Lörrach Ticket4Lö: Argumente sprechen für Verlängerung

bk
Das Ticket kostet vier Euro und ermöglicht vier Fahrten mit Bus und S-Bahn im gesamten Stadtgebiet. Foto: Kristoff Meller

Mobilität: Die Stadt möchte das Ticket4Lö über den Juli hinaus anbieten.

Lörrach - Das Ticket4Lö ist auf Anhieb von den Bürgern angenommen worden – und zwar noch besser, als prognostiziert. Nun soll die günstige Mobilitätsofferte über den Juli hinaus angeboten werden. Am heutigen Donnerstagabend wird das Thema im Betriebsausschuss Stadtwerke erörtert.

Das Ticket kostet vier Euro und ermöglicht vier Fahrten mit Bus und S-Bahn im gesamten Stadtgebiet. Es gilt Montag bis Freitag ab 9 Uhr und an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen ganztägig.

Die Nachfrage

Ein Anreiz, der offenbar wirkt: Zwar muss der Betrachtungszeitraum wegen der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen in zwei Phasen – August 2019 bis Februar 2020 sowie März 2020 bis Juli 2021 – aufgesplittet werden, doch seien die Zahlen aussagekräftig, so der Betriebsleiter Stadtwerke, Wolfgang Droll, in der Sitzungsvorlage.

Allein in den ersten zwölf Monaten wurden 63 300 Tickets verkauft, 80 Prozent davon in den ersten sieben Monaten vor der Pandemie. Dabei hätten – wie beabsichtigt – insbesondere die Fahrten im „Gelegenheitsverkehr“ innerhalb der Stadt zugenommen – ein Beleg dafür, dass das Konzept von den Bürgern akzeptiert werde.

Die Ziele

„Das Ziel, einen attraktiven Anreiz für den Gelegenheitsverkehr zu schaffen und Einstiegshürden abzubauen, wurde mehr als nur erreicht. Gleichzeitig wurden in größerem Umfang Neukunden gewonnen“, so Droll.

Die RVL-Sicht

Auch aus Sicht des Regio Verkehrsverbunds Lörrach (RVL) könne das Pilotprojekt im ersten Jahr (trotz Corona) als erfolgreich bezeichnet werden. Zur weiteren Attraktivitätssteigerung des Ticket4Lö würde der RVL das Angebot – bei entsprechender Planungssicherheit – in die digitale Fahrschein-App FAIRTIQ implementieren und die Vertriebskanäle ausweiten. Der RVL würde die Umsetzung in der App übernehmen, ohne dass der Stadt zusätzliche Kosten entstünden, betont Droll.

Die Strahlkraft

Das Ticket4Lö sei für die Stadt nicht zuletzt ein Imagegewinn mit Strahlkraft: Es könne als positives Beispiel für weitere Kommunen und Städte dienen. So habe der Gemeinderat in Lahr für die Einführung einer Vier-Fahrten-Karte zum Preis von 4 Euro, analog zum Ticket4Lö, gestimmt – dies jedoch vorbehaltlich einer Förderung durch den Bund.

Auch bei der abermaligen Entgegennahme des European Energy Award in Gold durch Oberbürgermeister Jörg Lutz sei das Angebot als Beispiel für Klimaschutz in Lörrach vorgestellt worden.

Die Finanzen

„Wenn man die ersten sieben Monate auf ein normales Jahr hochrechnet, würde man auf rund 350 000 Einzelfahrten – 87 500 Tickets in zwölf Monaten – kommen. Der an die RVL zu leistende Abmangelausgleich ist mit 14 000 Euro deutlich geringer als im Vorfeld prognostiziert. Die zeitliche Ausschlussregelung – ab 9  Uhr an Werktagen – verhindert Kannibalisierungseffekte gegenüber Mehrfahrtenkarten und Zeitkarten“, erklärt Droll.

Zusammen mit den 253 000 Euro Preisauffüllung für die verkauften Tickets entstünden der Stadt somit im ersten Jahr Kosten für den Kernhaushalt in Höhe von rund 267 000 Euro. In einem „Normaljahr“ wäre man hochgerechnet mit Kosten von 370 000 Euro nahe an der im Jahr 2019 vor Einführung des Angebots erstellten Prognose von 380 000 gelegen, so Droll.

Ab Januar 2022 soll das Ticket4Lö durch den Eigenbetrieb Stadtwerke finanziert werden, der Kernhaushalt der Stadt Lörrach würde einen Zuschuss in Höhe von 150 000 pro Jahr beisteuern. Über dessen Höhe müsse allerdings bei einem andauerndem Defizit dieser Offerte erneut verhandelt werden, betont der Betriebsleiter.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading