Kennzeichnend beim Arbeitsprozess sei das schnelle Arbeiten, so Gärtner. Leicht und flüssig sei das Zeichnen mit Tusche, Schatten und Positionen werden betont und herausgearbeitet; herausfordernd seien die Proportionen, wenn das Papier am Boden liegend bearbeitet wird. Neben Tusche verwenden die Künstler Kreise, Kohle und sogar Acryl, sie zeichnen auf Leinwand, Pack- oder Transparentpapier, sogar auf Zeitungsseiten, auf denen gedruckter Text und Fotografie mit der Aktzeichnung einen spannenden Dialog eingehen. Die Figuren – vielfach gesichtslos und auf ihre Körperlichkeit reduziert – sind unterschiedlich stark abstrahiert, werden mal gruppenweise in Beziehung zueinander gesetzt, ziehen mal als Solisten die Blicke an oder werden so aneinandergereiht, dass eine Art Bewegungsfluss, zuweilen fast tänzerisch entsteht. Spannend zu sehen, wie unterschiedlich dabei die Akzente gesetzt werden.
Mit zunehmender Dauer entwickelten die Künstler zusehends Lust an Spielerei, wurden freier, experimenteller. So hängen an einer aufgerollten Packpapierrolle Zeichnungen von der Decke, auf unbedruckten Bierdeckeln sind Ausschnitte und Linien zu sehen, die wie ein Puzzle zur Aktzeichnung zusammengelegt werden können.
Im zweiten Galerieraum wird die Wertigkeit des Genres Zeichnung verstärkt zur Geltung gebracht. Schön gerahmt fragt sich der Besucher, warum die Zeichnung von Ausstellungsmachern oft stiefmütterlich behandelt wird. Sie hat größere Beachtung verdient.
Beteiligte Künstler sind: Antje Gärtner, Lorenz Abegg, Christine Brantl, Christine Gruhler, Rolf Jekal, Petra Legermann und Helmut Vogt. „Figur“, Galerie Regardez, Humboldtstraße 8, bis 29. Januar, Öffnungszeiten: Freitag und Samstag, 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung