Lörrach Die Bibel als Herzstück des Westens

Die Oberbadische
Die Johannesgemeinde mit ihrer modernen Kirche ist die kleinste der evangelischen Kirchengemeinden in Lörrach. Foto: Kristoff Meller

Sommerkirche – Teil III : Prädikant Jörg Thalmann über „Das Buch der Mitte“ von Vishal Mangalwadi

Lörrach - Die Sommerkirche der evangelischen Kirche ging am Sonntag in der Johannesgemeinde weiter. In einer Mischung von Predigt und Buchvorstellung sprach Prädikant Jörg Thalmann über sein Lieblingsbuch: „Das Buch der Mitte“ – von Vishal Mangalwadi.

Mit 608 Seiten ist es das dickste Buch in dieser Reihe. Mangalwadi, geboren 1949, ist ein christlicher Philosoph aus Indien. Im Alltagsleben sozial engagiert, tritt er mit seinen Büchern in seiner indischen Heimat für seine Religion als Christ ein.

Im genannten Buch geht es um die Bibel als Herzstück der Kultur und Geschichte des Westens. Wichtiges wie Demokratie, Wissenschaft, aber auch Musik und Medizin könne man – so Mangalwadi – allein vor dem Hintergrund der Bibel und ihres Weltbildes verstehen. Wo dies nicht bedacht werde, könnten solche Einrichtungen wie Demokratie und Wissenschaft nicht ausreichend gedeihen.

Religionen, die wie die Gnosis in der europäischen Antike und Buddhismus und Hinduismus in Indien die Welt verneinen und verlassen wollen, könnten den Meschen nicht zum Glück und Heil im Leben vor Gott führen. Dies leiste allein der biblische Glaube. Deshalb sieht er die Bibel als das Buch, das von Gott erzählt, der sich frei für die Welt und seine Menschen entscheidet. Als seine Schöpfung, die er durch alle Not zu einem guten Ende führen wird.

Hier setzt Thalmanns Predigt mit drei Punkten aus dem Buch des Inders Mangalwadi ein: Vertrauen, Vergebung und Gleichwertigkeit.

Thalmann spricht vom Vertrauen als Bedingung guten menschlichen Zusammenlebens. Beim Kaufen von Milch bei einem Bauern in den Niederlanden staunte Mangalwadi, dass man dabei sein Geld ohne weitere Kontrolle einfach allein in eine Kasse gebe. Dies sei nur durch eine, wie er meint, biblisch geprägte Kultur der Liebe und des Vertrauens möglich, die es so nur im Westen, aber nicht in seiner indischen Heimat gebe.

Ein zweiter Punkt ist die gegenseitige Vergebung. Hier knüpft Thalmann an ein zuvor aus dem Lukasevangelium vorgelesenes Gleichnis Jesu an. Hier in Luk 18, 9-14, im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner geht es darum, wie ein verachteter Zöllner, der anders als der tugendhafte Pharisäer zerknirscht und reuig im Tempel steht, durch ihn, Gott, gnädig Vergebung erfährt. Diese macht ihn frei und lässt ihn wieder neu anfangen.

Was nicht so gut war, kann er nun hinter sich lassen – Thalmann: „Resetten und neu starten.“ Nach Mangalwadi geht es in einer biblisch geprägten Umwelt hier um die Kultur des gegenseitigen und liebevollen Annehmens unabhängig vom Stand in der Gesellschaft.

Daraus ergibt sich drittens: Gleichwertigkeit unter allen Menschen. Auch sie sieht Mangalwadi biblisch geprägt. Beim Reformator und Bibelübersetzer Martin Luther (1483-1546) werde sie schließlich ein Ideal in unserer Arbeits- und Berufswelt. Jede Arbeit, ergänzt Thalmann, bekomme einen Wert für sich. Nicht Gleichmacherei, sondern Gleichwertigkeit zwischen den Schichten sei angesagt: beruflich und im ganzen Leben.

Gerade Letzteres ist nach Mangalwadi wichtig für besseres Leben auch in seiner Heimat mit dem Hinduismus als Hauptreligion. Denn hier herrsche ein verletzendes Kastenwesen, das die Menschen lieblos und hart trenne in Oben und Unten, Mann und Frau, Arme und Reiche. Thalmann: Ein Ministerpräsident sei kein König, sondern ein Diener für seine Mitmenschen. Ganz nach Jesu Art, der sein Leben für uns hingab, um uns zu retten.

Der nächste Gottesdienst dieser Reihe ist kommenden Sonntag in der Friedensgemeinde mit Pfarrerin Nicole Bereswil und ihrem Thema: „Spuren des Lebens – Du & Ich“. Statt um ein Lieblingsbuch geht es dann um die ungeschriebenen Bücher unseres jeweiligen eigenen Lebens.

Mehr Informationen unter Tel. 07621/577 09 640 oder per E-Mail gemeindebuero.loerrach@kbz.ekiba.de

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