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Lörrach „Das ist wirklich belastend“

Kristoff Meller
 Foto: Die Oberbadische

Verkehr: Anwohner der Basler Straße beklagen sich über Lärmbelästigung durch Bar-Gäste

Lörrach - Lärmende Motoren, quietschende Reifen, lautes Gebrüll, Türen schlagen mitten in der Nacht und zugeparkte Anwohner-Stellplätze sowie Pöbeleien bei kritischen Nachfragen. Anwohner der Alten Basler Straße beklagen sich über massive Belästigungen durch eine Bar an der Basler Straße und werfen der Stadtverwaltung und Polizei Untätigkeit vor.

„Wir fühlen uns von der Stadt und der Polizei im Regen stehen gelassen“, beklagte eine Anwohnerin der Alten Basler Straße am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn sowohl Polizei als auch Gemeindevollzugsdienst verwiesen auf Nachfrage auf fehlende Kapazitäten oder Zuständigkeit. „Immer wird von bürgernaher Politik gesprochen, das Gegenteil wird hier praktiziert“, beklagt sie.

Anlaufstelle für „Autoposer“-Szene

Bereits im vergangenen Jahr hätten die Probleme „massiv zugenommen“, weil offenbar überwiegend aus der Schweiz stammende Anhänger der sogenannten „Autoposer“-Szene die Bar für sich entdeckt haben. „Sie sammeln sich auf dem Parkplatz, fahren mit Vollgas zusammen los und machen Rennen bis zur Käppelestraße“, beschreibt die Anwohnerin die nächtliche Situation zwischen Donnerstag- und Samstagnacht.

Die Basler Straße lade durch ihre Breite an dieser Stelle aber auch zum Rasen ein. „Das geht so bis 5 Uhr, dann macht die Bar für eine Stunde zu und um 6 Uhr öffnet sie wieder. Das ist wirklich belastend.“

Dazu komme das unberechtigte Parken und lautstarke Wenden der hochgetunten Boliden in der Anwohnerstraße. „Wenn man sie auf ihr Verhalten anspricht, wird man angepöbelt“, beklagt die Anwohnerin.

"Anwohner bei kritischen Nachfragen bedroht"

Ähnlich schilderte auch Stadtrat Fritz Böhler (Grüne) die Situation am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik im Burghof: „Für diese autoaffinen Poser ist Rücksichtslosigkeit ein Lebenskonzept.“ Der Betreiber habe Anwohner bei kritischen Nachfragen bereits bedroht, berichtete Böhler und forderte zudem eine bessere Kommunikation der Verwaltung: „Die Anwohner haben das Gefühl, von der Stadt nicht ernst genommen zu werden.“

Bernhard Escher (CDU) unterstützte die Anfrage und forderte einen Bericht der Verwaltung. „Das kann so nicht sein“, sagte er und verwies auf einen ähnlichen Fall vor einigen Jahren an der Ecke Kreuz- und Baumgartnerstraße. Damals hatte es nach massiven Lärmbelästigungen durch die Besucher einer Bar diverse Auflagen für den Betreiber gegeben, damit die Stadtverwaltung weiterhin eine Gaststättenkonzession erteilte.

Anwohner müssen Vorfälle regelmäßig melden

Um ähnliche Auflagen – beispielsweise in Form von Türstehern, die für Ruhe vor der Bar sorgen, oder dauerhaft geschlossene Fenster – vielleicht zumindest mittelfristig auch beim aktuellen Fall zu erreichen, müssten die Anwohner die Vorfälle weiter regelmäßig der Polizei melden, erklärte Polizeisprecher Jörg Kiefer auf Anfrage. „Wir geben das an die Stadtverwaltung weiter.“

Die zuständigen Beamten des Lörracher Reviers seien auch bereits im Austausch mit der Verwaltung zum Thema, nachdem in den vergangenen Wochen mehrere nächtliche Einsätze notiert wurden. Aber, so Kiefer: „Es ist denkbar schwierig, eine Konzession zu entziehen.“

Ebenso wie die Verursacher auf frischer Tat zu ertappen. Ein notiertes Kennzeichen allein genüge nicht: „Wir müssen den Fahrer ermitteln.“ Das gestaltet sich mitunter schwierig. Zumal die Polizei angesichts ihrer Besetzung Prioritäten setzen muss, wie Kiefer betont: „Wir sind nicht schlecht besetzt, sondern haben so viele Beamte wie vorgeschrieben, aber bei Unfällen und Schlägereien müssen Ruhestörungen hinten anstehen.“

Öfters zweistellige Fallzahlen allein bei Lärmbeschwerden

Dadurch könne es schon einige Zeit dauern, bis nachts eine Streife vor Ort eintreffe, das sei den Betroffenen oftmals nicht leicht zu vermitteln. Denn in lauen Sommernächten gebe es derzeit öfters zweistellige Fallzahlen allein bei den Lärmbeschwerden, dazu habe seit der Lockerung der Corona-Maßnahmen das „Alltagsgeschäft“ ebenfalls zugenommen.

Doch auch wenn es im akuten Fall zu keiner konkreten Anzeige komme, weil der Verursacher nicht mehr anzutreffen sei, bittet Kiefer die Anwohner, sich weiter zu melden, wenn es zu Lärmbelästigungen komme. Er betont: „Wir sitzen auch nicht im Keller und warten auf wichtigere Einsätze als Ruhestörungen, wenn eine Streife frei ist, fahren wir hin.“

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