„Wenn mer‘s Röttler Schloß so vor den Auge stoht, se denki dra, öb‘s üsem Hus echt au e mol so goht“, heißt es in Hebels Gedicht „Die Vergänglichkeit“. Es geht um Sterben und Vergehen.
Vor der Kulisse der zerfallenen Ruine erklärt der Großvater dem Buben die Vergänglichkeit alles Irdischen: Die stolze Burg Rötteln, einst ein Sinnbild der Macht, wurde im Laufe der Jahrhunderte zur Ruine – und so wird es der ganzen Welt ergehen. Hebel hat in diesem Gedicht auch eigene Erfahrungen vom Tod seiner Mutter verarbeitet.
Hebels Mundartgedichte wollte zuerst kein Verleger herausgeben. Die erste Auflage erschien noch anonym. Doch schon bald hatten seine Gedichte einen überwältigenden Erfolg und machten ihn berühmt: Markgraf Karl Friedrich von Baden – Hebels Landesherr – ließ sich von ihm die Gedichte vorlesen, Johann Wolfgang von Goethe schrieb eine positive Rezension. Besonders gerühmt wurde die Verbindung von volkstümlichen Motiven mit tieferen Aussagen und Gedanken.
Beliebtes Ausflugsziel ab dem 19. Jahrhundert
Das Interesse der Bevölkerung und der Künstler der Romantik führte dazu, dass noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Sicherungsarbeiten an der Burg durchgeführt wurden. Rötteln wurde ein Ausflugsziel, zugänglich über komfortable Fußwege und ausgestattet mit Sitzbänken zur Betrachtung des Monuments. 1853 nahm sie der erste Denkmalpfleger im Großherzogtum Baden in seine Obhut.
Seit 1926 betreut der Röttelnbund die Burgruine: Er hält die Mauern instand, erforscht die Geschichte der Burg und macht sie durch ein Museum anschaulich. Ein zweiter Verein betreibt seit 1968 die berühmten Röttler Burgfestspiele. Aktuell ist die Oberburg allerdings aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Mehr Informationen unter www.burgruine-roetteln.de und www.schloesser-und- gaerten.de