Lörrach Coworking – Die neue Art zu arbeiten

Justus Ammann
In ihrer Coworking Space (v.l.): Knut Burmeister, Frederic Geiger, Dorothea Gebauer und Berenike Herrmann Foto: zVg

Arbeitswelt: Mit „Startblock“ hat sich in der Lörracher Kernstadt ein „Coworking Space“ niedergelassen

Lörrach - Die Veränderung der Arbeitswelt schreitet ständig voran. Die Pandemie scheint den Prozess noch zu beschleunigen. So sind die so genannten Coworking Spaces (gemeinschaftliche Büros) dabei, sich als Alternative zu klassischen Büros und gewohnten Arbeitsformen zu etablieren – jetzt auch in Lörrach.

„Büroflächen, wie sie die internationalen Riesen wie zum Beispiel ’wework’ anbieten, allerdings sind nicht das, was wir unter Coworking verstehen“, erklärt Frederic Geiger, einer der Gründer von „Startblock“, das bislang einzige Coworking Space seiner Art in der Lörracher Kernstadt.

„Startblock“ steht in der Schwarzwaldstraße 61. Dort werden in neu hergerichteten Räumen die Arbeitsplätze bereitgestellt. Die einen können ihre fest zugewiesenen Arbeitsplätze für längere Zeit fest mieten, während die anderen flexibel an den gerade freien Plätzen ihre Laptops einstöpseln.

Die gemeinsame Infrastruktur von Drucker-, Kaffee- und Internet-Flatrate ist für alle da. Wer einen „Daypass“ bucht, kann den Service für nur einen Tag nutzen. Sonderleistungen wie Geschäftsadresse, Postservice oder ein abschließbarer Trolley können mit Preis-Aufschlag dazugebucht werden. Die Preise beginnen für einen Tag bei 20 Euro und liegen bei 330 Euro pro Monat für den Fix Desk.

Coworking Space als Community

Was ist nun das Besondere am Coworking, wie es die Macher um Frederic Geiger sehen, der Startblock zusammen mit seinem Vater gegründet hat? „Wir betrachten unseren Coworking Space unter dem Aspekt einer Community. Leute, die hier arbeiten, tauschen sich mit den anderen aus, schätzen die offene, auf eine gewisse Art auch unkonventionelle Arbeitsumgebung. Sie sehen Chancen und Perspektiven in einer möglichen Zusammenarbeit oder lassen sich inspirieren durch die Diversität der Menschen hier und ihren unterschiedlichen (Arbeits-)Biografien“, erläutert Geiger, der selbst mit seinem Startup hier untergekommen ist.

Die Gründung und der Betrieb des Coworking Spaces ist für ihn so einerseits eine ambitionierte Nebenbeschäftigung und gleichzeitig auch ideeller Natur. Damit verfolgen die Lörracher einen ähnlichen Ansatz wie viele Coworking Spaces, die zur Zeit in ganz Deutschland, aber auch der benachbarten Schweiz mit wachsender Nachfrage entstehen.

Coworking Space auch in Binzen

Aber auch in Binzen mit unmittelbarer Verkehrsanbindung an die A5 gibt es im „reforum“ einen Coworking Space, der im „Ökosystem“ von Bürofachmarkt, Bistro und etablierten Dienstleistern unterschiedlichster Richtungen das Angebot komplett flexibler Arbeitsplätze in ähnlichem Preisniveau vorhält.

Berenike Herrmann, Professorin für Digital Humanities, nutzt zur Zeit den Lörracher Startblock. „Aufgrund „der COVID-19-Pandemie kann ich nicht zu meinem Arbeitsort in Berlin pendeln. Eine geeignete Arbeitsumgebung mit Live-Stream sowie interessante Menschen um mich rum zu haben, das ließ mich auf den Startblock aufmerksam werden“, begründet sie, warum sie hier seit dem Sommer arbeitet. Für sie überwiegen die Vorteile, auch wenn mögliche Störfaktoren wie Lautstärke durch die Gemeinschaftsräume nicht von der Hand zu weisen seien.

Model mit großem Potential

Kurzfristige Einbuchungen, wechselnde Auslastungen und damit begrenzte Planbarkeit sind die Haupt-Risikofaktoren der Coworking Spaces. „Wir sehen für die Zukunft in unserem Modell großes Potenzial“, hält Frederic Geiger fest. Katja Geiger vom „reforum“ berichtet davon, dass sich das Modell rechnet.

Man habe sich entsprechend den Bedarfen weiterentwickelt. In diesem Sinne möchte das „reforum“ in Zukunft auch Büro-Boxen anbieten, nämlich abgeschlossene kleine, feste Büros, die sich auf Zeit anmieten lassen. Das ist dann die Schnittstelle zum Wettbewerb mit den großen Playern, aber auch Anbietern wie dem Innocel in Lörrach.

Weitere Infos unter: https://startblock.eu/

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