Lörrach Die Faszination der Figur

Gabriele Hauger
Das Galeristen- und Künstlerpaar Antje Gärtner (Mitte) und Walter Schmitt mit einer der insgesamt sieben Ausstellenden Christine Brantl in der Galerie „Regardez“ Foto: Gabriele Hauger

Ausstellung: Künstler widmen sich in der Galerie „Regardez“ dem weiblichen Körper

Die menschliche Figur fasziniert Künstler seit jeher. Sieben Kunstschaffende aus der Region zwischen Lörrach und Freiburg haben sich diesem Thema zeichnerisch angenähert und stellen nun gemeinsam in der 2020 eröffneten Lörracher Galerie „Regardez“ in der Humboldtstraße 8 aus.

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Kennengelernt haben sich alle Beteiligten in einem Freiburger Künstlerkolleg, wo sie nebenberuflich eine mehrjährige Ausbildung absolvierten. Aufgrund großer Sympathie wuchs der Wunsch, gemeinsam kreativ zu werden. „Die menschliche Figur als Thema, als klassisches Metier hat alle angesprochen. Sie eignet sich zudem bestens, Stile auszuprobieren, zu üben, sich gegenseitig zu inspirieren“, erklärt die Lörracher Galeristin Antje Gärtner. Mit nur wenigen Strichen lassen sich Bewegungen, Stimmungen, Emotionen festhalten.

Die Gruppe buchte ein Akt-Modell, bei mehrmaligen Treffen wurde in den Galerieräumen gearbeitet, jeder skizzierte das Modell aus einer anderen Position heraus. Der gegenseitige Austausch sei sehr befruchtend und bereichernd gewesen, Rivalität sei in der Gruppe ein Fremdwort, so die Galeristen Walter Schmitt und Antje Gärtner.

Unmengen an Papieren und Leinwänden wurden bearbeitet, nur ein Bruchteil kann ausgestellt werden.

Kennzeichnend beim Arbeitsprozess sei das schnelle Arbeiten, so Gärtner. Leicht und flüssig sei das Zeichnen mit Tusche, Schatten und Positionen werden betont und herausgearbeitet; herausfordernd seien die Proportionen, wenn das Papier am Boden liegend bearbeitet wird. Neben Tusche verwenden die Künstler Kreise, Kohle und sogar Acryl, sie zeichnen auf Leinwand, Pack- oder Transparentpapier, sogar auf Zeitungsseiten, auf denen gedruckter Text und Fotografie mit der Aktzeichnung einen spannenden Dialog eingehen. Die Figuren – vielfach gesichtslos und auf ihre Körperlichkeit reduziert – sind unterschiedlich stark abstrahiert, werden mal gruppenweise in Beziehung zueinander gesetzt, ziehen mal als Solisten die Blicke an oder werden so aneinandergereiht, dass eine Art Bewegungsfluss, zuweilen fast tänzerisch entsteht. Spannend zu sehen, wie unterschiedlich dabei die Akzente gesetzt werden.

Mit zunehmender Dauer entwickelten die Künstler zusehends Lust an Spielerei, wurden freier, experimenteller. So hängen an einer aufgerollten Packpapierrolle Zeichnungen von der Decke, auf unbedruckten Bierdeckeln sind Ausschnitte und Linien zu sehen, die wie ein Puzzle zur Aktzeichnung zusammengelegt werden können.

Im zweiten Galerieraum wird die Wertigkeit des Genres Zeichnung verstärkt zur Geltung gebracht. Schön gerahmt fragt sich der Besucher, warum die Zeichnung von Ausstellungsmachern oft stiefmütterlich behandelt wird. Sie hat größere Beachtung verdient.

Beteiligte Künstler sind: Antje Gärtner, Lorenz Abegg, Christine Brantl, Christine Gruhler, Rolf Jekal, Petra Legermann und Helmut Vogt.   „Figur“, Galerie Regardez, Humboldtstraße 8, bis 29. Januar, Öffnungszeiten: Freitag und Samstag, 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

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