Lörrach Die Kunst des Unsinns

Veronika Zettler
Machtgehabe und Gegrunze. Foto: Veronika Zettler

A-Cappella: „LaLeLu“ präsentierte im Burghof „Die Schönen und das Biest“.

Lörrach - „A-Cappella-Comedy“ nennen sie das, was sie auf die Bühne bringen: Das Comedy-Quartett „LaLeLu“ aus Hamburg zeigte am Donnerstag sein neues Programm „Die Schönen und das Biest“ im Burghof. Die Vier sind freimütig bei allem, was Küche und Keller humoristisch zu bieten haben. Tempo- und abwechslungsreich geht es hin und her zwischen Gags (Me-Too, drittes Geschlecht, Donald Trump), Stimmenparodien (Peter Maffay, Edmund Stoiber, Angela Merkel), Kostümierungen und natürlich Liedgut verschiedener Genres und Ären.

Wie immer bei „LaLeLu“ ersetzen Beatboxing und Instrumentenimitation ganze Bands und gar Palastorchester, derweil der vollendete A-Cappella-Gesang von Sanna Nyman (Mezzosopran), Tobias Hanf (Bass) und den beiden Baritonen Jan Melzer und Frank Valet noch aus dem gröbsten Unsinn Kunst macht.

Bestes Beispiel ist das Potpourri „Der Bierkönig“. Ballermann-Hits kommen darin als Opernklassiker daher. Das Ganze ist so meisterlich intoniert, dass die Zuhörer ausgerechnet beim Song „Zehn nackte Friseusen“ – gesunden auf „O Fortuna“ aus den Carmina Burana – Gänsehaut bekommen. Wen interessiert der Text, bei dieser Musik?

„Die Schönen und das Biest“ haben „LaLeLu“ ihre nunmehr 15. Show getauft. Es geht um Beziehungen. Um Liebe. Die entpuppt sich im Programm als Angelegenheit mit vielen Chancen, aber null Garantien. Selbst in Zeiten von Dating-Apps und -Algorithmen. Eine Plattform, über die sich laut Werbeslogan alle elf Minuten ein Single verliebt, taugt dem modernen Skeptiker ohnehin nicht: Bei mehreren Millionen Mitgliedern könne es ja sein, dass man über 200 Jahre warten muss, berechnet Frank Valet einen der Gründe, ehe Jan Mälzer als gealterter Elvis mit „Love Me Tinder“ ein weiteres Dating-Portal abschießt.

Zwar zündet nicht jede Pointe. In der Dichte der abgefeuerten Gags mag man aber der Formation den ein oder anderen flachen Querschläger nicht krummnehmen. Zumal „LaLeLu“ ihre Effekte gerade aus dem Spannungsverhältnis von bodenlosem Unsinn und Virtuosität beziehen.

Etwa wenn Frank Valet als Harvey Weinstein das Dean-Martin-Cover „That’s Amore“ schnorpst, Tobias Hanf als Max Raabe tierisches und menschliches Paarungsverhalten gegenüberstellt oder sich ein verschwurbeltes „Medley aus 24 Liebesliedern“ von „Time Of My Life“ bis zum „Alten Holzmichel“ in skurrilste Abgründe bohrt.

Die gebürtige Finnin Sanna Nyman spickt das Programm derweil mit herzigen Spitzen gegen die Schweden.

Nach mehreren Zugaben geben „LaLeLu“ den Zuhörern mindestens drei Erkenntnisse mit auf den Nachhauseweg. Erstens: Männer sind schön. Zweitens: Es gibt drei große Wahrheiten über Frauen, aber keine ist bekannt. Und: Für kränkelnde Beziehungen ist Humor immer noch die beste Medizin.

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