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Lörrach Flüchtlinge: Die Zukunftsperspektive ist unklar

Marco Fraune
Die Folgen des Krieges werden auf Demonstrationen unterstrichen, die Flüchtlinge kommen auch nach Lörrach. Foto: Marco Fraune

Ukraine-Krieg: Betreuung der geflüchteten Kinder eine Herausforderung / Passender Wohnraum gesucht

Der Ukraine-Krieg beschäftigt die Stadt Lörrach in verschiedenen Bereichen. Ein zentrales Steuerungsgremium bildet neu die von der Verwaltung gegründete AG Ukraine, die von Geraldine Dannecker geleitet wird. OB Jörg Lutz bot im Gemeinderat eine Wasserstandsmeldung zu den aktuelle Flüchtlingszahlen, zur Unterbringung der Flüchtlinge und zur sozialen Teilhabe, konkret also der Kita-Unterbringung und der Beschulung.

Von Marco Fraune

Lörrach. Aktuell sind im Landkreis Räume ausreichend vorhanden. So gibt es eine Kapazität von 840 Plätzen, von denen 93 noch frei sind, wobei der Stand vom 6. April datiert. Das Landratsamt ist weiter auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten im gesamten Landkreis, unter anderem für Traglufthallenstandorte. Denn: Wohncontainer und Zelte sind derzeit aufgrund der deutschlandweiten Unterbringungsnotwendigkeit Mangelware, so Lutz.

Im Gegensatz zur Flüchtlingssituation 2015 zu beachten ist: Nur sechs Monate kommen die Flüchtlinge in einer Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises unter, dann greift schon die Anschlussunterbringung vor Ort durch die Stadt. In Lörrach gab es bisher 100 Wohnungsangebote, 53 Menschen konnten in der Stadt bereits untergebracht werden. Für die Zukunft werde zugleich angesichts einer „fehlenden Glaskugel“ mit verschiedenen Szenarien geplant.

Plätze für kleine Kinder

Es zeigt sich, dass von den 406 Vorsprachen von Ukrainern im Lörracher Welcome-Center nur noch 315 Personen in Lörrach leben. „Stetig wechselnde Planzahlen“ gebe es, so das Stadtoberhaupt.

Für die Betreuungsangebote der bis Sechsjährigen war die Suche nach Räumlichkeiten in Lörrach erfolgreich: 15 Räume wurden angeboten (Kitas, Hebelschule, Kirchengemeinden, sonstige). „Niederschwellige Angebote können ohne besondere Anforderungen an Räume und Qualifikation des Personals entstehen – maximal drei Monate lang. Das Angebot erstreckt sich erst einmal auf höchstens zehn Stunden pro Woche. Die zentrale Herausforderung ist laut dem OB hier die Suche nach geeignetem (ehrenamtlichen) Personal, das verlässlich zur Verfügung steht.

In den Grundschulen

Für die Grundschulkinder aus der Ukraine wurde in der Hebelschule durch das Schulamt eine „Willkommensklasse“ eingerichtet. Eine geflüchtete Ukrainerin übernimmt als Lehrkraft diese Klasse. Zunächst ist Unterricht dienstags, mittwochs und donnerstags von 8.30 bis 12 Uhr, eine Ausdehnung aber geplant. Mögliche weitere Standorte sind die Grundschule Tumringen sowie sonstige schulnahe Räume. Doch weiteres Personal ist noch nicht vorhanden, so die Wasserstandsmeldung.

Weiterführende Schulen

In den weiterführenden Schulen ist durch das Schulamt jedoch aktuell keine „Willkommensklasse“ für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine geplant. Grund: Die Raumsituation an den Schulen stellt sich schwierig dar. „Die platzen schon aus den Nähten.“ Im schulnahen Umfeld könnten jedoch bei Bedarf Räume generiert werden, heißt es. Bestehende Vorbereitungsklassen an der Hellbergschule und der Albert-Schweitzer-Schule seien hingegen bereits belegt. „Die Einzelintegration in Regelklassen wird wo möglich bereits praktiziert und generiert.

Ab Klasse fünf gibt es aus der Ukraine aber weiterhin Online-Angebote. „Der Wunsch des ukrainischen Staates ist, dass die Schüler vorerst nicht in die Schule integriert werden“, berichtete der OB.

Unbeantwortete Frage

Insgesamt stelle sich die noch unbeantwortete Frage nach der Zukunftsperspektive. Auf Nachfrage von Ulrich Lusche (CDU), inwiefern eine Integration in den Arbeitsmarkt erfolge, machte Lutz klar, dass es sich überwiegend um Mütter mit Kindern handelt. „Die brauchen Betreuung.“ Außerdem sei auch klar, dass die ukrainischen Flüchtlinge nicht den Mangel an Fachkräften im Handwerk lösen, wie einige schon hoffen.

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