Lange Zeit wurden diese nachgeschneiderten Objekte bei Festivitäten und Tanzvorstellungen getragen. Die Schlesier waren sehr aktiv im Kreis, beteiligten sich an Umzügen und Festen, traten in der Schweiz und im Elsass auf. Die Gruppen – als letztes die Kindertanzgruppe – wurden nach und nach mangels Interesse aufgelöst.
Die verbliebenen 40 Mitglieder der Kreisgruppe treffen sich einmal im Monat. Es finden Aktivitäten wie Ausflüge statt, auch Reisen in die alte Heimat, wo noch eine kleine deutschsprachige Minderheit lebt, wie Josko erstaunt erfahrenen hatte. Er erkannte sein Elternhaus wieder, sonst bleibt ihm eine eher traumatische, schemenhafte Erinnerung an Flüchtlingstrecks, verhungerte Kinder, Bomben über Breslau oder Granaten, die rund um die Flüchtlinge explodierten.
Trauma sitzt tief
Barbara Geiss-Kaschel wollte früher eigentlich mit anderen beim Gruppentreffen über die Flucht sprechen. „Wir haben es versucht. Aber es ging nicht. Das sitzt zu tief“, sagt sie traurig.
Revanchismus liegt beiden fern. Vielmehr hoffen sie, dass die Kultur der Schlesier nicht vergessen wird – und wollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Kreisgruppe der Landsmannschaft Schlesien soll nach ihren Wünschen noch möglichst lange bestehen: „solange noch ein Schlesier lebt, dessen Herz an der Heimat hängt.“