Lörrach Den Wandel als Chance begreifen

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Die Kliniken des Landkreises brauchen einen neuen Geschäftsführer. Foto: Marco Fraune

Kliniken: Kreistagsfraktionen zur Kündigung von Kliniken-Geschäftsführer Armin Müller

Nach der Kündigung von Kliniken-Geschäftsführer Armin Müller hat unsere Zeitung die Fraktionen im Lörracher Kreistag um eine kurze Stellungnahme zur Bedeutung dieses personellen Wechsels und zu den Herausforderungen für seinen Nachfolger gebeten.

Paul Renz (CDU) Herr Müller hat die Kliniken GmbH über einen langen Zeitraum erfolgreich geführt und im Gegensatz zu vielen anderen Häusern positive Ergebnisse erzielt. Corona hat Spuren hinterlassen, auch der Personalmangel – in der Grenzlage zur Schweiz besonders ausgeprägt – stellt die Kliniken vor große Herausforderungen. Zuletzt auch die Probleme in der Notaufnahme, die das gute Leistungsprofil der Fachabteilungen in den vier Häusern überstrahlten. Hier sind die Entscheidungen für personelle und funktionale Verbesserungen getroffen. Der Neubau läuft planmäßig aber die Entwicklung der Baupreise und Lieferengpässe sind auch für den Geschäftsführer eine große Herausforderung.

Mit den weiteren Mitgliedern der Geschäftsführung und dem ärztlichen Direktor ist Kontinuität gewährleistet. Und für den Klinikneubau haben wir mit Herrn Stolpe einen sehr kompetenten Bauleiter.

Der neue Geschäftsführer soll Erfahrungen in der Leitung vergleichbarer Kliniken mitbringen, fachliche wie menschliche Kompetenz, Empathie, Kreativität und die Kliniken als innovatives Zentrum im regionalen Gesundheitsnetzwerk als leistungsfähiges Gesundheitszentrum weiterführen. Die Geschäftsführerposition soll zeitnah wiederbesetzt werden. Aufgrund der Struktur in der Geschäftsleitung besteht kein Anlass zu überstürztem Handeln, wir sollten uns Zeit lassen, für eine gute Entscheidung. Mit Blick auf das neue Zentralklinikum ist die Geschäftsführerposition besonders attraktiv: Ich denke, es wird geeignete Bewerber geben. Uli May (Freie Wähler) Der Weggang einer starken und innovativen Führungskraft bedeutet immer einen Einschnitt für das Unternehmen. Herr Müller hat bis Corona über zehn Jahre hinweg positive Betriebsergebnisse erzielt und überzeugende Führungsqualitäten bewiesen. Wenn er sich jetzt fragt, ob er für die Zukunft noch die richtigen Impulse setzen kann, und bei einer Verneinung für seine Person die Konsequenzen zieht, verdient dies Respekt. Wir waren sehr überrascht und haben es bedauert, müssen es aber akzeptieren.

Die Arbeit in den Kliniken geht ohne Unterbruch weiter. Für die anstehende Übergangszeit zahlt es sich aus, dass wir in den letzten Jahren die Geschäftsführung breiter aufgestellt haben. Für den Neubau des Zentralklinikums haben wir einen Projektleiter, der in hervorragender Weise diese Funktion ausübt.

Das Profil des Nachfolgers ergibt sich aus dem Geschäftsverteilungsplan. Schwerpunkte werden, neben der Überwindung der Pandemie, die Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung sowie die Digitalisierung sein. Die Gremien werden die Wiederbesetzung speditiv, aber nicht übereilt vornehmen. Bernd Martin (Grüne) Der Weggang von Herrn Müller ist ein großer Verlust. Er hat sehr viel bewegt und große Verdienste erworben. Diese schwierige Phase für unsere Kreiskliniken ist aber auch eine Chance für frischen Wind und neue Ideen zur Bewältigung auch der derzeitigen und zukünftigen Umbrüche in der Gesundheitsversorgung. Natürlich muss auch der Nachfolger ein kompetenter Fachmann sein, der sowohl betriebswirtschaftliche Sicherheit mit steigenden Qualitätsanforderungen verbinden kann und dies als Team-Player mit allen beteiligten Gruppen, internen wie externen, umsetzen kann. Hier geht Qualität vor Schnelligkeit. Es müsste angesichts des neuen Zentralklinikum genügend qualifizierte Bewerber geben. Eine sorgfältige Suche und Auswahl kann dennoch bis zu einem Jahr bis zur Wiederbesetzung dauern. Daher muss auch über Interimslösungen nachgedacht werden.

Klaus Eberhardt (SPD) In einer ersten Bewertung hat die SPD-Fraktion die Arbeit von Armin Müller gewürdigt: Aus der Gestaltung von drei Krankenhäusern des Kreises sei es gelungen, über Jahre hinweg ein wirtschaftlich positives Bilanzergebnis zu erzielen und die Konzeption für das Zentralklinikum in einem Gebäude überzeugend auf den Weg zu bringen. Dabei sei es auch gelungen, das Elisabethen-Krankenhaus in die Zukunftsplanung einzubeziehen.

Dennoch betrachtet die SPD die Wiederbesetzung der Geschäftsleitung auch als Chance: Mit neuem Vertrauen in Belegschaft und bei den Patienten könne es gelingen, die aktuellen Fragestellungen positiv anzugehen und einen guten Übergang des Klinikbetriebes im Zentralklinikum zu planen. Mit dem Einbezug der Mitarbeiterschaft, dem Aufbau eines kollegialen Führungsteams im Zusammenspiel mit Verwaltungsdirektor, Pflegedirektion und ärztlichem Leiter sieht die SPD die Notwendigkeit für den künftigen Betrieb des Kreiskrankenhauses, ein Leitbild zu entwickeln und damit eine stärkere Bindung zum Personal und Patienten zu erzeugen. Wie in der Vergangenheit legt die SPD Wert auf ein professionell geführtes Auswahlverfahren, bei dem die Definition des Anforderungsprofils der künftigen Klinikleitung genügend Zeit findet. Gründlichkeit vor Schnelligkeit, heißt die Devise. „Wir verfügen über hervorragend qualifiziertes Personal in unseren Krankenhäusern. Es sollte nun künftig gelingen, einen Teamgeist aufzubauen, der den enormen Anforderungen der Öffentlichkeit Rechnung trägt“, so Fraktionsvorsitzender Klaus Eberhardt.

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