Lörrach Burghof: CDU legt kräftig nach

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Stadtpolitik: Burghof- und Stimmen-Chef Muffler wird von CDU im Gemeinderat erneut hart angegangen

Die Welle der Kritik am Stimmen-Festival und an Burghof-Geschäftsführer Markus Muffler ebbt nicht ab – im Gegenteil. Wie im Hauptausschuss ging die CDU-Fraktion mit Muffler gestern Abend erneut hart ins Gericht. Die Freien Wähler verpackten ihre Kritik in Fragen, während SPD und Grüne sich zurückhielten.

Von Guido Neidinger

Lörrach. Oberbürgermeister Jörg Lutz hätte die Diskussion um das Stimmen-Festival, den Burghof und den Kopf beider Institutionen früh abwürgen können. Denn auf der Tagesordnung stand der eher unspektakuläre Jahresabschluss für das Jahr 2017 und nicht eine Burghof- und Stimmen-Generaldebatte.

Doch Lutz ließ den Dampf aus dem Kessel entweichen. Er stoppte die Diskussion erst, als CDU-Sprecher Ulrich Heuer nach der Kritik von Petra Höfler im Hauptausschuss gestern noch eine Schippe drauf gelegt hatte. Auch Uwe Claassen durfte seine in einen Fragenkatalog verpackte Kritik vortragen.

Dann forderte Lutz den Gemeinderat auf, sich an die Tagesordnung zu halten und keine bis Mitternacht dauernde Generaldebatte über den Burghof zu führen. Lutz machte aber auch deutlich, dass „nichts unter den Teppich gekehrt werden soll“ und die Diskussion mit den Bürgern geführt werden müsse. Allerdings erst, nachdem der Aufsichtsrat als zuständiges Kontrollgremium der Burghof- und Stimmen-Geschäftsführung das Thema behandelt habe. Dieser Meinung schlossen sich auch SPD und Grüne an.

Nicht so die CDU und die Freien Wähler. Vor allem die Christdemokraten sehen sich aufgrund der immer massiveren Kritik an Markus Muffler, dessen Finanzgebaren und seiner Programmgestaltung beim Stimmen-Festival geradezu in der Pflicht, eine öffentliche Diskussion zu erzwingen.

Der Parforce-Ritt der CDU sorgte gestern im Gemeinderat auch für Kritik. Christiane Cyperrek (SPD) unterstellte, dass „das Thema Burghof angesichts der anstehenden Kommunalwahlen ein gefundenes Fressen“ sei. Gerd Wernthaler (Grüne) wunderte sich „über die Heftigkeit, mit der die Diskussion geführt wird“ und warnte davor, dies aus dem Bauch heraus zu tun.

Emotionsgeladen und faktenfrei war der Vortrag von CDU-Fraktionssprecher Ulrich Heuer indes keineswegs. In seinem betont ruhigen und sachlichen Redebeitrag betonte er: „Die Reaktionen der Lörracher Bürger zeigen, dass eine öffentliche Diskussion nötig ist.“

Fakt ist laut Heuer, dass zu den fünf Marktplatzkonzerten in diesem Jahr nur noch 10 500 Besucher kamen. Während Stimmen unter einem massiven Publikumsschwund leide, seien zwölf Konzerte des Freiburger Zeltmusikfestivals ausverkauft gewesen. Beim Ulmer Festival seien es zehn ausverkaufte Veranstaltungen gewesen. „Sie haben den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit verloren und setzen sich über alle ökonomischen Grundsätze hinweg“, warf Heuer dem Burghof-Geschäftsführer und früheren Investment-Banker Muffler vor.

Als besonders schlimm bezeichnete Heuer Mufflers „Umgang mit den Bürgern“ und den Wirten. Innerhalb des Geländes dürfe nur das Festivalbier verkauft werden, aber ihre Toiletten müssten die Wirte zur Verfügung stellen. Sponsoren würden vergrault, keine neuen gewonnen und Partnerschaften mit den regionalen Medien aufgekündigt, lauteten weitere Vorwürfe.

Christiane Cyperrek bewertete den massiven Vorstoß der CDU als „Burghof-Bashing“ (herabwürdigende Beschimpfung). Allerdings dürfe man „die kritischen Stimmen nicht abtun“ und müsse die Diskussion auf der Grundlage von Fakten führen.

Hubert Bernnat (SPD) warf der CDU vor, auch Mufflers Vorgänger Helmut Bürgel vor vielen Jahren ähnlich hart kritisiert und zum Gehen aufgefordert zu haben.

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