Lörrach Die Preisspirale dreht sich

Bernhard Konrad

Baukosten: Stadt informiert über den Stand der Dinge bei großen Bauprojekten

Die Stadt Lörrach ist froh um jedes bereits begonnene Bauprojekt – je weiter die Maßnahmen fortgeschritten sind, desto besser. Denn: Die ohnehin kostenintensiven Bauvorhaben werden durch steigende Energiepreise und Materialengpässe voraussichtlich noch teurer, gleichzeitig ist die Abwicklung immer häufiger mit Unwägbarkeiten verbunden. Unterdessen bewegt sich die Arbeitsbelastung im Fachbereich „Hochbau“ am Limit.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Das ging im Ausschuss für Umwelt und Technik aus den Erläuterungen zum Stand der Dinge bei großen Bauprojekten der Stadt Lörrach hervor.

Die Lage im Fachbereich

Wie berichtet, wechselte Andrés Ibarra als Interimsgeschäftsführer des Burghofs direkt in die Interimsfachbereichsleitung „Hochbau“ der Stadtverwaltung. Der neue Mann für alle Fälle der Kommune kam Anfang April zur Unterstützung und Begleitung von Veränderungsprozessen des Fachbereichs ins Rathaus – das heißt: in erster Linie als „Mitdenker“ bei der Organisation anstehender Aufgaben und als Coach für die Mitarbeiter, so die Stadt. Zu tun gibt es gewiss genug: „Der Fachbereich quillt vor Arbeit über“, sagte Ibarra. Lediglich 77 Prozent der Stellen sind gegenwärtig besetzt, 23 Prozent fehlen aus Krankheitsgründen oder weil schlicht kein Personal gefunden wurde. Gleichwohl hob Ibarra ausdrücklich Qualität und Engagement der Mannschaft hervor: „Im Fachbereich Hochbau arbeitet ein tolles Team, das sich immer und immer wieder zusammenrauft“, sagte er.

Die Preisentwicklung

Dies aber unter zunehmend schwieriger werdenden Bedingungen. Eine Kennzahl verdeutlicht die aktuelle Entwicklung: Der Baupreisindex Baden-Württemberg ist vom ersten Quartal 2021 zum ersten Quartal 2022 um 14,7 Prozent gestiegen. Treiber der Kostensteigerung ist in erster Linie die Aufwärtsspirale der Energiepreise.

Zudem stiegen „die Erzeugerpreise innerhalb von einem Jahr um 30,9 Prozent. Erste Auswirkungen auf die Preisentwicklungen in Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind enthalten. Steigende Energiepreise verteuern Transport und Herstellung der Baumaterialien“, folgert die Stadt im Ausschuss aus Daten des Statistischen Bundesamts für Preise und Preisindizes gewerblicher Produkte.

Albert-Schweitzer-Schule

Erweiterung und Umbau der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule befinden sich noch im kalkulierten Rahmen, allerdings sind die Kosten verursachenden Aufträge nahezu vollständig vergeben. Die aktuelle Prognose entspricht mit 16,9 Millionen Euro zuzüglich rund 630 000 Euro für Digitalisierungsmaßnahmen dem veranschlagten Budget in Höhe von 17,4 Millionen Euro plus Digitalisierungskosten. Die Maßnahmen sollen Ende des Jahres abgeschlossen werden. Indes können Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung auf den letzten Metern zu Verzögerungen führen. Im Januar wurden Fördermittel in Höhe von knapp 2,3 Millionen Euro zugesagt.

Fridolinschule

Die Sanierung der Fridolinschule und der Neubau einer Sporthalle sind mit insgesamt knapp 13,5 Millionen Euro budgetiert. Auch hier kann die Stadt mit Fördermitteln rechnen. Die Maßnahme hat erfolgreich begonnen, in den Sommerferien 2024 soll die an die Neumattschule umgezogene Schulgemeinschaft wieder ins Ortszentrum Stettens zurückkehren.

Hans-Thoma-Gymnasium

Für die Erweiterung des Hans-Thoma-Gymnasiums liegt eine Kostenschätzung in Höhe von zehn Millionen Euro vor. Im März 2024 soll mit der Bauphase begonnen werden.

Kindergarten im Grütt

Der mit 4,25 Millionen budgetierte Kindergarten im Grütt wird – Stand heute – mit 4,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. 70 Prozent der Kosten aus dem Budget sind beauftragt, die Stadt sieht die Gefahr weiterer Baupreissteigerungen.

Museumsdepot

Beim Neubau des Museumsdepots sind 94 Prozent der Gewerke beauftragt. Mit einer Kostenberechnung in Höhe von knapp 5,9 Millionen Euro gestartet, wird nun mit 6,3 Millionen Euro kalkuliert. Das Bau-Projekt soll im Spätsommer abgeschlossen werden.

Weitere Hochbauprojekte

Weitere aktuelle Hochbauprojekte sind etwa der Wiederaufbau des Dröschischopfs, ein zweiter Rettungsweg als Brandschutzmaßnahme an der Astrid-Lindgren Schule Hauingen, Brandschutzmaßnahmen an der Hellbergschule, die Fluchttreppe an der Villa Aichele sowie die Interimslösung für den Brandschutz an der Grundschule Tumringen.

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