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Lörrach Die Sprache, die die Welt verbindet

Die Oberbadische
Der Gesprächsstoff geht ihnen nie aus: Esperanto-Runde in der Jugendherberge Lörrach Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Austausch: Esperanto-Sprecher trafen sich drei Tage lang in der Jugendherberge Lörrach

Drei Tage in eine andere Sprachwelt abtauchen: Das haben am Wochenende um die 50 Esperanto-Sprecher in der Jugendherberge Lörrach getan. Mit Vorträgen und gemeinsamen Aktivitäten, nicht zu vergessen die Gespräche in der gemeinsam, weltweit gesprochenen Kunstsprache, erwartete die aus verschiedenen Ecken des Dreiländerecks angereisten Esperantisten von Freitag an ein dichtes Programm.

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Einer von ihnen ist Luc Allemand, in Esperanto „Luko“ genannt. Der 31-jährige Schweizer, dessen Muttersprache Französisch ist, hat schon als Schüler die Esperanto-Abteilung in der örtlichen Stadtbibliothek in La-Chaux-de-Fonds aufgesucht. Von Anfang an erschien im Esperanto leichter als Deutsch und Englisch, seine Fremdsprachen in der Schule. Heute spricht er daneben auch noch Italienisch und Russisch. Esperanto habe ihm beim Erlernen weiterer Sprachen geholfen, sagt der junge Mann, der später am Abend einen Vortrag über seine vor kurzem erst beendete lange Reise nach Russland, Georgien, die Türkei und Ostereuropa halten wird – natürlich in Esperanto.

André Müller, ebenfalls Anfang 30, hat sich schon immer für Sprachen interessiert. Irgendwann legte er sich ein Esperanto-Wörterbuch zu, eignete sich im Internet die Grammatikregeln an und begann einen Chat mit einer Esperanto-Muttersprachlerin, die seine Fehler korrigierte. Über den einfachen Aufbau der Kunstsprache, erdacht 1887 als Mittel zur Völkerverständigung, und den schnellen Lernerfolg, war er überrascht.

Absolute Regelmäßigkeit der Sprache

Auch wenn Esperanto viele Ausdrücke den romanischen und anderen europäischen Sprachen entlehnt habe, unterscheide es sich von ihnen durch die eher an asiatischen Sprachen orientierte Grammatik. Für den Lerner hilfreich sei die absolute Regelmäßigkeit der Sprache ohne jegliche Ausnahme, wie in den historisch „gewachsenen“ Sprachen, erklärt der Linguist, der sich zur Zeit in seiner Dissertation an der Universität Zürich mit den Sprachen Myanmars beschäftigt, von denen er drei auch spricht, neben weiteren elf Fremdsprachen. Auch seine Dissertation wird Thema eines Vortrags sein.

Als „Puristen“ bezeichnet sich Edmilson Lima Serejo, ein in Freiburg lebender Forstwirt, der Esperanto dort auch auf Fortgeschrittenen-Niveau unterrichtet. Im Gegensatz zu den anderen beiden, bei denen Perfektion keine so große Rolle spielt, sondern die Verständigung im Mittelpunkt steht, legt er Wert auf eine korrekte Sprechweise im Esperanto und bildet sich zu diesem Thema in der Esperanto-Akademie der Wissenschaften in San Marino auch regelmäßig fort. Dort entwickele sich Esperanto auch permanent weiter, durch die Aufnahme von Fachvokabular etwa aus der Rechtswissenschaft, der Medizin oder eben der Forstwirtschaft.

Esperanto – das Tor zur Welt

Aktuell bemüht er sich intensiv um Kontakte zu den (unbekannten) Esperanto-Sprechern, die die Sprache im Internet lernen. Für den gebürtigen Brasilianer aus Fortaleza war Esperanto erklärtermaßen das Tor zur Welt, da in Lateinamerika sonst wenig Fremdsprachen gesprochen würden. Seine deutsche Ehefrau hat er übrigens bei einem Esperanto-Treffen kennengelernt.

Inge Simon, die das Esperanto-Treffen in der Jugendherberge organisiert hat, freut sich, Teilnehmer aus fünf Nationen begrüßen zu können. Gerne nähmen Esperanto-Sprecher aus dem Dreiländereck – außer in Basel gibt es noch eine Gruppe im benachbarten Saint Louis im Elsass – die Gelegenheit wahr, sich auszutauschen und ihre Sprache zu sprechen.   Wer gerne mit diesen Gruppen Kontakt aufnehmen möchte, ist eingeladen, sich bei Nicole Béroud, Esperanto grupo Basel, unter Tel. 07621/457 12 oder E-Mail an focke-inzlingen@t-online.de zu melden. Mehr Infos auch unter www.esperanto-bw.de

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