Lörrach Barmherzigkeit als Motiv

Die Oberbadische
Erwin Teufel predigte in der Kirche St. Peter. Foto: Gebauer Foto: Die Oberbadische

Kirche: „Glaube und Politik“ Fastenopferpredigt mit Erwin Teufel in St. Peter

Von Dorothea Gebauer

Lörrach. Nicht mehr qua Amt, aber umso mehr qua Person ist Erwin Teufel noch ganz der Landesvater, mahnt eindringlich, sich für demokratische Werte einzusetzen und als Bürger zu handeln. Teufel ließ sich von der der Katholischen Kirchengemeinde Lörrach-Inzlingen, der Evangelischen Kirchengemeinde Weil am Rhein und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen gewinnen, um in der Kirche St. Peter am Sonntag eine Fastenmediation zu gestalten.

Seine Leidenschaft für die politische Arbeit sind für das gut besetzte Kirchenschiff besonders dann zu spüren, wenn er in die Geschichte der BRD und weit darüber hinaus blickt. Über Meilensteine und wichtige Jahreszahlen markiert er, wie die Güter der freien Meinungsäußerung oder der Religionsfreiheit oft hart umkämpft waren und wie sie sich beispielsweise in der Magna Charta Libertatum (1215) oder später in der Erklärung der Menschenrechte (1789) durchsetzten. Er mahnt selbstkritisch, dass Deutschland erst spät zu einer freiheitlichen Grundordnung gefunden habe. Das Land erfahre nun bereits in der dritten Generation Frieden, ein besonderes Geschenk für die, „die den Krieg einst angezettelt haben.“ Diese Privilegien verpflichten, Erstrittenes zu schützen.

Handlungsfelder sind für Teufel dabei sowohl die nahe politische Gemeinde als auch das große Europa. „Politik ist nicht nur, was in Berlin, Brüssel oder Stuttgart passiert. Wir müssen Europa vom Bürger her, von unten her denken!“ Zuerst aber sei man der Familie gegenüber verantwortlich. „Wir haben Hochachtung vor unseren Eltern, vor unseren Kindern.“ Religion und die Politik, so sie gesund sind, suchen im Kern der Stadt Bestes. Im Christentum sei die Liebe zu Gott das „Allerwichtigste,“ so der Politiker. Es gelte, ihm zu vertrauen und das „Herz an ihn zu hängen“. Gottesliebe münde jedoch direkt in der Liebe zum Menschen.

Der katholische Christ verzichtet dabei ganz auf ein Phrasendreschen über ein sogenannt vergangenes christliches Abendland, lädt aber freundlich und beherzt ein, sich mit „dem lebendigen Gott“ auseinanderzusetzen. Eine christliche Haltung, die derzeit gefragt sei, sei die der Barmherzigkeit. Der Politiker wird hier zum Priester und dekliniert sorgfältig die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Glaubwürdig lebe nur der, so resümiert Teufel, der diese lebe. „Wir können fragen: Was haben wir davon? Wer lohnt es uns?“ Als Antwort und als Schlusspunkt zitiert Teufel aus dem Talmud: „Wer einen Menschen rettet, der rettet die ganze Welt.“

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