Lörrach Begleitung im Wandel vom Lern- zum Lebensort

Die Oberbadische
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Bildung: Stadt hat Stellen für die Schulsozialarbeit auf dem Campus und an der Fridolinschule leicht erhöht

Die Bedeutung von Jugendhilfeangeboten an Schulen wächst stetig. Die Verwaltung wirbt deshalb um die Zustimmung der Stadträte für eine leichte Aufstockung des Personalschlüssels der Sozialarbeit an den Campus-Schulen und der Stettener Fridolinschule.

Lörrach (bk). Sowohl der Ganztagsbetrieb als auch neue Konstellationen in den Klassen – insbesondere an der Theodor-Heuss-Realschule – erhöhen die Anforderungen an die Schulsozialarbeit.

Die Schulsozialarbeit

Zu ihren Kernangeboten zählen unter anderem sozialpädagogische Beratung und Einzelfallhilfen, Präventionsofferten,  Krisenintervention (etwa bei Kindeswohlgefährdung) und Berufsorientierung.

Schulsozialarbeit sei heute ein „unverzichtbares Angebot. Sie ist ein Qualitätsmerkmal für gute Schulen, die nicht nur Lern- sondern auch Lebensort geworden sind – auch in Lörrach“, schreibt Ilona Oswald, stellvertretende Fachbereichsleiterin, in der Sitzungsvorlage, die der Hauptausschuss am Donnerstag diskutiert.

Die geplante Erhöhung

Der Ansatz der Verwaltung sieht folgende Anpassung vor: eine Erhöhung der Stellenanteile auf dem Campus von 300 auf 350 Prozent und an der Fridolinschule von 50 auf 75 Prozent. De facto ist diese Erhöhung bereits zum laufenden Schuljahr 2019/20 vollzogen worden.

Mehr finanzielle Mittel müsste die Stadt perspektivisch nicht einmal in die Hand nehmen, denn an der Neumattschule wird die Schulsozialarbeit nach dem Schuljahr 2019/20 auslaufen.

Die Zustimmung des Gemeinderats würde letztlich unter dem Vorbehalt der Co-Finanzierung durch das Land Baden-Württemberg und den Landkreis erfolgen, so die Vorlage. Denn: Die Schulsozialarbeit wird für alle Standorte generell durch eine gemeinsame Finanzierung von Land, Landkreis und Stadt getragen – wobei in Lörrach Kommune und Kreis anteilig höhere Beträge übernehmen.

Auch die zusätzlichen Stellenanteile würden an die bereits vor Ort tätigen Träger der Jugendhilfe CVJM (Campus) und Dieter-Kaltenbach-Stiftung (Fridolinschule) angebunden.

Theodor-Heuss-Realschule

Auf dem Campus Rosenfels sollen die erweiterten Kapazitäten vor allem der THR zu Gute kommen. Denn: Nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung habe sich das Übergangsverhalten auf die Gymnasien und die Realschulen deutlich verändert und damit zu enormer Heterogenität an den Schulen geführt, so Oswald.

Die THR ist von diesem Wandel in doppelter Weise betroffen: Zum einen muss sie insbesondere in den Klassenstufen 7 und 8 Schüler integrieren, die vom Gymnasium auf die Realschule wechseln. Schon allein für das Gelingen dieser Übergänge ist immer häufiger auch die Unterstützung durch die Schulsozialarbeit gefragt.

Noch anspruchsvoller sei die Situation mit Einführung der „Realschule plus“ geworden. Oswald: „An der THR werden alle Kinder in den Klassen 5 und 6, unabhängig von ihrer Schulempfehlung, im M-Niveau – das heißt: Realschulniveau – unterrichtet. Erst ab der 7. Klasse differenzieren sich die Niveaus wieder. Im kommenden Jahr haben 50 Prozent der THR-Schüler der 5. Klassen eine Werkrealschulempfehlung. Die Kinder kommen an ihre Grenzen und erleben Überforderung und Frustration.“

Von Relevanz sei auch, dass „80 Prozent der Fünftklässler von Ganztagsschulen kommen. Die Umstellungen – anderer Tagesrhythmus, höhere Selbstständigkeitsverantwortung etc. – kann von Kindern und Eltern oft nicht kompensiert werden.“ Die Folge: Auch durch diesen Umstand ergebe sich gesteigerter Begleitungsbedarf durch die Schulsozialarbeit.

Fridolinschule

An der Fridolinschule – Lörrachs größte Grundschule ist seit 2014 Ganztagsschule in Wahlform – besteht ebenfalls erhöhter Bedarf auf den Arbeitsfeldern der Jugendhilfe.

Auch die Fridolinschule sei inzwischen durch eine große Bandbreite an sozialen, kulturellen, finanziellen oder familiären Hintergründen charakterisiert. Die Nachfrage nach Beratung, Einzelfallhilfen, Vermittlungen oder Präventionsangeboten sei stark gestiegen. Zudem nehme mit der Aufenthaltsdauer der Kinder an der Schule die Anzahl der Probleme im alltäglichen Miteinander zu.

Allesamt Gründe, die für die Anpassung und Erhöhung der Stellenanteile sprechen, betont Oswald.

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