Lörrach Bär und Ferger rufen die Gruppierung „Bürger für Lörrach“ ins Leben

Adrian Steineck
Die Verkehrssicherheit in Lörrach – hier der Blitzer in der Wallbrunnstraße – war Thema des Auftakttreffens der Initiative „Bürger für Lörrach“. In regelmäßiger Folge will sich die Gruppierung treffen und aktuelle Themen diskutieren, die den Bürgern unter den Nägeln brennen. Foto: Marco Fraune

Unter der Bezeichnung „Bürger für Lörrach“ soll regelmäßig ein Treff angeboten werden, bei dem „ideologiefrei und pragmatisch“ diskutiert werden soll, wie der Initiator Birger Bär betont. Beim Auftakt geht es um ein vermeintliches „Tempo 30-Diktat“.

Gut 30 Interessierte waren am Dienstag der Einladung von Birger Bär gefolgt. Der Apotheker, der zuletzt vor allem mit massiver Kritik an den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung in die Öffentlichkeit getreten ist, bezeichnet das neue Angebot „Bürger für Lörrach“ (BfLö) als „Stammtisch“ und als Einladung zum Diskutieren. Dieses solle „frei von Ideologie“ und „überparteilich“ erfolgen. Initiiert hat er das erste Treffen gemeinsam mit dem parteilosen Kreisrat Dietmar Ferger, der unter anderem auf seiner Internetseite in Bezug auf das Coronavirus von einer „sogenannten Pandemie“ spricht und moniert, dass ein Großteil der Menschen in eine „medieninduzierte Hypnose“ versetzt werde.

Tempo 30 als Thema

Thema des Auftakts im Brauhaus Lasser war die Verkehrssicherheit in Lörrach, namentlich ein „Tempo 30-Diktat STOP“, wie es im Schreiben zur Veranstaltung heißt. „Es bewegt die Leute“, sagte Bär in Bezug auf den Lärmaktionsplan und das damit verbundene Ausweisen von Tempo 30-Zonen. Der AfD-Kreisrat Wolfgang Fuhl sprach von „ideologisch gemachten Tempo 30-Zonen“ und zeigte sich überzeugt: „Man will, dass man mit dem Fahrrad schneller oder gleich schnell irgendwo ist wie mit dem Auto.“ Verkehrstechnisch liege in Lörrach „vieles im Argen“, sagte Fuhl und verwies auf die sechs Ampeln an der Wiesentalstraße: „Anders als in anderen Städten kriegen sie in Lörrach keine grüne Welle hin.“

Bernhard Escher, fraktionsloser Lörracher Stadtrat, strebt nach eigener Aussage eine Klage gegen die Stadt Lörrach an wegen der Umsetzung des Lärmaktionsplans. „Wir als Bürger werden falsch aufgeklärt“, monierte Escher. In Lörrach gebe es seit Jahrzehnten keinen Verkehrsexperten.

Die Sicht des Gastronomen

Frank Berberich, Pächter des Brauhauses Lasser, in dessen Räumen das Treffen stattfand, schilderte seinen Eindruck aus Gastronomensicht. Nach Auslaufen der Corona-Maßnahmen seien seine Gäste dankbar gewesen, essen gehen zu dürfen. Mittlerweile aber herrsche wieder eine „gereizte, aggressive Grundstimmung“ vor, die ihn an den ersten Corona-Sommer und die damit verbundenen Einschränkungen erinnere. Das habe nicht zuletzt mit der Verkehrsführung in Lörrach zu tun, zeigte sich der Gastwirt überzeugt.

Gast des Raumes verwiesen

Berberich als Hausherr verwies auch einen Diskussionsteilnehmer des Raumes. Dieser hatte ihn und andere immer wieder lautstark übertönt und die Diskussion auf diese Weise unterbunden.

Insgesamt zeigte sich Initiator Bär nach der Diskussion zufrieden. Er kündigte auch schon das nächste Treffen an: Am 14. September soll es um „den Umgang mit Neubürgern“ gehen.

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