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Lörrach Begleitung über den Tod hinaus

Regine Ounas-Kräusel
Blick auf den Lörracher Hauptfriedhof Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Allerheiligen: Pfarrer Becker benennt Kirchen-Skandale und ruft gleichzeitig zum Bekenntnis auf.

Lörrach - Als „Ostern im Herbst“ bezeichnete Pfarrer Thorsten Becker den Feiertag Allerheiligen am Donnerstag im Gottesdienst in der Kirche Sankt Fridolin. An Allerheiligen besuchen die Katholiken traditionell die Gräber ihrer Verstorbenen und feiern ihren Glauben an die Auferstehung der Toten.

Feiertag als Mahnung

Thorsten Becker sah den Feiertag aber auch als Mahnung, trotz aller aktuellen Skandale der katholischen Kirche treu zu bleiben. Becker erinnerte an die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, an den Finanzskandal in der Erzdiözese Freiburg im vergangenen Jahr und an den Priester aus der Erzdiözese, der erst kürzlich wegen Untreue und Betrugs zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Angesichts solche Vorkommnisse träten immer mehr Katholiken aus der Kirche aus, stellte Becker fest. Er selbst sei seit 23 Jahren Priester und habe noch nie über einen Austritt nachgedacht: „Ich will zu dieser Kirche gehören“, bekannte er. Aber man müsse Fehler sehen und benennen.

Heilige als Vorbild

Die Heiligen, denen dieser Feiertag gewidmet ist, sah Thorsten Becker als Vorbild. Auch sie seien ganz normale Menschen mit Licht- und Schattenseiten gewesen. Zum Teil seien sie von der Kirche ausgegrenzt oder sogar getötet worden. Grundlage ihres Lebens sei jedoch das Evangelium gewesen. Gott sei in Christus Mensch geworden und gebe dadurch allen Menschen ein Leben in Würde. Gott begleite die Menschen bis in den Tod und über den Tod hinaus. Dieser Glaube halte auch ihn in der Kirche, betonte Pfarrer Becker.

Am Ende der festlichen Messe verlas die ehrenamtliche Mitarbeiterin Gabriele Oechsler die Namen der Menschen, die im zurückliegenden Jahr verstorben sind. Danach zogen etliche Gläubige zum Friedhof Stetten.

Zusammen mit Gabriele Oechsler sangen sie und beteten für die Verstorbenen und die Lebenden.

Gräber besuchen

Auch in den Kirchen Sankt Bonifatius, Sankt Josef/Brombach und Sankt Peter und Paul/Inzlingen feierten die Pfarrer Thorsten Becker und Michael Spath Gottesdienste zu Allerheiligen. Auf dem Hauptfriedhof und auf den Friedhöfen in Brombach und Inzlingen besuchten Gläubige und Priester anschließend die Gräber.

Auch die evangelischen Christen gedenken im November ihrer Toten. Am 25. November, dem Ewigkeitssonntag, werden sie in ihren Gottesdiensten an die Verstorbenen des zurückliegenden Jahres erinnern. Einen Tag vor Allerheiligen, am 31. Oktober, feierten die evangelischen Christen den Reformationstag. Aus diesem Anlass fand am Mittwochabend in der Röttler Kirche ein festlicher Gottesdienst mit Dekanin Bärbel Schäfer statt.

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