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Lörrach Die Hälfte hat Arbeit

Guido Neidinger
 Foto: Kristoff Meller     

Migration: 622 Flüchtlinge aus mehr als 26 Nationen kamen in den vergangenen fünf Jahren nach Lörrach. Die meisten sind jung.

Lörrach - In den vergangenen Jahren kamen 622 Menschen aus deutlich mehr als 26 Ländern als Flüchtlinge nach Lörrach. Die Stadt hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um diese Migranten bestmöglich zu integrieren.

Ein erster Schritt bei der Aufnahme von Flüchtlingen ist die Bereitstellung von Wohnraum. Dies geschieht in Lörrach möglichst dezentral. Allerdings gibt es auch mehrere zentrale Unterbringungen. Das Welcome-Center Menschen, die zumeist aus anderen Kulturkreisen nach Lörrach kommen, sollen unterstützt und integriert werden. Diese Aufgabe hat das stätische Welcome-Center mit den dort tätigen Integrationsmanagern sowie die Integrationsbeauftragte seit Oktober 2019 übernommen. Im achten Obergeschoss des Rathauses führen Mitarbeiter des Caritasverbands und des Diakonischen Werks mit städtischen Mitarbeitern das Integrationsmanagement.

Im Zuge der Selbsthilfe sollen die in Lörrach wohnenden Flüchtlinge daran gewöhnt werden, möglichst externe Beratungsstellen aufzusuchen. Dies ist mit dem Welcome-Center erreicht. Die Beratung umfasst hier Hilfestellung zu Alltagsthemen und Lebenslagen, aber auch die Förderung von Eigeninitiative bei Angelegenheiten mit Behörden. Probleme durch Corona Seit der Corona-Pandemie und damit seit fast einem Jahr ist die Beratung im Welcome-Center und in den zentralen Unterkünften stark eingeschränkt. Hausbesuche sind seither nicht mehr möglich. Im Rathaus finden nur Notfalltermine statt. Die Kommunikation erfolgt hauptsächlich schriftlich, per Brief oder E-Mail. Trotzdem kommt die Stadtverwaltung zu dem Schluss, dass dank getroffener Maßnahmen „die Betreuung der geflüchteten Menschen gewährleistet“ ist. Herkunft der Flüchtlinge Das Gros der Flüchtlinge stammt aus Syrien. 205 Syrer landeten auf ihrer Flucht vor dem seit 2011 in ihrem Land tobenden Bürgerkrieg in Lörrach. Die zahlenmäßig zweitstärkste Gruppe kommt aus Gambia (57), gefolgt von Afghanistan (53), Nigeria (49), Eritrea (47), Irak (30), Pakistan (29), Iran (28), Somalia (16) und Türkei (12). Insgesamt kamen Menschen aus deutlich mehr als 26 Nationen nach Lörrach. Bei 20 ist die Herkunft unklar. Alter Das Durchschnittsalter der Flüchtlinge beträgt 24 Jahre. 209 Personen sind jünger als 18 Jahre. Die zweitgrößte Gruppe (193) ist im Alter zwischen 21 und 30 Jahren. 116 Personen sind zwischen 31 und 40 Jahre alt. In den höheren Altersgruppen werden die Zahlen immer geringer. Die ältesten Flüchtlinge (13) sind zwischen 61 und 70 Jahre alt. Unter den Flüchtlingen in Lörrach sind viele Kinder (171) zwischen null und zwölf Jahren. Allgemeines Die meisten Flüchtlinge (369) sind männlichen Geschlechts. 253 sind weiblich. 414 von ihnen leben in Familienstrukturen, 208 sind alleinstehend. Zentral untergebracht sind 36 Personen am Bächlinweg, 140 in der Gretherstraße, 103 in der Hornbergstraße. Dezentral wohnen 343 Personen. 198 Flüchtlinge konnten auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnung für ihre Anschlussunterbringung finden. Weitere 145 Personen wohnen ebenfalls dezentral in Wohnungen, die von der Stadt für sie angemietet wurden. 279 Personen sind zentral untergebracht. Bilanz Ein positives Fazit der bisherigen Integrationsbemühungen zieht Oberbürgermeister Jörg Lutz. Integration sei immer eine große Herausforderung, so Lutz, besonders in Corona-Zeiten. Erfreut zeigte sich Lutz, „dass wir keine größeren negativen Vorkommnisse hatten“. Nach seiner Überzeugung lohnt sich das zeit- und personalaufwendige Engagement der Stadt. „Es braucht die längere Begleitung. Auch nach fünf Jahren ist diese nicht abgeschlossen.“ Das eingesetzte Geld bezeichnet er als „volkswirtschaftlich gut investiert. Die Hälfte der Menschen, die zu uns gekommen sind, sind in Arbeit oder in Ausbildung, die andere Hälfte noch nicht.“

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