41 Einbrüche an 27 Tagen: Das ist die bisherige Bilanz des Lörracher Polizeireviers für den Dezember. Damit liegt die Stadt hinter Freiburg auf Platz zwei im Gebiet des Polizeipräsidiums. Für die Lörracher Beamten bedeutet das „Phase rot“ – alle verfügbaren Kräfte werden gegen die Einbruchskriminalität eingesetzt.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Im Oktober waren es nur vier, im November schon 17 und im Dezember mehr als 40 Einbrüche: „Es ist jedes Jahr dasselbe – mit der Dunkelheit steigt die Zahl stark an“, erklärt Polizeisprecher Dietmar Ernst. Fast alle der in der Schweiz als „Dämmerungseinbrüche“ bezeichneten  Taten werden zwischen 15 und 21 Uhr verübt.

Auch im Gebiet des Polizeipräsidiums zeigt die Kurve nach oben: Im Oktober wurden 120 Fälle gemeldet, im Dezember sind es, Stand Mittwoch, bereits 153.  „Wir setzen alles daran, die Zahlen zu senken“, sagt Ernst.

Wohngebiete beliebt
Besonders hoch im Kurs  stehen traditionell die Wohngebiete Hünerberg, Leuselhardt und Stetten-Süd. Doch auch in Brombach, Haagen und Hauingen wurde zuletzt mehrfach eingebrochen.  Allein nach Brombach wurde die Polizei  in diesem Monat bereits sieben Mal gerufen.

Organisierte Banden
Die Vorgehensweise der Täter spricht laut Ernst bei der großen Mehrzahl der Einbrüche für organisierte, reisende Banden: „Wir haben etliche Fälle von  Fensterbohrern, dafür benötigt man entsprechende Geräte und Erfahrung.“ Auch das Aufhebeln von Terrassentüren – ein weiteres beliebtes Mittel, um sich Zugang zu verschaffen – müsse man üben.

Auffällig sei zudem, dass  Zeugen, die die Täter auf frischer  Tat entdeckt und verscheucht haben, immer zwei oder sogar drei Männer gesehen haben. „Sie wurden als ausländisch aussehend, dunkel bekleidet und als kräftig beschrieben“, sagt Ernst. Zudem seien mehrfach Transporter oder Lieferwagen mit osteuropäischen oder französischen Kennzeichen gesehen worden.

Die Häuser werden laut Ernst im Vorfeld ausgekundschaftet, teilweise wird auch unter einem Vorwand geklingelt. Eine perfide und laut Ernst immer beliebtere Taktik in der Region: Es werden  Kinder für die Erkundung eingesetzt, da diese  weniger auffallen als ein Wagen mit ausländischem Kennzeichen. Gleichwohl dürfe man aber nicht den Fehler machen und alle Fälle den Banden zuschreiben: „Es gibt auch lokale Täter und   Beschaffungskriminalität.“

Wege zur Flucht
Für die Einbruchsopfer besteht laut dem  Polizeisprecher in der Regel immerhin keine direkte körperliche Gefahr, wenn sie die Täter überraschen: „Uns ist bislang kein entsprechender Fall bekannt. Diebe halten sich immer Fluchtwege offen, denn die oberste Maxime ist es, nicht geschnappt zu werden.“

Überschaubare Beute
Dennoch gehen die Täter oftmals ein hohes Risiko für einen meist überschaubaren Ertrag ein. Denn „die ganz große Beute“ sei in Lörrach bislang nicht gemacht worden. Fast immer werde zwar das ganze Haus auf den Kopf gestellt, außer Schmuck, Bargeld oder elektronischen Geräten wie Tablets oder Smartphones werde aber meistens nichts entwendet. „Für die Opfer ist es dennoch sehr belastend und es ist die Angst, die zurückbleibt“, weiß Ernst.

Erfolgreiche Prävention
Dass die Zahl der erfolgreichen Einbrüche nicht noch höher ist, liegt laut Ernst auch an der Präventionsarbeit seiner Kollegen und der zunehmenden Wachsamkeit der Bevölkerung. „Wir hatten schon mehrere Fälle, wo zusätzliche technische Vorrichtungen den Einbruch verhindert haben.“ Indes: Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle sei derzeit „voll ausgelastet“. Für eine persönliche Beratung gibt es inzwischen Wartelisten. Beamte in Zivil fahren zudem durch die Wohngebiete und machen Anwohner auf offenstehende Garagen und ähnliche Einladungen für Diebe aufmerksam.

Wichtige Kontrollen
Aktuell werden laut Ernst täglich Verkehrskontrollen  durchgeführt, um Druck auf die Täter auszuüben. Dafür erhalten die  Beamten personelle Unterstützung vom Präsidium. Obwohl nicht jedes Auto intensiv durchsucht wird, führen die Kontrollen, die fast immer im Feierabendverkehr stattfinden, zu langen Staus. „Darum möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich ausdrücklich bei den Autofahrern bedanken“, sagt Ernst.

Und: Es lohnt sich. Bereits mehrfach wurden vorbestrafte Personen mit entsprechendem Einbruchswerkzeug erwischt.