Auch aus Sicht des Regio Verkehrsverbunds Lörrach (RVL) könne das Pilotprojekt im ersten Jahr (trotz Corona) als erfolgreich bezeichnet werden. Zur weiteren Attraktivitätssteigerung des Ticket4Lö würde der RVL das Angebot – bei entsprechender Planungssicherheit – in die digitale Fahrschein-App FAIRTIQ implementieren und die Vertriebskanäle ausweiten. Der RVL würde die Umsetzung in der App übernehmen, ohne dass der Stadt zusätzliche Kosten entstünden, betont Droll.
Die Strahlkraft
Das Ticket4Lö sei für die Stadt nicht zuletzt ein Imagegewinn mit Strahlkraft: Es könne als positives Beispiel für weitere Kommunen und Städte dienen. So habe der Gemeinderat in Lahr für die Einführung einer Vier-Fahrten-Karte zum Preis von 4 Euro, analog zum Ticket4Lö, gestimmt – dies jedoch vorbehaltlich einer Förderung durch den Bund.
Auch bei der abermaligen Entgegennahme des European Energy Award in Gold durch Oberbürgermeister Jörg Lutz sei das Angebot als Beispiel für Klimaschutz in Lörrach vorgestellt worden.
Die Finanzen
„Wenn man die ersten sieben Monate auf ein normales Jahr hochrechnet, würde man auf rund 350 000 Einzelfahrten – 87 500 Tickets in zwölf Monaten – kommen. Der an die RVL zu leistende Abmangelausgleich ist mit 14 000 Euro deutlich geringer als im Vorfeld prognostiziert. Die zeitliche Ausschlussregelung – ab 9 Uhr an Werktagen – verhindert Kannibalisierungseffekte gegenüber Mehrfahrtenkarten und Zeitkarten“, erklärt Droll.
Zusammen mit den 253 000 Euro Preisauffüllung für die verkauften Tickets entstünden der Stadt somit im ersten Jahr Kosten für den Kernhaushalt in Höhe von rund 267 000 Euro. In einem „Normaljahr“ wäre man hochgerechnet mit Kosten von 370 000 Euro nahe an der im Jahr 2019 vor Einführung des Angebots erstellten Prognose von 380 000 gelegen, so Droll.
Ab Januar 2022 soll das Ticket4Lö durch den Eigenbetrieb Stadtwerke finanziert werden, der Kernhaushalt der Stadt Lörrach würde einen Zuschuss in Höhe von 150 000 pro Jahr beisteuern. Über dessen Höhe müsse allerdings bei einem andauerndem Defizit dieser Offerte erneut verhandelt werden, betont der Betriebsleiter.