Lörrach Die letzte Ruhe finden

Die Oberbadische
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Bestattungen: Stadtverwaltung arbeitet an einem Entwicklungsplan für ihre Friedhöfe

Die Verwaltung schnürt derzeit ein Maßnahmenbündel, mit dem sich das Bestattungswesen in Lörrach verändern würde. Grundlage ist die Friedhofsentwicklungsplanung, die der Gemeinderat im Jahr 2015 auf den Weg gebracht hat. Wie eine Analyse ergab, treten zunehmend „Verwesungsstörungen“ bei Sarg-Erdbestattungen auf. Ursache hierfür ist die Bodenbeschaffenheit.

Lörrach (bk). Hintergrund des Gemeinderat-Auftrags war, den Flächenbedarf für Bestattungen in Lörrach zu ermitteln und die Entwicklung der Lörracher Friedhöfe aktiv zu steuern.

Das Thema ist ebenso sensibel wie belastend – vor allem für die Angehörigen Verstorbener, aber auch für die Stadt und ihre Mitarbeiter. Gleichwohl wolle die Verwaltung offen, aber behutsam mit dem Thema umgehen, sagten Bürgermeister Michael Wilke und Jens Langela, „Betriebsleiter Eigenbetriebe“, bei der Erläuterung des zweiten Zwischenberichts zur Planung gestern im Rathaus – denn: Ignorieren kann sie es nicht.

Mitarbeiter der Stadt stießen beim „Ausräumen“ von Gräbern nach 20 Jahren im ungünstigsten Fall auf „Wachsleichen“ im Sarg. Der Prozess der Verwesung werde in erster Linie durch eine mangelhafte Sauerstoffzirkulation beeinträchtigt. Gründe für Sauerstoffmangel seien einerseits natürliche Faktoren wie lehmige oder tonhaltige Böden oder aber viel Wasser im Erdreich. Aber auch Wasser in mit Kunststoff ausgekleideten Särgen könne den Prozess verzögern , so Langela. Eine Verlängerung der Ruhefrist sei keine Lösung. Und: „Diese Probleme treten in vielen Städten auf, sie werden aber oftmals tabuisiert“, sagte Wilke.

Zudem würden bisher zum Ausheben der Gräber noch Handschachtungen vorgenommen. Diese seien aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Kosten nicht mehr vertretbar, ergänzte der Bürgermeister. Künftig sollen neue Erdgräber nur noch dort angelegt werden, wo maschinelle Unterstützung möglich ist.

Zusammenfassend lasse sich nach der Bodenuntersuchung festhalten, dass trotz der großen Teilbereiche, die für Erdbestattungen ungeeignet sind, insgesamt genug Flächen für Erdbestattungen in der Stadt vorhanden sind. Indes stelle sich die Situation auf den Friedhöfen unterschiedlich dar, wie die Ergebnisse der Bodenanalyse zeigen.

Hauptfriedhof

Obwohl auf dem Hauptfriedhof weite Teile nicht für die Anlage von Erdgrabstätten geeignet sind, stehen noch ausreichend geeignete Flächen zur Verfügung, so dass es nicht zu einem Engpass kommen dürfte.

Friedhof Brombach

Der Friedhof in Brombach verfügt über verhältnismäßig wenige Flächen, die für Erdbestattungen geeignet sind. Aufgrund der aktuellen Gesamtsituation sowie der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung sei eine dauerhafte Aufrechterhaltung des Angebots an geeigneten Erdgrabstätten nicht realistisch. Die Verwaltung empfiehlt, den Friedhof Brombach künftig in einen reinen Urnenfriedhof umzuwandeln.

Friedhof Haagen

Auf dem Friedhof in Haagen sind alle Bereiche für Erdgrabstätten geeignet.

Friedhof Hauingen

Dort sind weite Teile nicht für Erdgrabstätten geeignet. Jedoch reichen die verfügbaren Flächen aus, den Bedarf zu decken. Diese könnten unter Umständen noch erweitert werden.

Friedhof Stetten

Auf dem Friedhof in Stetten befinden sich insbesondere entlang der Stettengasse für Erdgrabstätten ungeeignete Böden. Oberhalb dieser Stufe verbessert sich die Bodenbeschaffenheit. Allerdings sind diese Bereiche nicht mit dem Friedhofsbagger erreichbar. Die Verwaltung empfiehlt, auf dem Friedhof Stetten bis auf weiteres nur noch Urnenbestattungen zuzulassen und geeignete Konzepte zu entwickeln, um die Flächenverfügbarkeit für Erdgrabstätten zu erhöhen. Hierzu gehört die Prüfung, wie die derzeit mit dem Friedhofsbagger nicht erreichbaren Flächen erschlossen werden können.

Friedhof Tumringen

Auf dem Friedhof sind alle Bereiche für Erdgrabstätten geeignet.

Friedhof Tüllingen

Der Friedhof Tüllingen ist gesamthaft für Erdgrabstätten geeignet. Allerdings sind die Grabflächen nicht mit dem Friedhofsbagger erreichbar. Damit stünde dieser Friedhof aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen nicht mehr für Erdbestattungen zur Verfügung.

Indes plant die Stadt keine Einschränkung bestehender Nutzungsrechte für Erdwahlgrabstätten in ungeeigneten Böden.

Unterdessen prüft sie die Anlage eines Bestattungswaldes zwischen Rechberg und Burg Rötteln.

Die Friedhofsmauer in Tumringen werde saniert, versicherte Wilke. Er geht von Kosten in Höhe von rund 600 000 Euro aus.

Das Thema geht im April in die städtischen Gremien.

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