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Lörrach Bitte mehr Rücksicht und Toleranz!

Kristoff Meller

Mobilität: Auftakt der Kampagne „Für alle – Die Miteinander-Stadt“ in der Fußgängerzone.

Lörrach - „Für alle – Die Miteinander-Stadt“ lautet der Titel einer neuen Kampagne der Stadtverwaltung zur gegenseitigen Rücksichtnahme im Lörracher Straßenverkehr. In der Fußgängerzone soll damit zunächst vor allem bei den Radfahrern für mehr Rücksicht gegenüber Fußgängern geworben werden, doch die Kampagne soll laut Oberbürgermeister Jörg Lutz „auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen“.

„Egal ob zu Fuß oder auf Pedalen, mit dem Rollstuhl oder Gehstock, mal mit Gedanken im Kopf oder ganz planlos. Hier dürfen alle sein. Und damit das so bleibt, müssen wir stets aufeinander Rücksicht nehmen.“ So steht es auf den mit verschiedenen Augenpaaren versehenen und in knalligem Gelb gehaltenen Plakaten und Flyern, die jüngst in der Fußgängerzone aufgestellt wurden respektive verteilt werden sollen.

Die Kampagne wird vom Polizeipräsidium Freiburg, dem Behindertenbeirat, der IG Velo sowie der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg unterstützt.

Bei der geforderten Rücksicht sind laut Oberbürgermeister Jörg Lutz in der Fußgängerzone vor allem die Radfahrer gefragt: „Sie müssen sich daran gewöhnen, dass sie dort nur zu Gast sind.“ Lutz betonte aber: „Der überwiegende Teil der Fußgängerzone wird immer für Radfahrer offen sein. Wir reden hier lediglich vom kleinen Teil der Kernzone, wo es zu bestimmten Zeiten sehr eng und voll ist.“

Im Zweifelsfall besser absteigen und schieben

Dort müssten Velofahrer je nach Situation – insbesondere samstags – auch mal absteigen und schieben, damit alle die Stadt „bequem genießen“ könnten, ergänzte Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Straßen, Verkehr, Sicherheit.

Ähnlich sieht das die IG Velo: „Ein Miteinander ohne Verbot ist aber möglich“, sagte Gerd Wernthaler. Wenn man „Betroffene und Beteiligte“ mitnehme, könne das gelingen. Dafür sei jedoch eine positive Öffentlichkeitsarbeit notwendig, weshalb Wernthaler die Kampagne als „gute Sache“ begrüßte.

Zur Entspannung in der Fußgängerzone soll die neue Fahrradstraße zwischen Berliner und Meeraner Platz durch die Spital- und Weinbrennerstraße beitragen, für die sich der Gemeinderat im März mehrheitlich ausgesprochen hat. Diese soll laut Lukas Riesterer, Bauingenieur im Fachbereich Straßen, Verkehr, Sicherheit, bis zum Herbst umgewidmet werden, die Vorarbeiten sind für die Sommerferien geplant.

Die 85 000 Euro für einen neuen Straßenbelag sind „gut investiertes Geld“, betonte Lutz. Denn wer als Radfahrer die erlaubte Schrittgeschwindigkeit in der Fußgängerzone ernst nehme und nur durchfahren wolle, käme über die neue Route schneller ans Ziel.

Der Kampagne eine Chance geben

„Ursprünglich hatten wir uns eigentlich für ein Fahrradfahrverbot in der Fußgängerzone ausgesprochen, und in der jüngsten Sitzung des Behindertenbeirats wurde kontrovers diskutiert. Wir möchten aber der Kampagne eine Chance geben und hoffen, dass die zukünftige Fahrradstraße in der Spitalstraße gut angenommen wird und nur noch diejenigen in die Fußgängerzone radeln, die dort ein Ziel haben“, erklärte Dirk Furtwängler, Vorsitzender des Behindertenbeirates.

Den „präventiven Gedanken“ hinter der Kampagne stellte Andreas Nagy, Leiter des Polizeireviers Lörrach, in den Mittelpunkt. Er appellierte an die Vernunft der Radfahrer und Fußgänger, damit Sanktionen gar nicht nötig sind. Die Polizei werde aber ein Auge auf die Situation haben und sich auch an verschiedenen Aktionen mit der Stadt beteiligen.

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