Christiane Cyperrek (SPD) bedauerte, „dass das Projekt nur auf das Hochhaus reduziert wird“. Die Firma Vukovic lobte sie als kreativen und umgänglichen Investor, der ursprünglich gar kein Hochhaus geplant habe, Dieser Vorschlag sei vom Gestaltungsbeirat gekommen. Zudem gebe es bereits mehrere Hochhäuser in der Umgebung, sodass auch dieses „gut machbar“ sei. Die Sorgen der protestierenden Bürger bezeichnete Cyperrek als „legitim und verständlich“. Sie warf ihnen aber vor, nicht ehrlich zu argumentieren, sondern „mit vorgeschobenen Gründen“ zu operieren.
Alfred Kirchner (CDU) betonte, dass seine Fraktion „das Vorhaben aus Überzeugung mitträgt, weil es wichtigen Wohnraum in zentraler Lage schafft“. Den Grünen unterstellte Kirchner, einerseits gegen Flächenversiegelung zu kämpfen, dann aber den geringeren Flächenverbrauch durch das Bauen in die Höhe nicht mitzutragen. Da in Zukunft über weitere Hochbauten diskutiert werden müsse, forderte Kirchner ein „Hochhauskonzept für die gesamte Kernstadt“. Die SPD spricht sich gar für eine kommunale Entwicklungsgesellschaft aus.
Jörg Müller (Freie Wähler) sieht in der Schaffung hochpreisigen Wohnraums nördlich des Engelplatzes kein Problem. Vielmehr werde dadurch Wohnraum im mittleren Preissegment frei. Auch das Hochhaus ist für die Freien Wähler „verträglich“. Sein Fraktionskollege Matthias Lindemer ergänzte: „Wir setzen hier nicht die Wünsche des Investors um, sondern das Ergebnis eines Wettbewerbs.“
Für eine „gemäßigtere Bebauung ohne Hochhaus“ plädierte Matthias Koesler (FDP). Das Hochhaus dominiere die Umgebung und wirke wie ein Fremdkörper.
In einem emotionalen Redebeitrag betonte Margarete Kurfeß (Grüne), gegen das Hochhaus zu stimmen, weil Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic den Architekten mit den Worten: „Planen Sie mal kräftig“ zu einem großen Hochhaus ermuntert habe. Zudem sei es „nicht angenehm, in der Nachbarschaft eines massiven Hochhauses zu wohnen“.
Die Bürgermeisterin sagte zu, dass der Anhörungszeitraum im Bebauungsplanverfahren von vier auf sechs Wochen erweitert werde. Oberbürgermeister Jörg Lutz versuchte, die Wogen etwas zu glätten mit der Erklärung, „dass morgen ja nicht die Bagger anrollen“ und „eine Veränderung in jede Richtung noch möglich ist“ – also auch weg vom Hochhaus. Alle Bedenken und Anregungen würden in die weiteren Planungen eingearbeitet, versprach auch Neuhöfer-Avdic.