Lörrach Botschafter für die Ukulele

Bernhard Wehrle
 Foto: ag

Musiker begeistern mit vie Jux und Tollerei

Nur für ein Konzert in London zusammengekommen, überraschten sie in einem TV-Konzert im Tipi vor dem Kanzleramt in Berlin. Im Jahr 2009 noch ein Geheimtipp treten sie dann in einer kleinen Kapelle in Schopfheim-Fahrnau voll akustisch, frisch und mit überbordender Spielfreude auf. Die Carnegie Hall in New York und das Sydney Opera House folgten. Der Rest ist Geschichte und der Burghof nun alle drei bis vier Jahre ein willkommene Station.

Spielfreude, Musikalität und Humor beweisen die Ukes nach mehr als 30 Jahren immer noch. Es wurde eine vergnügliche Reise mit rockig-poppigen sowie klassischen-komödiantischen Musikeskapaden.

Peter Brooke-Turner begrüßte das Publikum auf Deutsch mit „Wir sind das Ukulele-Orchestra aus Großbritannien“ und später mit einem schmunzelnden „It’s good to be back in Europe“.

Reisen mit kleinem Gepäck

Im Interview kurz vor dem Konzert meint Jonty Banks (bass ukulele): „Wir sind wie eine Familie, kennen uns gut und mit drei Musikerinnen und vier Musikern gibt es weniger Diskussion, das Reisen ist einfacher und das Gepäck bleibt (dank der Ukulelen) klein.“

Typisch Britisch par excellence nehmen sich die Ukes – zumindest für das Publikum auf der Bühne – nicht allzu ernst. Sie haben Spaß daran, sich auch mal auf den Arm zu nehmen oder „to pull some other’s leg“ – frei übersetzt: „an des anderen Fuß zu ziehen“.

Von Madeira über Hawaii

Das britische Orchestra hat weltweit unterhaltsam zur Emanzipation der Ukulele beigetragen. Aus einem Instrument von der Insel Madeira stammend, kam sie über Hawaii in die musikalische Welt und dann meist in Kinderhände. Die illustre Ukulele-Szene Großbritanniens hat mit den Ukes eine profunde Botschafterin an der Spitze.

Auf der Bühne Platz genommen geht es mit einem „Song aus Zeiten, als wir waren Kindern“ instrumental auf höchstem Niveau auf die musikalische Welt los – von „The Good, the Bad and the Ugly“ über „Teenage Dirtbag“ bis hin zu Tschaikowsky. Das von der Bühne komplimentierte Restquartett sabotiert dann mit einer Ukulele-schwingenden Choreografie die Klassik der Kollegen.

Das Spiel aller auf einer Ukulele gehört ebenso zu einem der vielen mit frenetischem Applaus bedachten Höhepunkte des Abends. Der „Händel“ darum, welches Lied mit ähnlicher Melodie gespielt wird, ist inklusive Georg Friedrich vorhersehbar.

Die begeisterte Fangemeinde – und an diesem Abend werden wohl wieder viele hinzugekommen sein – wird überrascht von nur angerissenen oder kurz zitierten, bekannten Gags in britischer Moderation und internationaler Musik. Überhaupt überraschen die Ukes immer wieder erneut mit ihrem großen Können auf diesem doch eher kleinen Instrument. Und zahlreiche Zugaben „müssen“ gespielt werden – gibt es doch keinen Ausweg auf der Burghofbühne.

Die Ukes zu beschreiben, ist kein leichtes Unterfangen. Und dies dürfte mit Sicherheit nicht ihr letzter Abend im Burghof mit glücklichem Publikum gewesen sein – „to make the Ukulele great again“.

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