Lörrach Das Sicherheitsgefühl hat gelitten

Die Oberbadische
Josha Frey (l.) sprach mit Moshe Flomenmann über die wachsenden Sorgen der jüdischen Gemeinde in Lörrach und über die gesellschaftliche Verantwortung, Antisemitismus entschlossen zu begegnen. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Austausch: Landtagsabgeordneter Josha Frey zu Besuch in der Lörracher Synagoge

Lörrach. Der Lörracher Landtagsabgeordnete Josha Frey war kürzlich zu Besuch in der Lörracher Synagoge. Gemeinsam mit dem badischen Landesrabbiner, Moshe Flomenmann, und den Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Lörrach sprach er laut einer Mitteilung über die wachsenden Sorgen der jüdischen Gemeinde und über die gesellschaftliche Verantwortung, Antisemitismus entschlossen zu begegnen. Bestandteil des Gesprächs war außerdem die Frage, wie man die Sicherheit für Juden in Baden-Württemberg erhöhen kann und welche politischen Maßnahmen geeignet sind um Antisemitismus in allen Gesellschaftsschichten zu bekämpfen.

Auch Juden in Lörrach bekommen in den vergangenen Jahren, zu spüren, dass antisemitische verbale und tätliche Angriffe wieder vermehrt in unserer Gesellschaft auftreten: Antisemitische Aufkleber und eine zerschlagene Vitrine an der Synagoge, mehrere Vorfälle gegen jüdische Schüler in Gymnasien und Beschimpfungen von Personen, die offen die Kippa tragen, sind Beispiele dafür.

Moshe Flomenmann, weiß, dass durch solche Vorfälle das Sicherheitsgefühl vieler Jüdinnen und Juden gelitten hat und damit auch die Freiheit ihren Glauben offen zu leben. „Anschläge wie in Halle verschärfen dieses Gefühl noch“, weiß Hanna Scheinker von der Israelitischen Kulturgemeinde.

Moshe Flomenmann fordert daher konkrete Taten ganz besonders vor Ort: „Es darf nicht nur bei Solidaritätsbesuchen der Kanzlerin und des Präsidenten in Synagogen bleiben, es müssen klare Taten folgen“, wird er in der Mitteilung zitiert. Deswegen seien Initiativen, wie die einer 10. Klasse des Hebel-Gymnasiums im Jahr 2018, jüdisches Leben in Lörrach sichtbar zu machen, so wichtig. Josha Frey begrüßt die aktuelle Entscheidung des Landes, zusätzlich drei Millionen Euro für die Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen für Synagogen bereitzustellen.

Der Abgeordnete ist sich sicher, dass die Berufung des Antisemitismusbeauftragten, Michael Blume, durch den Landtag im März 2018 ein wichtiger Schritt zur entschlossenen Bekämpfung des Antisemitismus ist. Denn Blume sei Ansprechpartner für die Belange jüdischer Gruppen im Land und mache in Berichten einerseits konkreten Antisemitismus sichtbar und formuliere andererseits Empfehlungen, wie man diese politisch bekämpfen kann.

Jeder Angriff gegen Religionsfreiheit ist ein Angriff auf die demokratische Grundordnung

„Antisemitismus tritt die Menschenwürde mit Füßen, weil sie Menschen aufgrund ihres Glaubens und Lebens diskriminiert, und spaltet auf der Grundlage von Verschwörungstheorien die Gesellschaft. Dies müssen wir als ganze Gesellschaft in Politik, Verwaltung und in der Zivilgesellschaft bekämpfen“, ist der grüne Abgeordnete überzeugt. Deswegen sei es wichtig, dass die Empfehlungen von Michael Blume aufgegriffen und umgesetzt werden.

Landesrabbiner Flomenmann und Abgeordneter Frey waren sich einig, dass jeder Angriff gegen die Religionsfreiheit einen Angriff auf demokratische Grundordnung bedeutet und keine Toleranz verträgt.

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