Lörrach Besonderheiten und Begeisterung im Weihnachtsgottesdienst der Christuskirche

Martin Braun
Pfarrerin Christiane Schulz von der Christuskirche neben einer besonderen „Grippe“: Der alte Simeon rechts mit dem Jesuskind auf seinen Armen, das seine Eltern Maria und Josef (die beiden links) zur vorgeschriebenen „Segnung“ in den Tempel von Jerusalem gebracht haben (mehr dazu in der Predigt von Pfarrerin Schulz). Foto: Martin Braun

Nahezu voll besetzt war der gut besuchte evangelische Weihnachtsgottesdienst, den Pfarrerin Christiane Schulz am Heiligabend um 18 Uhr als „Christvesper“ im Gemeindesaal der Christuskirche hielt. Dieser war von Besonderheiten bestimmt.

Zuerst verwies Pfarrerin Christiane Schulz auf die Besonderheit, dass dieses Jahr der vierte Advent und Weihnachten zusammenfallen. Eine inhaltliche Besonderheit ihres weihnachtlichen Gottesdienstes war die Wahl ihres Predigttextes.

Es ging um Simeon, eine „Figur am Rande“ der Weihnachtsgeschichte. Schulz stellte ihn als „Krippenfigur“ neben Maria, Josef, Engel und Hirten für ihre Predigt in den „Mittelpunkt“. Mit Simeon verbinde sich die Tugend des Wartens, wie es kurz nach der im Gottesdienst zuvor verlesenen Geschichte von der „Geburt Jesu“ (Lukasevangelium 2, 1-21) heißt: „…Simeon…wartete auf den Trost Israels… (als) Christus des Herrn…“.

Gemeint ist Simeon, ein alter Mann, der in große Freude geriet als er im jüdischen Tempel von Jerusalem das von seinen Eltern zur Segnung gebrachte Krippen Kind Jesus als seinen lang ersehnten Heiland der Welt und Sohn Gottes erkannte und lieb gewann. Erzählt wird dies in der Simeon-Geschichte von Lukas 2, 25-33, dem selbst ausgesuchten Predigttext der Pfarrerin.

Vier Bilder

Schulz zeigte ihrer Weihnachtsgemeinde „vier Bilder vom alten Simeon“: Zunächst wartete Simeon auf Jesus als den „Trost Israels“ und aller anderen Menschen in ihrer Not und Schwierigkeit, in Kriegen und sozialen Bedrängnissen auch unserer Zeit. Und dann ging es um Simeon, dem verheißen wurde, dass er diesen Tröster seines Volkes nach lebenslangen Warten noch vor seinem Tod sehen dürfe.

Und weiter zeigte Schulz Simeon als einen „Mann (der) fromm und gottesfürchtig“ (Luk 2,25) war, weil ihn Gott in langer Wartezeit charakterlich und glaubensmäßig formte und reifen ließ. Es gelte für uns alle, so Schulz, mit diesem Simeon über den „Tellerrand“ unseres Lebens hinauszublicken und zu erkennen, wie „desolat die Verhältnisse“ anderer Menschen auch heute noch sein können.

Der begeistert ausflippte

Und Schulz schwärmt von Simeon, der begeistert ausflippte als er Maria und Josef mit ihrem kleinen Jesus im Tempel vor sich sah und dabei etwa so gerufen haben könnte: „Das ist es! Das ist er! Jetzt hat das Warten ein Ende. Jetzt darf ich aufhören zu warten und immer wieder enttäuscht zu werden. Jetzt darf es zu Ende sein. Er ist da! Das Licht der Welt. Der Heiland. … Jesus.“ (Schulz nach Lukas).

Und mit einem Wort des Kabarettisten und Dichters Hans-Dieter Hüsch (1925 bis 2005) bringt Schulz es gegen Ende ihrer Predigt zu Simeon passend auf den Punkt: „Jesus kommt. Alles wird gut.“

Ihre Christvesper beschließt die Festgemeinde an der Christuskirche singend und begleitet von Kantor Herbert Deininger am Flügel: „O du fröhliche, o du selige gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich o Christenheit!“

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading