Der Kirchengemeinde stehen große Veränderungen bevor

Nach dem Gottesdienst in der Kirche Sankt Fridolin begrüßte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Roland Jakob-Roetne die Gäste im voll besetzten Gemeindesaal. Er wünschte allen für 2024 Friede und Gesundheit und betonte den Zusammenhang zwischen Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechten. Schon Worte könnten zu Gewalt führen, meinte er: etwa Lügen von Politikern oder Hassportale im Internet. Für alle großen Religionen seien die Menschenrechte zentral, auch die Ehrfurcht vor dem Leben und die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Das habe die Ausstellung „Weltethos“ in Lörrach und Inzlingen in 2023 gezeigt, zu der es Veranstaltungen mit Christen, Juden und Muslimen gegeben habe.

Die Großpfarrei

Die Erzdiözese Freiburg will ihre Pfarreien ab 2026 zu 36 Großpfarreien zusammenlegen, damit sie trotz Priestermangel und Mitgliederschwund Zukunft haben. Im Dekanat Wiesental sollen alle acht Pfarreien zu einer Großpfarrei werden. Diese wird von einem Priester geleitet werden mit einem weiteren Priester als Stellvertreter. Zum Führungsteam wird ein Leitender Referent als Vorgesetzter für die übrigen pastoralen Mitarbeitenden gehören, außerdem ein Gemeindeökonom für die Verwaltung. Diese beiden Aufgaben können auch Frauen übernehmen. Die bisherigen Pfarrgemeinderäte werden 2026 durch einen Pfarreirat ersetzt. Er habe sich für die Leitung der neuen Großgemeinde beworben, sagte Pfarrer Giesler unserer Zeitung.

Giesler berichtete, dass die acht Pfarrgemeinderäte aus dem Dekanat 2023 schon über ihre Zusammenarbeit bei Gottesdiensten, bei Firmung und Kommunion, bei Bildung und Kirchenmusik beraten hätten. Auch die Ehrenamtlichen könnten in Arbeitskreisen Vorschläge machen. Im September dieses Jahres würden die acht Pfarrgemeinderäte dann die Gründungsvereinbarung für die neue Großpfarrei beschließen, so Giesler weiter. Darin sollen Profil und Organisation der Großpfarrei geregelt werden. Der Pfarrer betonte: Trotz aller Änderungen wolle man die Seelsorge und das Gemeindeleben vor Ort möglichst so erhalten, wie die Leute es kennen. Die Diözese lasse den Pfarreien große Spielräume.

Der Verdacht auf Untreue

Der Pfarrer erwähnte auch das eingestellte Verfahren gegen seinen Vorgänger. Bekanntlich ermittelte die Staatsanwaltschaft Lörrach gegen Pfarrer Thorsten Becker wegen des Verdachts auf Untreue. Nach Beckers Geldzahlungen an die Kirchengemeinde und an eine soziale Einrichtung stellte sie das Verfahren aber ein. Da dadurch „wesentliche Fragen ungeklärt“ blieben, könne die Kirchengemeinde zu den Vorgängen leider keine Stellung nehmen, bedauerte Giesler. Bei vielen Menschen spüre er allerdings auch den Wunsch, die Sache abzuschließen und nach vorne zu schauen.

Die Redner

Ein Neujahrsempfang bietet immer auch Gelegenheit zur Begegnung. Am Büfett, das ehrenamtliche Helfer anboten, kamen die Menschen schnell ins Gespräch. Vorher sprachen Landrätin Marion Dammann und Karl Fisch, Stellvertretender Bürgermeister von Inzlingen, Grußworte. Dammann ermutigte die Zuhörer, 2024 bei den Europa- und den Kommunalwahlen für eine demokratische Partei zu stimmen und sich in der Kommunalpolitik vielleicht selbst zu engagieren.

Der Chor Canto Allegro unter Kantor Andreas Mölder sorgte für festlich-beschwingte Stimmung. Sogar die Sternsinger schauten mit zwei Liedern vorbei.