Lörrach Der Burghof ist zurück

Gabriele Hauger
 Foto: Mathias Bothor

Burghof: Knapp 30 Veranstaltungsabende bis Ende des Jahres /Platzbeschränkung / Hoffen auf 2021

Lörrach - Am 12. März wurde letztmals auf der Bühne getanzt. Nach dem Lockdown verkündete Markus Muffler gestern: Der Burghof ist zurück. Knapp 30 Veranstaltungen sollen bis Ende des Jahres stattfinden. Das restliche Saisonprogramm steht auch – mit Fragezeichen. Saisoneröffnung ist am 2. Oktober mit dem Auftritt der Jazzsängerin Jasmin Tabatabai.

Ungewohnte, fast beklemmende Stimmung herrschte eingangs bei der gestrigen Pressekonferenz im großen Burghofsaal. Auch der Chef des Hauses musste sich sichtlich daran gewöhnen, auf weit verstreute Gäste zu blicken. Und dennoch war auch Freude spürbar. Freude darüber, dass es nach dem Herunterfahren des Hauses nun wieder um Kultur geht, und nicht nur – aber natürlich auch – um Hygienevorschriften.

"Qualität und Level gewohnt hoch"

Qualität und Level des Kulturangebots seien gewohnt hoch, betonte Muffler. „Es gibt viel zu sehen, kommt zu uns, aber passt auf“, lautete sein dringlicher Appell an alle Kulturfreunde.

Schlechte Nachricht: Die Kinderbuchmesse wird es in ihrer üblichen Form nicht geben. Hier wird an einer Online-Alternative gearbeitet. Die drei geplanten Kindertheaterstücke werden indes gezeigt.

Viele bekannte Gäste sind bis Ende des Jahres zu sehen: Charles Brauer (7.10.) wird sich Erich Kästner und der Weimarer Republik widmen, das Rascher Saxophone Quartet kommt (9.10.), Ilja Richter wird sein Programm „Vergesst Winnetou“ (14.10.) präsentieren, Florian Schroeder wagt den „Neustart“ (22.10.). Sogar Tanz steht an: Gleich zweimal nacheinander mit „Of Curious Nature“. Meret Becker tritt mit Mutter und Tochter auf (24.11.), und auch der 90-jährige Musiker Rolf Kühn gibt sich trotz Corona die Ehre (25.11.). Zu hoffen bleibe, dass die Reihe „Stimmen im Advent“ stattfinden kann, hier bedarf es noch einer Abklärung mit der Kirche.

Kultur ist schützenswert

Dass das Besondere auch besonders schützenswert ist, stand im Fokus der Veranstaltung. Muffler ging neben der Programmvorstellung intensiv auf die vergangenen Wochen ein. 60 Prozent Kurzarbeit, hunderte Verträge, die gecancelt oder überarbeitet werden mussten, Homeoffice, eine Saison, die zehn Wochen vor ihrem Ende abgebrochen werden musste, ein zunächst geradezu rechtsfreier Raum, in dem es sich zu orientieren galt. „Das alles hat mich und mein Team unglaublich viel Energie gekostet.“ Zumal sich nach der Absage des Stimmenfestivals das gleiche Prozedere noch einmal ergeben habe.

Muffler lobte in diesem Zusammenhang die „besten Sponsoren, die man sich vorstellen kann“, die Bereitschaft vieler Burghof-Besucher, gekaufte Karten in Gutscheine transferieren zu lassen sowie sein engagiertes Team und freute sich über den Erhalt der Corona-Soforthilfe. Mit all diesen Maßnahmen sei es gelungen, einige Kosten so zu kompensieren, dass das Haus, das sich zu 70 Prozent aus nicht-öffentlichen Geldern finanziere, besser dastehe als zunächst befürchtet.

Corona-kompatibles Konzepts ausgearbeitet

Intensiv wurde an der Ausarbeitung eines Corona-kompatiblen Konzepts gearbeitet. So wird Stand jetzt die Zahl der Sitzplätze von maximal 830 auf 180 reduziert. Es gibt keine Pausen, Einführungen oder Garderobe. Nur zwei Menschen dürfen zusammensitzen. Die Gastronomie ist nur vor der Veranstaltung geöffnet. Hausöffnung ist gleichzeitig Saalöffnung.

Die wichtigsten Kerngrößen des Abstandhaltens und der Maskenpflicht, außer während der Veranstaltung im Saal, haben laut Muffler oberste Priorität. „Ich will hier auf keinen Fall einen Corona-Hotspot haben.“

Künstler kulant

Natürlich habe die Reduzierung der Zuschauer enorme finanzielle Auswirkungen. Viele Künstler hätten indes äußerst kulant reagiert: Sie reduzieren Gagen oder treten zwei Mal hintereinander auf.

Der Vorverkauf für die Veranstaltungen bis Ende des Jahres startet am 24. Juli. Das Team hofft, im Herbst auch für die restliche Saison die Tickets freischalten zu können.

Infos: www.burghof.com/praktisch/

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