Lörrach Burghof startet in die Saison und ins Jubiläum

Veronika Zettler
Grandiose Klanglandschaften: die Pyramide als Konzertlocation Foto: Veronika Zettler

Gleich zwei Konzerte und eine Ausstellung läuteten am Donnerstag die neue Spielzeit ein.

Schon am frühen Abend erlebte Bruce Naumans gekürzte Pyramide beim Burghof eine Premiere als Konzertlocation. Eingebettet ins Motorengebrumm vorbeifahrender Autos entfalteten der Schweizer Pianist Nik Bärtsch und seine Partner Nicolas Stocker (Schlagzeug) sowie Altsaxofonist und Bassklarinettist Sha grandiose Klanglandschaften. Rund 70 Zuhörer genossen den Auftritt und testeten die Akustik innerhalb und außerhalb der angestrahlten Skulptur.

„Kunst tickt anders“

Im Burghof-Foyer wartete derweil schon die Vernissage zur Themenausstellung „Kunst tickt anders“ des Vereins Bildende Kunst (VBK). 37 Kunstschaffende haben Kunstobjekte in Form von Uhren gestaltet und lassen die Betrachter noch bis zum 5. November an ihren Reflexionen über das Phänomen Zeit teilhaben (Bericht folgt in unserer Montagsausgabe).

155 Mitglieder, davon rund ein Drittel Kunstschaffende, hat der VBK, der 2024 zum 20 jährigen Bestehen ebenfalls ein Jubiläum begeht. „Danke, dass ihr mit dabei seid, die Kulturlandschaft Lörrachs zu bereichern“, sagte Marga Golz an die Adresse der Mitglieder. Die Künstlerin und VBK-Vorsitzende wünscht sich indes mehr Planungssicherheit hinsichtlich städtischer Fördergelder, schließlich wurden die früheren Drei-Jahres-Verträge durch zweijährige Laufzeiten ersetzt. „Wir sind nicht ganz glücklich mit dieser Lösung“, wandte sich Golz an Oberbürgermeister und Gemeinderäte.

Thema Zuschüsse

Das Thema Zuschüsse griff auch Burghof-Geschäftsführer Timo Sadovnik auf: „1,5 Millionen Euro Förderung im Jahr, damit muss man sich natürlich auseinandersetzen“. Vielen sei jedoch die Bedeutung des Hauses während des Lockdowns wieder bewusst geworden. Auf den ersten Blick sei bei Beschluss und Bau des Gebäudes „vielleicht ein Stück Größenwahnsinn im Spiel gewesen“, auf den zweiten habe man aber eine „visionäre Kulturpolitik“ bewiesen, sagte der Burghof-Chef.

Kulturelles Flaggschiff

Jörg Lutz unterstrich gleichfalls die Strahlkraft von „Lörrachs kulturellem Flaggschiff“, das am 6. November 1998 eröffnet wurde und dessen Entstehung derzeit eine von Fotograf Juri Junkov und Timo Sadovnik kuratierte Ausstellung dokumentiert - ebenfalls im Foyer zu sehen. „Der Burghof gehört heute zu unserer DNA“, bilanzierte Lutz. Knapp 3000 Veranstaltungen gingen seit der Eröffnung über die Bühne, fast eine dreiviertel Million Besucher wurden gezählt.

Zusammen mit Jazztone, Nellie, VBK, Tempus Fugit und weiteren Institutionen verschaffe das Haus einer Stadt dieser Größenordnung eine besonders reichhaltige Kulturlandschaft.

Izo FitzRoy lädt zum Tanz

Die Londoner Sängerin Izo FitzRoy gestaltete das Eröffnungskonzert. Einige Stühle blieben im Burghofsaal zwar leer, gleichwohl fanden sich im Publikum eingefleischte Fans, die Izo FitzRoys Aufforderung zum Tanzen bereitwillig nachkamen. In weißem Gewand am Stage-Piano sitzend, hatte Izo FitzRoy Stücke ihres brandneuen Albums „A Good Woman“ wie auch Titel des Vorgängers „How The Mighty Fall“ und des 2017 erschienenen Debüt-Albums „Skyline“ im Gepäck. Mit sattem Sound zwischen Gospel, Soul und Funk und arrondiert vom Chortrio Silla Mosley, Jade Elliot und Clarence Hunte sowie Matthew Waer (Bass), Marcus Bonfanti (Gitarre) und Karl Penney (Schlagzeug) besang FitzRoys voluminöse Stimme unter anderem die „Black Lives Matter“-Bewegung und lieferte mit ihrem Cover von Joan Armatradings „Love and Affection“ eine mitreißende Zugabe. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, um nach dem Konzert mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen.

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