Lörrach Blick hinter die Kulissen

Willi Vogl
Prinzipalin Karin Maßen stellt ihr Theaterteam vor. Foto: Willi Vogl

Theater Tempus fugit lud zum Apéro: Kreative Effizienz.

Lörrach - Am Freitag fand im Neuen Theaterhaus von Tempus fugit ein Apéro für die Paten, die Mitglieder des Fördervereins und den Gemeinderat statt. Gern gekommen sind auch Oberbürgermeister Jörg Lutz und Landtagsabgeordneter Josha Frey.

Tempus fugit ist eines der wenigen bundesweiten Theater, die eine eigene Spielstätte besitzen. Wie wichtig dieses kreative Zentrum für die Theatergruppe ist, wurde im Vortrag der Prinzipalin Karin Maßen deutlich: „Das Haus bedeutet Kontinuität. Damit kann die Spielzeit besser geplant werden und die Netzwerkarbeit mit den derzeit 42 Schulen intensiviert werden.“ Zwischen der soziokulturellen Theaterarbeit in und mit den Schulen sowie den inzwischen weit professionalisierten Bühnenkunstprojekten gibt es fließende Übergänge. Der Blick von außen auf schulspezifische Themen befördere kreative Lösungen wie etwa bei den Themenschwerpunkten „Prävention“, „Miteinander“ oder „Sprachförderung und Literatur“.

Theaterspiel in der Schule sei eine Plattform, um Demokratie und Verantwortung üben zu können. „Sobald sich Schüler ernst genommen fühlen, sind sie auch freiwillig und mit Hingabe präsent“, skizziert Maßen ein entscheidendes theaterpädagogisches Prinzip. Dabei bekäme man auch eine Menge zurück, wenn etwa Schüler unverhofft äußern: „Danke, dass Sie uns Zeit geschenkt haben.“ Der kreative Austausch zwischen Schülern und Theatermachern sei wechselseitig und bestimme natürlich auch die Stückauswahl. „Die Gesellschaft fordert das Team, und die Theaterthemen fordern die Gesellschaft.“ Dank und Anerkennung erfuhr die Theaterarbeit auch in den Videogrußbotschaften der Schulleiter.

Die Teilhabe an kreativer und künstlerischer Arbeit sollte allen Menschen ermöglicht werden. Maßen macht mit diesem Grundsatz in ihrem Haus ernst, und so bringen sich auch die Verwaltungsmitarbeiter ihres Hauses etwa mit der Vorstellung von neuer Literatur in den kreativen Prozess ein. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Besucher die Möglichkeit, einen intimen Blick hinter die Kulissen, in die Maske und auf die Bühnentechnik zu werfen.

Professionelles Theater hat natürlich auch seinen Preis. Der dürfte mit dem Jahresbudget von etwa 850 000 Euro für 2018 angesichts der elf festangestellten Mitarbeiter, der etwa 100 Honorarkräfte, 21 professionellen Produktionen, 42 Schulkooperationen und der 5000 jungen Akteuren auf der Bühne als vergleichsweise bescheiden gelten. Die kreative Effizienz und gesellschaftliche Ausstrahlung dieses kleinen freien Theaters ist enorm. Dies sollte für die Paten und Sponsoren auf kommunaler und Landesebene auch zukünftig zu einem klaren finanziellen Bekenntnis führen, hofft man bei Tempus fugit. Bereits jetzt darf man sich auf die neuen Projekte im Jahr 2020, dem 25-jährigen Gründungsjubiläum freuen. Die Dokumentarfilmer Kertin Mehle und Fritz Rumpf begleiten das Theater mit ihrer Kamera und planen eine Fernsehproduktion.

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