^ Lörrach: Burgturm mit Ballonmantel - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Burgturm mit Ballonmantel

Die Oberbadische
Klaus Kipfmüller mit einigen seiner roten Ballons unterhalb der Burg Rötteln Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Interview: Klaus Kipfmüller macht mit rote Ballons den Bergfried von Burg Rötteln zum Kunstobjekt

Die Burg Rötteln wird vom 14. bis 16. September Schauplatz des Kunstprojekts „Red Balloon: The Tower“. 5200 rote Ballons sollen den Bergfried ummanteln, zudem wird die Installation mit Klängen bespielt und bei Dunkelheit angestrahlt. Mit Klaus Kipfmüller, dem Künstler hinter dem Projekt, unterhielt sich Veronika Zettler.

Frage: Warum eigentlich rote Ballons, Herr Kipfmüller?

Ich bin ja ein Vertreter der konkreten Kunst und arbeite seit einigen Jahren an linearen Variationen. Kurz gesagt: Ich habe immer eine Linie im Bild drin. Die Idee mit den roten Ballons kam mir vor ungefähr fünf Jahren auf der alten Rheinbrücke in Rheinfelden. Auf dem so ruhig dahinfließenden Rhein wollte ich eine 50 Meter lange Linie aus roten Ballons schwimmen lassen. Diesem Projekt ließen wir später in der Künstlergruppe H’ART weitere Installationen folgen. Zum Beispiel das „Black Forest Picknick“ mit roten Ballons auf dem Klosterweiher bei Dachsberg oder die „Red Wall“ bei der Laufenburger Kulturnacht, eine Installation mit 100 roten Ballons am Pavillon der Codmananlage. Was mir auffiel: Wenn wir zum Beispiel im Haus Salmegg 50 Bilder ausstellten, gingen die Besucher in 15 Minuten durch die ganze Ausstellung. Vor der roten Wand aber blieben die Leute allein 15 Minuten und länger stehen. Das war einfach schön.

Frage: Die Ballons in Dachsberg haben viele Besucher an Schwarzwälder Bollenhüte erinnert. Andererseits: Auch Stephen Kings Horrorclown Pennywise kündigt sich mit roten Ballons an. Welche Symbolik steckt hinter einem roten Ballon?

Das ist ja das Schöne an der Kunst. Jeder sieht darin etwas völlig anderes. Jeder interpretiert anders. Für mich haben Ballons auf jeden Fall etwas mit Kindheit zu tun.

Frage: Verglichen mit früheren Red-Balloon-Installationen stellt das Vorhaben am Röttler Schloss eine neue Dimension dar.

Ja, es ist eine Herausforderung für mich. Immerhin müssen rund 800 Quadratmeter Fläche ummantelt werden. Meines Wissens gibt es niemanden, der das bisher gemacht hat. Erst einmal musste ich herausfinden, wie das bei dieser Größe funktioniert. Ich habe alles im Kopf geplant, später Probearbeiten gemacht mit 40 oder 50 Ballons im Kunstraum Kieswerk in Weil. Ebenso musste ich bei der Beleuchtung länger experimentieren. Wenn man die Ballons mit normalem Licht anstrahlt, erzeugt das weiße Flächen auf den Ballons. Es hat eine Weile gedauert, bis der gewünschte Effekt, ein intensives tiefrotes Leuchten zustande kam.

Frage: Wie aufwändig sind die Installationsarbeiten?

Mit 20 Helfern überwiegend von der Künstlergruppe H’ART beginnen wir am Dienstag vor dem Red-Balloon-Wochenende mit der Befestigung der 5200 Ballons. Dafür rechnen wir mit rund zehn Stunden Arbeit. Das Netz, an dem die Ballons befestigt sind, wird Stück für Stück hochgezogen. Aber ich möchte nicht zu viel verraten. Der Betrachter soll den Aufwand hinter dem Werk möglichst nicht sehen. Sonst nimmt es ein Stück vom Zauber weg. Kunst hat ja immer auch etwas Geheimnisvolles.

Frage: Das sind aber keine gewöhnlichen Luftballons?

Es sind rot lackierte Kunststoffballons, die sich wiederverwenden lassen. Wir planen ja noch weitere Installationen, dazu haben wir schon Verschiedenes außerhalb der Stadt Lörrach angeschaut. Was da aber konkret stattfinden wird, steht noch nicht fest.

Frage: Die Installation wird mit Klängen bespielt. Welcher Sound passt zur Burg?

Es soll eher romantische Klänge geben. Zunächst hatte ich an Klaviermusik gedacht, aber auf Anregung von Jörg Allenbacher vom Meditations- und Kunsthaus „Y-Om3“ in Fischingen produzieren wir nun eine Mischung aus Klaviermusik und Klängen, die Jörg Allenbacher unter anderem mit einer Klangröhre spielen wird. Zusammen wollen wir ein rund 15-minütiges Stück aufnehmen und es dann durchgängig laufen lassen.

Frage: Sie haben schon immer gerne mit anderen Kunstschaffenden zusammengearbeitet und vor 25 Jahren die Künstlergruppe H’ART gegründet. So erwartet die Besucher auf der Burg neben kulinarischen Angeboten im überdachten Art-Village auch Werke weiterer Künstler. Was wird zu sehen sein?

Unter anderem haben die Künstler Jean-Claude Houlmann, Volker Scheurer, Roland Köpfer, Dagmar Henneberger, Ralf und Andreas Hilbert sowie Hans-Jürgen Vogt jeweils zwei gesponserte, zwei Meter hohe Plexiglastürme gestaltet. Auch einige meiner Werke sind ausgestellt. Erwähnen möchte ich auch die schönen Merchandising-Artikel zum Tower-Projekt. Es gibt zum Beispiel wunderbare Umhängetaschen aus LKW-Plane oder limitierte Siebdrucke.   Ausführliche Infos, auch zum Begleitprogramm, im Internet unter www.redballon-art.com

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