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Lörrach Die Besucher sind zurück im Museum

Marco Fraune
 Foto: Marco Fraune

Jahresbilanz: Museumsleiter Markus Moehring hebt Ausstellung „Der Rhein“ hervor / Neues Museumsdepot

Trotz Eröffnung des Museumsdepots bildete für Museumsleiter Markus Moehring die überregional bedeutende Ausstellung „Der Rhein“ den Höhepunkt des Museumsjahres 2022. In den zurückliegenden zwölf Monaten kamen zwar mehr Besucher ins Dreiländermuseum, doch noch deutlich weniger als vor der Pandemie. Die jüngsten Monate stimmen den scheidenden Museumsleiter optimistisch, ebenso wie die Nachfolgeregelung an der Spitze.

Von Marco Fraune

Lörrach. Vier Jahre Vorbereitungszeit erforderte die Rhein-Ausstellung, die sogar eigentlich nicht in ein Lörracher Museum gehende Freiburger anlockt. Überall werde über das Projekt geredet, freut sich Moehring. „Das war für mich auch das schönste Ereignis im Jahr 2022, das Projekt auf den Weg zu bringen.“ Emotional bewertet er dies sogar höher als die Depoteröffnung.

Bei dem Bau im neuen Brombacher Gewerbegebiet handele es sich um eine Notwendigkeit, nicht um sein persönliches Highlight. „Wir sind unserer Verantwortung hinsichtlich des Kulturguts gerecht geworden“, verweist er auf die neuen Aufbewahrungsmöglichkeiten. „Es war eine riesige Arbeitsleistung für das Depot, noch mehr als für die Rhein-Ausstellung“, was nur mit dem guten Team möglich gewesen sei. Aus dem Gaba-Gebäude sind die Exponate bereits raus, nur Regale & Co. müssen noch rausgeräumt werden. Bis im Februar sollen auch alle weiteren Gegenstände im neuen Depot sein. Das ganze Jahr über gehe es dann um die Magazinierung der Museumssammlung im neuen Depot.

Zwei Millionen Euro

Als weiteren Höhepunkt mit überregionaler Wirkung benennt Moehring im Jahresrückblick das Interreg-Projekt „Die Dreiländersammlung“, das von der EU über Interreg mit zwei Millionen Euro gefördert wird. Insgesamt 30 Partner in Frankreich, Deutschland und der Schweiz arbeiten zusammen, um die überregionale Bedeutung der Lörracher Dreiländersammlung herauszustellen.

Angebote und Resonanz

Ziel der Museumsverantwortlichen ist nicht nur der Erhalt des Kulturguts für nachfolgende Generationen, sondern auch dass Besucher ins Museum kommen. Hierzu gab es zehn Sonderausstellungen, die Museumspädagogik bot zwei neue Werkstätten und insgesamt fanden mehr als 100 Veranstaltungen statt. Zu den Veranstaltungen im Dreiländermuseum kamen mehr als 3600 Personen. Museumsbesuche gab es zirka 13 000. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr mit 6500 Besuchen eine Verdoppelung. Doch vor Corona waren es 20 000 bis 25 000 Besucher.

Zuversichtlich stimmt Moehring nach der in Verbindung mit Corona-Einschränkungen stehenden Flaute im ersten Halbjahr, dass seit Herbst wieder ähnlich viel Betrieb herrscht wie vor der Pandemie. „Die Hoffnung ist, dass es sich wieder eingependelt hat.“ Nur bei den Schulklassen sei man noch unter dem Normalniveau. Die Gruppenbesuche aus Frankreich waren zudem sogar noch höher als die von Schweizern, wobei hier vermutlich mehr Einzelbesuche zu verzeichnen sind, vermutet Moehring.

Nachfolger startet 1. Mai

Beim Blick voraus führt Moehring nicht nur die rund drei Dutzend Angebote zur Ausstellung „Der Rhein“, die Aktualisierung der Dreiländerausstellung sowie die Arbeiten im Depot an. Auch die Übergabe der Museumsleitung an Jan Merk am 1.  Mai bildet einen Einschnitt. Für eine fließenden Übergabe des Staffelstabs wird aktuell schon durch gemeinsame Gespräche gesorgt, so Moehring, der Merk lobt. Dieser bringe viel Erfahrung mit. „Er wird ein sehr guter Nachfolger sein.“

 

Die Herausforderungen im Jahr 2023

Die gesamte Museumssammlung muss im neuen Depot auch konservatorisch fachgerecht magaziniert und der Standort der mehr als 50 000 Objekte digital erfasst werden. Erst wenn voraussichtlich im Sommer eine stabile schnelle Internet-Verbindung zum Depotgebäude existiert, kann laut Museumsleiter Markus Moehring dort auch zuverlässig mit der digitalen Sammlungsdatenbank gearbeitet werden.

In diesem Jahr gilt es für die Museumsverantwortlichen zudem, das Interreg-Projekt „Die Dreiländersammlung“ abzuschließen. Mehr als hundert Seiten umfasst der Abschlussbericht laut Museumsleiter Moehring dann, der dies noch für seinen Nachfolger erledigen will. Es sei ein „großer Kraftakt“.

Im Mittelpunkt des Publikumsinteresses stehe noch bis Anfang Juli das Projekt „Der Rhein“. In der Ständigen Dreiländerausstellung stünden auch dringend notwendige Reparaturarbeiten und die Umsetzung des englischsprachigen Rundgangs an, erläutert Moehring. Inhaltlich gilt es, hier ebenso die Veränderungen mit aufzugreifen. Ein Beispiel: Statt von „ExpoTriRhena“ wird von Oberrhein oder südlicher Oberrhein gesprochen.

Auch die Lörracher Hefte zur Dreiländerausstellung sollen möglichst im März veröffentlicht werden, dann in drei Sprachen.

Digital aufgestellt

Das Dreiländermuseum will mit dem Instagram-Account @3LM_ Loerrach auch junge Menschen ansprechen. Inzwischen beträgt die Zahl der Abonnenten 600. Es gebe einen stetigen Zuwachs. Die Altersverteilung sei sehr durchmischt. Die Webseitenbesuche konnten zudem 2022 im Vorjahresvergleich leicht gesteigert werden. Die deutsche Startseite wurde gut 30 000 Mal aufgerufen, die französische fast 1500 Mal.

Die Gesamtbesucherzahl zum Stichtag 20. Dezember belief sich im Jahr 2022 im Dreiländermuseum auf 12 992, wobei zwischen Weihnachten und Neujahr nochmals viel Betrieb herrschte.

Es kamen insgesamt 290 Gruppen aus Deutschland, 28 aus Frankreich, sowie 74 gemischte Gruppen. Zu den 55 öffentlichen Führungen kamen 393 Personen, zu den 46 Führungen für Erwachsene waren es 648 sowie zu den 28 Führungen für Schüler 612.

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