechaim-ev.de, Instagram: le.chaim.loe

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