Lörrach Die Hüter der Sinnlosigkeit

Die Oberbadische
Geballter Unfug und abstruse Verkleidungen: So kennt man Oropax seit 30 Jahren. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Burghof: „Oropax“ serviert mit „Chaos Royal“ schrägen Humor

Von Ursula König

Lörrach. Auf der Skala des guten Geschmacks stehen sie auf der Minusseite. Das ist das Markenzeichen der beiden Brüder Volker und Thomas Martins, besser bekannt als das Duo „Oropax“. Das Chaos Theater aus Freiburg machte am Freitag im Burghof Station und blieb, wider Erwarten, relativ gemäßigt; erfreulicherweise. Es gab diesmal nur ein „Opfer“ aus den Zuschauerreihen, praktischerweise gleich vorne in der ersten Reihe. So konnte sich der Rest der Zuhörer in entspannter Sicherheit zurücklehnen und dem geballten Nonsens doch offensichtlich einiges abgewinnen.

Es muss wohl ein Erfolgsrezept geben für das 1983 gemeinsam mit Jan-Erik Gürth gegründete Klamauk Theater. 1992 stiegen die beiden Brüder als Duo ins Showgeschäft ein und verbreiten nach eigener Aussage seitdem ein Programm, das „überraschend sinnlos“ ist.

Das alleine garantiert natürlich noch keine Erfolgsquote. Das neue Programm „Chaos Royal“ zeigt: die beiden sind ihrem Stil insgesamt treu geblieben, zur Freude aller Anhänger und die Show scheint ihnen noch genauso viel Spaß zu machen wie den meisten Zuschauern. Derbe Kalauer, alberne Verkleidungen, an sich triviale Wortverdrehungen und fragwürdige Griffe unter die Gürtellinie: Wer offen für Nonsens ist, der durch wild spekulierte Assoziationen groteske Blüten treibt, kann sich dieser Komik nur schwer entziehen, auch wenn vieles eine Frage des (guten) Geschmacks bleibt.

Ein bisschen zahmer scheinen sie mit der Zeit geworden und einiges an „selbstkritischer“ Reflektion kommt da zu tage. Sie wissen, dass das Publikum allein wegen des großen Aufwandes ihrer Pointen klatscht und nicht, weil die „zweitrangigen Wortwitze“ so gut ankommen. Die Parts haben sie gut verteilt. Einer ist meistens der Verlierer. Und so werfen sie sich die Bälle zu, leisten sich vermeintlich kleine Ausrutscher um dann wieder zur Show zurückzufinden, wie Oropax das nennt.

Was ernst gemeint ist und was nicht, darauf kann sich jeder selbst einen Reim machen. Und wenn zu Beginn eine Viertelstunde Verspätung angekündigt wird und die Techniker noch hektisch herum wuseln, dann kann es schon einen Moment dauern bis zum „Aha“-Erlebnis. Der wörtliche Frosch im Hals, der ausgespuckt wird, die gescheiterten Pointen und der ausgelöste Witz Alarm; it´s showtime.

Das Leben ist schließlich ernst genug. Darm-Witze sind fortan tabu, versprechen sie und servieren saisonale Gemüsewitze. Denn auch bei vegetarischen Witzen kommt es auf den „veg- an“. Ihr Markenzeichen, der Mönch bleibt natürlich im Repertoire fest verankert und wenn sie nicht weiter wissen, fragen sie das Orakel, den „Hüter der Sinnlosigkeit“. Und damit können sie ja wohl nur sich selber meinen.

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