^ Lörrach: Burg Rötteln aus Streichhölzern - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Burg Rötteln aus Streichhölzern

Emel Zeynelabidin
Bernhard Ruf neben einem seiner Modelle: 23 Objekte hat der leidenschaftliche Bastler und Tüftler mittlerweile aus Streichhölzern gebaut. Sie sind auf Burg Rötteln zu sehen. Foto: Emel Zeynelabidin

Eine Ausstellung mit Streichholzbauten ist im Museum auf Burg Rötteln zu sehen.

Bernhard Ruf ist von Beruf kein Künstler. Wer aber seine Streichholznachbauten sieht, der gewinnt durchaus den Eindruck, er sei ein Künstler aus Berufung.

Im Mittelpunkt der 23 Objekte, die bis zum 19. November im Museum auf Burg Rötteln zu sehen sind, steht die Burg Rötteln selbst, die Bernhard Ruf im Jahr 1986 nachgebaut hat. Dafür hat er etwa 19 400 Streichhölzer mit 27 Tuben Uhu verklebt, steht als Information daneben.

Erstmals öffentlich gezeigt

Ruf erzählte seinem Publikum bei der Ausstellungseröffnung, wie es dazu kam, dass er seine mittlerweile 23 Streichholz-Objekte nach mehr als 30 Jahren der Öffentlichkeit zeigt. Seine Familie habe ihn dazu gedrängt, berichtete er. Alle Objekte waren zuhause und in seinem Büro aufgestellt. Aber wo einen Ausstellungsraum finden, ohne große Kosten? Ruf kam ins Gespräch mit dem Burgvogt Uwe Gimpel. Er ist der Vorsitzende des Röttelbunds Haagen.

Rufs Modell der Burg Rötteln steht dort bereits seit 1986. Der Transport war damals spektakulär, mit Blaulicht und äußerster Vorsicht beim Fahren und Tragen, denkt Ruf heute daran zurück.

Bernhard Ruf kann es nicht lassen, neue Bau-Ideen zu entwickeln. Besonders seiner Frau sei er sehr dankbar, die jedes Mal die Hände über dem Kopf zusammenschlage, wenn er wieder einmal eine neue Idee habe. Das Paar reist leidenschaftlich gerne nach Schottland, auch dort lässt er sich inspirieren.

Hobby als Frustabbau

Woher er seine Geduld für diese Kunst nimmt, die eine große Feinmotorik voraussetzt? Er nennt es „Frustabbau“, wenn er mit seinen Streichhölzern werkelt. Angefangen hat alles im Spiel mit seinem Freund, als er ungefähr zwölf Jahre alt war. Der Freund war etwas jünger und hatte zum Spielen ein Wildwest-Fort gebaut, damals noch mit den roten Streichholzköpfen. Irgendwann spielten sie dann Krieg und zündeten diese an. Zum Glück im Garten. Die Mutter des Freundes war nicht erfreut, erinnert er sich schmunzelnd.

Eiffelturm als Debüt

Mit 14 Jahren versuchte Ruf, sein erstes eigenes Objekt zu bauen: den Eiffelturm. Daraus wurde nichts. Danach, 1972, da war er 16 Jahre alt, liefen im Fernsehen Piratenfilme. So entstand die Idee, ein englisches Kriegsschiff nachzubauen. Es wurde die britische „HMS Victory“ von Admiral Lord Nelson in der Schlacht von Trafalgar 1805. Das Modell zeugt von einer erstaunlichen Detailverliebtheit: Die Kanonen auf dem Batteriedeck ragen in Reih und Glied aufgestellt aus den Stückpforten der Bordwand, die Segel sind gespannt, die Flaggen aufgezogen. Dem Schiff fehlt nicht einmal ein Anker. Ein Seemann steigt hoch zum Segel.

Ein anderes Objekt zeigt die Berliner Gedächtniskirche noch vor der Bombardierung. Heute kennt man nur noch die übrig gebliebenen Fragmente am Ku’damm.

Berhard Rufs Wunsch für die Zukunft ist es, wenn er irgendwann einmal in Rente ist, ein eigenes Museum für seine Streichholzmodelle zu eröffnen. Auf die Frage, ob er in Deutschland seinesgleichen habe, erzählt er von einem Streichholzmuseum in Bayern.

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