Lörrach Da guggscht!

Veronika Zettler

Fasnacht: Lasser-Gugge-Explosion begeisterte 1500 Musiker ebenso wie tausende Besucher.

Lörrach - In der Stadt herrschte am Samstag ausgelassen-fröhliche Stimmung. Zehntausende Besucher flanierten bei der Lasser-Gugge-Explosion zwischen den sechs Bühnen, wo 40 Guggen mit rund 1500 Musikern spielten. Stunde um Stunde wogte, wippte und tanzte das Publikum vor der Marktplatzbühne. Gegen 11 Uhr waberten die ersten Guggen-Klänge über den Platz, zwölf Stunden später herrschte immer noch Partyatmosphäre, als die gerade 60 Jahre alt gewordene „Ischteiner Gugge“ Johnny Cashs „Ring Of Fire“ mit satten Bläsersätzen über den Platz fegte.

„Alle sind rundum zufrieden“, resümierte Klaus Breitenfeld nach der Großveranstaltung. „Die Musiker haben aus dem Tag ein Fest gemacht“, freute sich der stellvertretende Obergildenmeister. Auch die zahlreichen Gastro-Buden verbuchten ein gutes Geschäft bei Zehntausenden von Besuchern, die über den Tag verteilt (und trockenen Fußes) zwischen den Bühnen flanierten. Nicht zuletzt: „Den Musikern hat’s gefallen“, wie Breitenfeld von allen Seiten bestätigt wurde. Obwohl das Wochenende für einige durchaus anstrengend gewesen sein dürfte: Von den Guggemusikern, die auch beim Umzug am Sonntag mit an Bord waren, haben etliche kaum oder überhaupt nicht geschlafen.

Dicht gedrängt im Fackelschein beim Gugge-Corso

Dicht gedrängt reihten sich die (teils fackeltragenden) Zuschauer am Abend, als der bunte, laute Gugge-Corso durch die Fußgängerzone defilierte. Hier standen – neben der Musik – die teils aufwendigen bis spektakulären Kostüme und Masken im Fokus, etwa die der Basler „Märtfraueli“ oder die der „Oschtalb Ruassgugga“ Aalen, die als Royal Canadian Mounted Police angeführt von einer imposanten Queen Elizabeth paradierten.

Auf dem Marktplatz riss die Stimmung auch zu später Stunde nicht ab. Wie auf den anderen Bühnen gab es alle Facetten guggenmusikalischen Einfallsreichtums zu hören, vom schräg geschmetterten „Nai Nai, si’sch nütt passiert“ bis hin zur mitreißenden Version von Leona Lewis’ „Run“, das die „X-Men-Group“ aus Schopfheim spielte.

Fast 300 Fotos gibt's in unserer Fotogalerie. (Video: Susann Jekle)

Frenetischen Applaus ernteten gegen 20.40 Uhr die „Bügärumpler“ Bettmaringen, die zwischen Kunstnebelschwaden spielend und hüpfend einen pumpenden Sound generierten. Als sie ihr Schuss-Medley mit Peter Maffays „Ich wollte nie erwachsen sein“ einleiteten, ragten Tausende von Armen in die Höhe.

Das Publikum wollte die Stimmungsmacher gar nicht mehr von der Bühne lassen, doch viele weitere warteten noch. Die „Undersibbersi“ aus Leipferdingen hatte ihre alljährliche „Fahrt ins Blaue“ nach Lörrach geführt. Dabei wusste traditionell nur einer aus der Gruppe, wo es hingeht – die anderen ließen sich überraschen. Bei ihrer Gugge-Version von Adeles „Hello“ sang die Zuschauermenge aus Leibeskräften mit, ehe auch sie mit einem dreifachen „Friss´n e weg“ verabschiedet und von den „Bieranjas“ abgelöst wurden, von denen das Publikum ebenfalls Zugaben forderte.

Die „Trottwarschlurbi“ legten unter anderem mit einer knackigen Version von Robbie Williams’ „Feel“ nach, später lieferte die Lumpenkapelle „Butzlumpa“ Tettnang mit einem phänomenalen Blechregister die Deichkind-Nummer „Remmidemmi“ als Gugge-Hiphop.

Gegen 23.30 Uhr erinnerten die „Chischtelärmer“ mit „Sound of Silence“ daran, dass sich der prall gefüllte Konzerttag langsam dem Ende näherte. Die Gugge stammt aus dem Kanton Bern, der diesmal besonders stark vertreten war. Das Finale gegen Mitternacht bestritten die Brombacher Oktave Chratzer, die auf dem nach wie vor proppenvollen Marktplatz regelrecht gefeiert wurden.

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