Im Plan enthalten sind hierzu Telefonverzeichnisse, Stadt- und Lagepläne, ein Alarm- und Einsatzplan, Kontrollblätter und Materiallisten sowie verschiedene Karten, aus denen die Hochwasser-Gefahreneinschätzung hervorgeht. Knackpunkt ist zugleich, dass eine überlaufende Wiese noch besser eingeschätzt werden kann als wenn es aus Kübeln schüttet – wie im Juli 2021 besonders in Tumringen. Aber auch Hauingen kennt die fatalen Folgen. „Wir können das immer weniger vorhersagen“, weiß Lutz; auch der Deutsche Wetterdienst könne die notwendige Präzision noch nicht liefern.
Appell an die Bürger
Im Rahmen des kreisweiten Projekts „EroL – Erosionsereignisse durch Starkregen im Markgräflerland“ gibt es zumindest für das Hochwasser Karten, mit denen der Bevölkerung das Problem für das eigene Grundstück vor Augen geführt wird. Hier rufen sowohl der OB als auch die Experten dazu auf, sich mit präventiven Maßnahmen zu beschäftigen.
Doch bei Starkregen sieht es etwas anders aus, hat auch schon Grünen-Fraktionschefin Margarete Kurfeß am eigenen Leib zu spüren bekommen. So sei aus der Kanalisation das Wasser herausgetreten und in den Keller gelaufen. „Da nutzt mir eine andere Pumpe nichts. Man steht schon ein wenig hilflos da“, wusste sie den Einsatz der Feuerwehr besonders zu schätzten.
Schulungen und Prüfungen
Experte Liedl ergänzte, dass der städtische Betriebshof beispielsweise schon vorab Einläufe oder Rechen überprüfen müsse. Auch gelte es für die Mitglieder des Krisenstabs, sich im Vorfeld mit dem Plan vertraut zu machen. Ebenso müssten Einsatzlagen simuliert werden, um weiteren Handlungsbedarf zu erkennen. Eine regelmäßige Fortschreibung sei zudem wichtig, konkret auch hinsichtlich der Ansprechpartner.
Fraktionen für Vorsorge
Fraktionsübergreifend wurde ebenso wie durch den OB die Hochwassergefahr als Problem angesehen, das langfristig bleibe. Ulrich Lusche (CDU) begrüßte, dass dies dauerhaft angegangen werde. Günther Schlecht (SPD) unterstrich: „Es gilt, darauf vorbereitet zu sein und die Hände nicht in den Schoß zu legen“ – sowie die Schäden zu minimieren. Das gelte auch für die Grundstückseigentümer.
Die Hinweise aus der Bevölkerung zu neuralgischen Punkten aufzunehmen hält Silke Herzog (Freie Wähler) für unerlässlich. Wichtig sei auch die Fortschreibung des Plans, ergänzte Bernhard Escher.
App in der Erprobung
In der Erprobung befindet sich die „Alamos“-App, damit nicht nur die Telefonliste herangezogen werden müsse. Statt Übungen spielten Schulungen der Herangehensweise eine zentrale Rolle, sagte Wehrkommandant Manuel Müller. „Die Kräfte brauchen nur klare Ansagen. Sie wissen, was vor Ort zu tun ist.“ Bis Ende Sommer sollen THW, Werkhof und Verwaltungsstab weiter geschult werden. Einen 100-prozentigen Schutz könne es aber nicht geben.