Ähnlich wie Becker jetzt, äußerte sich auch dessen Vorgänger, Pfarrer Matthias Ibach, kurz nach der Feuersbrunst: „Es ist der Mittelpunkt, das Zentrum einer Gemeinde, das da wegbricht. Wenn man die Kirche plötzlich nicht mehr hat, dann wird so richtig deutlich, wie wichtig sie ist.“ Auf die Frage, wie die Gemeindemitglieder reagiert haben, antwortete Ibach im Interview: „Bestürzung, Sprachlosigkeit, Trauer. Immer wieder wurde die Frage gestellt: Wie geht’s weiter? Es waren schon viele Menschen da, die ihre Hilfe angeboten haben. Es ist unglaublich, welcher Bereitschaft man da begegnet.“
Parallelen zwischen Notre Dame jetzt und St. Bonifatius damals drängen sich geradezu auf. In St. Bonifatius lag der Brandherd im Dachstuhl und griff auf den Kirchturm über, der völlig ausbrannte - ähnlich wie in Paris. Als Brandursache stellte sich später ein Schwelbrand durch eine defekte Stromleitung im Dachgebälk heraus.
Für Laien drängt sich die Frage auf, wie es in Kirchen, die als weitgehend steinerne Gebäude wahrgenommen werden, zu solch verheerenden Bränden kommen kann. Der Lörracher Stadtbrandmeister Manuel Müller erklärt dazu, dass der Anteil an Holz in Kirchen nicht zu unterschätzen sei. Stühle, Bänke, hölzerne Dachstühle und Emporen, die häufig aus sehr trockenem Holz bestehen, haben laut Müller durchaus das Potenzial Kirchen in ein Flammeninferno zu verwandeln. Hinzu kämen möglicherweise Staubschichten auf dem Dachgebälk, die die Feuersbrunst ebenfalls sehr begünstigen könnten.
Wenn der Brandherd dann eine entsprechende Hitze erreicht habe, „beginnen auch die Steine zu bröckeln und zu platzen, sodass die gesamte Gebäudestruktur gefährdet ist“, erläuterte Müller.