Hitzfeld: Außerdem stellt sich die Frage, wie viel Zuwachs wir tatsächlich brauchen. Es bestehen Zweifel an den Prognosen. Denn es gibt viele ältere Einzelpersonen oder Paare, die in Häusern oder großen Wohnungen leben. Die Immobilien werden in nicht allzu ferner Zukunft frei und erhöhen das Angebot. Dieser Umstand ist in den Vorhersagen nicht erfasst.
Und wie sieht die Situation auf kommunaler Ebene in Lörrach aus?
Hitzfeld: Auch in Lörrach wurden große Flächen für neue Baugebiete ausgewiesen, etwa auf dem Bühl oder dem Salzert. Doch es gibt auch gute Ansätze – so etwa das sehr positive Verdichtungsprojekt „Neue Mitte Nordstadt“ …
Schemmelmann: … oder die Nachverdichtung am Hünerberg sowie das grenznahe Wohnbau-Hochhaus an der Dammstraße.
Und welche Beispiele fallen Ihnen im Landkreis ein?
Hitzfeld: Hier lässt sich eine Fehlentwicklung an einem Beispiel aufzeigen. In Maulburg war es möglich, Gewerbeflächen auszuweisen und zur Kompensation Bannwälder in Todtnau als Ausgleichsflächen anzugeben. Den betroffenen Arten ist damit nicht gedient. Wenn ein solches Vorgehen funktioniert, braucht man sich über immer länger werdende Rote Listen nicht zu wundern.
Die Gesprächspartner
Manfred Schemmelmann: Der Biologe ist beim Nabu Kreis Lörrach für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Kai Hitzfeld: Der auf Hydrologie spezialisierte Geograf ist Vorstandsmitglied des BUND-Regionalverbands und Sprecher des AK Lörrach im Landesnaturschutzverband.