Lörrach Der Markt ist morsch

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Blick zur Daurhütte und den Wald am Tüllinger: Der Stadtwald wird intensiv zu Erholungszwecken genutzt. Foto: Kristoff Meller

Lörracher Stadtwald: Betriebsplan rechnet mit Minus von 75 000 Euro. Stark gesunkene Holzerlöse und Klimawandel wirken sich aus.

Lörrach - Der vom Forstbezirk aufgestellte Betriebsplan für den Stadtwald Lörrach für das Forstwirtschaftsjahr 2021 wird am heutigen Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt. Trotz Fördermitteln wird es zu einem Defizit von rund 75 000 Euro kommen. Die Hauptgründe dafür: stark gesunkene Holzerlöse und die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels.

Hitze- und Trockenschäden, eine massive Zunahme von Schadinsekten und sonstigen Schädlingen: Auch im Lörracher Stadtwald zeigt sich der Einfluss des Klimawandels auf die Forstwirtschaft immer stärker. Darum sind auch die Pläne „mit einer großen Unsicherheit behaftet, da das Ausmaß der Schäden nicht planbar ist“, schreibt der Forstbezirk. Hinzu kommt die Corona-Krise und der Preisverfall bei den Erlösen für heimische Hölzer: „Die Jahresplanung steht unter dem Finanzdiktat eines Corona-Haushaltes“, heißt es in der Zielbeschreibung des Forstbezirks.

Dort wird betont: „Im investiven Bereich sollen nur die dringendsten Maßnahmen durchgeführt werden. Dennoch wird es trotz Fördermitteln zu einem deutlichen Defizit kommen, da die Holzerlöse durch massive Marktstörungen am Boden liegen.“ Der Haushaltsplan sieht einen Fehlbetrag von 75 700 Euro vor und auch schon für das aktuelle Haushaltsjahr 2020 wurde ein vergleichbarer Fehlbetrag angesetzt.

Ökonomie
Die im ökonomischen Zielbereich angegebene Hiebsplanung liegt mit 7320 Festmetern ungefähr auf Höhe des in der Forsteinrichtung festgelegten nachhaltigen Hiebssatzes von 75 000 Festmetern für zehn Jahre. Gefällt werden auch im kommenden Jahr schwerpunktmäßig unter Pilzbefall leidende Eschen und an einigen Orten zudem Buchen, denen die Trockenheit besonders zu schaffen macht. In den intakten Waldbeständen werden laut Zielbeschreibung „planmäßige Holznutzungen mit dem Ziel durchgeführt, den Wald zu pflegen und zu stabilisieren.“

Ökologie
Unterdessen soll die ökologische Aufwertung des Lörracher Stadtwaldes mit dem Alt- und Totholzkonzept sowie der Anlage von Habitatbaumgruppen fortgeführt werden, ebenso wie der „klimastabile Umbau“. Dabei werden diverse trockenheitstolerante Baumarten wie Eiche und Douglasie gepflanzt, wofür die Stadt teilweise Fördermittel erhält. Darüber hinaus ist die Jungbestandspflege ist auf 6,1 Hektar geplant. In der Zielbeschreibung wird zudem auf die „wichtige Klimaschutzfunktion“ des Stadtwaldes hingewiesen: Über die Bindung von Kohlenstoff in der Biomasse, die längerfristige Fixierung in Holzprodukten sowie über Substitutionsprozesse fast 9000 Tonnen CO2 pro Jahr.

Soziales
Doch der Stadtwald ist nicht nur wichtig fürs Klima sondern wird laut Zielbeschreibung von der Bevölkerung auch intensiv zu Erholungszwecken genutzt. Die Bewirtschaftung trage dieser Nutzung Rechnung indem beispielsweise Wege nach Fällaktionen wieder hergerichtet werden. Durch die klimabedingten Waldschäden werden indes auch im Stadtwald künftig „im größeren Maße als bisher abgestorbene Bäume und kahle Flächen zu sehen sein, die für viele Waldbesucher verstörend wirken könnten“, heißt es in der Zielbeschreibung. Darum soll die aktive Information zur Waldbewirtschaftung durch Pressemitteilungen, Waldführungen und andere Aktionen weiterhin erfolgen.

Entlang öffentlicher Straßen und auch an Waldwegen werden geschädigte Bäume möglichst gefällt, bevor diese umstürzen und zu Unfällen führen können. Der Aufwand für diese Maßnahmen zur Verkehrssicherungspflicht steige durch die klimabedingten Waldschäden massiv an, werde aber zum Wohle der Bevölkerung und aus rechtlichen Gründen durchgeführt, heißt es abschließend.

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