^ Lörrach: BGH-Urteil zur Asche im Krematorium anders interpretiert - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach BGH-Urteil zur Asche im Krematorium anders interpretiert

Marco Fraune
Es geht um die Asche im Krematorium in Lörrach. Foto: Kristoff Meller

Der Gemeinderat stimmt dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Umgang mit metallischen Kremationsrückständen zu.

Die metallischen Kremationsrückstände sollen künftig im Rahmen des Recyclings dem Rohstoffkreislauf zugeführt werden. Dazu sollen alle magnetischen Teile als auch nicht-magnetischen Teile aus der Asche entfernt werden. Statt sie wie bislang an einem Ort auf dem Lörracher Friedhof separat zu bestatten, wird ein beauftragter Dienstleister diese abholen, zur Scheideanstalt transportieren und dort verwerten. Das Krematorium Lörrach erhält die Erlöse aus der Verwertung, wovon wiederum auch die Hinterbliebenen bei der Friedhofsgebühr profitieren sollen.

Dieses Vorgehen stehe im Einklang mit dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH), der einer Entnahme aus der Asche grundsätzlich im Jahr 2015 einen Riegel vorgeschoben hat (wir berichteten). Nachdem Mitarbeiter eines Krematoriums sich an den Edelmetallen illegal bereichert hätten, habe der Gerichtshof mit allen rechtlichen Waffen hier reagiert, erklärte Betriebsleiter Jens Fondy-Langela den Gemeinderäten. In Lörrach gebe es andere Grundlagen, was auch vom Städte- und Gemeindetag ähnlich gesehen werde.

Das Vorgehen sei intern juristisch geprüft worden, auch externe Unterstützung habe es dabei gegeben. So müssen die Totenfürsorgeberechtigten detailliert informiert werden und auch der Verwertung zustimmen. Falls dies nicht erfolge, würden die Dinge mit in die Urne gelangen. „Das ist kein besonderes Lörracher Vorgehen“, versicherte der Betriebsleiter.

Die Kritik von Andreas Morgenroth, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Friedhofsvereine und Initiativen, die bundesweit rund 300 Vereine vertritt, wollte Fondy-Langela nicht gelten lassen. Es handele sich um einen Lobbyisten für einen Friedhof, wie er früher war, entgegnete er auf Nachfrage von Petra Höfler (CDU), die unsere Berichterstattung hierzu anführte.

Kritische Nachfragen zu den Neuregelungen gab es aus dem Ratsrund keine weiteren. Dafür war Tanja Reinhardt-Albiez (Grüne) aber wichtig, dass im neuen Vertrag die Gender-gerechte Sprache angewendet wird.

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