Lörrach Den Ernstfall simulieren

Regine Ounas-Kräusel
Der Verein Mountainbike Lörrach war am Samstag mit Bergwacht und Feuerwehr im simulierten Rettungseinsatz beim Trail „Steel Hand“. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Ein Mountainbiker stürzt auf dem Trail im Wald am Maienbühl und muss gerettet werden. Dieses Szenario übt der Verein Mountainbike Lörrach am Samstag mit Bergwacht und Feuerwehr.

Der Trail „Steel Hand“ verläuft auf 1,2 Kilometern zwischen der Eisernen Hand und dem Waldrand oberhalb der Jugendherberge. Der Verein Mountainbike Lörrach, der im Landkreis ein Netz aus legalen Trails schaffen will, hat ihn gebaut und im Sommer 2022 eingeweiht.

Das Übungsszenario: Vereinsmitglied Kevin ist an einem Sprungelement des Trails gestürzt und liegt jetzt verletzt an der Böschung unterhalb, sein Rad und sein Helm liegen im Gebüsch. Der Vorsitzende Michael Kuttler, der mit ihm unterwegs war, eilt zu ihm, fragt, wie es ihm geht und alarmiert per Handy die Rettungsleitstelle Lörrach. Ein anderer Mountainbiker sperrt die Strecke ab.

Verhalten im Notfall üben

Die Rettungsübung finde auf Initiative der Bergwacht Istein statt, sagte Michael Kuttler bei der Begrüßung bevor es losging. Die Isteiner hätten schon den Bau des Trails begleitet und mit dem Verein ein Rettungskonzept entworfen: „Es ist wichtig, dass wir mit euch einen seriösen Partner an der Seite haben.“ Die Rettungsübung sei ihm ein Herzensanliegen, betonte Kuttler und erzählte, wie die Bergwacht ihm selbst nach einem schweren Sturz bei einem MTB-Wettbewerb in Österreich das Leben rettete. Wichtig sei es aber auch, dass die Mountainbiker selbst das Verhalten im Notfall üben.

Kuttler alarmierte die Leitstelle nicht über die 112, sondern über eine vereinbarte Nummer. Nachdem der Disponent den Zustand des Verletzten abgefragt hatte – ansprechbar, starke Schmerzen im Rücken, kann den linken Arm nicht bewegen – alarmierte er die Bergwacht, die bei Notfällen in unwegsamem Gelände zuständig ist. Etwa zehn Minuten später trafen vier Helfer der „Schnellen Einsatzgruppe“ (SEG) ein.

Feuerwehr gibt Tipps

Sorgfältig untersuchten sie den Gestürzten, tasteten nach versteckten Verletzungen, kümmerten sich um seinen Kreislauf und legten ihm zur Stabilisierung der Halswirbel eine Halskrause an. Mit einer speziellen Bergtrage und einer Vakuummatratze, die den Körper des Verletzten stabil lagert, transportierten sie Kevin zum Schluss hinunter zum Rettungsfahrzeug am Waldrand. Das Unfallopfer war gerettet, alles hatte bis auf Kleinigkeiten reibungslos geklappt.

Bei der Übung waren auch Feuerwehrleute aus Lörrach und Weil anwesend. Sie griffen nicht ein, gaben aber wertvolle Tipps. Feuerwehrmann Alex Garbers empfahl, für den MTB-Trail bei der Leitstelle einen Objektplan zu hinterlegen. Solche Objektpläne gibt es normalerweise für Schulen, Seniorenheime und ähnliche Gebäude. Sie enthalten Adresse, Koordinaten und andere wichtige Informationen.

Gemeinsame Einsätze

Die Rettungsübung am Mountainbike-Trail diente auch dazu, dass sich die Bergwacht Istein und die Feuerwehren Lörrach und Weil kennenlernen. Die beiden Wehren verfügen über eine Absturz-Sicherungs-Gruppe (ASG). Bislang sichern die ASG-Gruppen Wehrleute im Einsatz etwa auf einem brennenden Dach oder greifen bei Unfällen auf Baustellen ein. Für die Zukunft strebe man gemeinsame Einsätze im unwegsamem Gelände an, erklärten Alex Gabers und Bodo Eggs vom Vorstand der Bergwacht: Die Bergwacht Istein habe die Leute, die für die Rettung Verletzter ausgebildet seien. Sie habe aber wegen ihres großen Einsatzgebiets – die nächste Bergwachtgruppe sitzt in Schönau – lange Anfahrtszeiten. Die Feuerwehr kenne sich dagegen in ihrem Gebiet bestens aus und sei schnell am Einsatzort. Gemeinsame Einsätze gelängen am besten, wenn man sich kenne, sagte Eggs, als alle Beteiligten sich bei Wurst und Getränken unterhielten: „Die persönliche Ebene muss stimmen.“

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