Vor allem die vom Verkehr gebeutelten Tüllinger – aber auch viele Bürger aus Riehen und Alt-Weil – waren fest entschlossen: Wenn es diesmal nicht klappt, so befürchteten sie, dann klappt es nie. Transparente säumten die Straßen des Ortes, engagiert und immer wieder hoch emotional waren die Diskussionen im Schulhaus, zu denen sich Anhänger wie Gegner einfanden. Die Prominenteste: Barbara Schneider, die ihre Ablehnung der Straße nie verschwieg, jedoch als Basler Baudezernentin an geltende Rechtsprechung gebunden war.
Derweil bereiteten sich die Gegner um den Kopf des Widerstands, den Basler Arzt und Umweltschützer Martin Vosseler, auf die entscheidende Phase vor. Dass der Protest gewaltfrei bleiben sollte, war von Anfang an beschlossene Sache. Dass sie diesen Anspruch bis zuletzt durchhielten, nötigte selbst den entschiedensten Befürwortern der Straße Respekt ab.
Am Morgen des 6. Februar wussten alle: Jetzt gilt’s. In den Wipfeln hatten sich Aktivisten in Baumhäusern verschanzt, andere ketteten sich an Bäume, allen voran Vosseler. Für kurze Zeit standen sich alle Akteure dieses Stücks ein letztes Mal gegenüber: Befürworter, Gegner, Politiker, Polizisten, Medienvertreter. Es schien, als würden in den Stunden vor dem Einsatz der Motorsägen all die Emotionen, Argumente, Appelle, Ermutigungen und Warnungen der vergangenen Jahre auf diesen wenigen Quadratmetern des kleinen Zollfrei-Camps unter einem Brennglas fokussiert.