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Lörrach Digital ganz weit vorn

Guido Neidinger
 Foto: Guido Neidinger     

Finanzen: Vorstand der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden legt ein „befriedigendes Betriebsergebnis“ für 2019 vor

Lörrach - Mit einem befriedigenden Betriebsergebnis in Höhe von 23,5 Millionen Euro schließt die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden ihr Geschäftsjahr 2019 ab. Die Bilanzsumme kletterte um sechs Prozent auf 2,9 Milliarden Euro.

„Wenn es so bleiben würde, hätten wir keine Sorgen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende André Marker und fügte einschränkend hinzu: „Aber es wird nicht so bleiben.“ Mit anderen Worten: Das Geschäft wird für die Sparkasse noch schwieriger. Ausschlaggebend dafür sind die rückläufigen Zinsüberschüsse. Dabei laufen die Geschäfte für die größte Bank in der Region durchaus gut. Bei den Kundeneinlagen verzeichnete das Institut ein Plus von 7,6 Prozent, im Kreditgeschäft ein Plus von 2,7 Prozent. Auch das Dienstleistungsgeschäft lässt wenig zu wünschen übrig. Ausnahmen sind das schwächelnde Wertpapier- und Bauspargeschäft.

Digitalisierung

Einen breiten Raum nahm die Digitalisierungsoffensive der Sparkasse gestern bei der Bilanzpressekonferenz ein. Neben Marker präsentierten dessen Vorstandskollegen Klaus Jost und Rainer Liebenow die Ergebnisse für 2019.

Bereits Ende 2018 startete die Sparkasse eine groß angelegte Digitalisierungsoffensive. Diese führte laut Marker dazu, „dass wir im Digitalen die beste Sparkasse unserer Größenordnung in Deutschland sind“. Der Sparkasse ist es wichtig, dass alle Online-Dienstleistungen nicht nur am PC, sondern auch auf der Sparkassen-App angeboten werden. Zu den neuen digitalen Errungenschaften gehören das kontaktlose Bezahlen per Smartphone, ein elektronischer Safe, ein Finanzmanagement, das auch Überweisungen von Konten fremder Banken zulässt, ein Finanzplaner mit einer automatisierten Analyse des persönlichen Zahlungsverhaltens, ein digitales Beratungscenter und die digitale Assistentin „Linda“. Dieses Programm kann Auskunft zu 1000 bankspezifischen Fragen geben – Tendenz stark steigend.

Marker räumte ein, dass einige dieser elektronischen Dienstleistungen noch in den Anfängen stecken. Allerdings wolle die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden von Beginn an dabei sein, denn dieser künstlichen Intelligenz gehöre die Zukunft.

Die Mitarbeiter

Digitalisierung bedeutet jedoch nicht, dass sich die Sparkasse vom klassischen Bankgeschäft mit qualifizierten Mitarbeitern verabschieden will. „Im Gegenteil“, betonte Marker. Im laufenden Jahr will das Institut die Belegschaft von 308 auf 311 Mitarbeiter (Vollzeitstellen) erhöhen. Auch die Zahl der Auszubildenden bleibt mit 14 pro Jahr konstant hoch. In die Aus- und Weiterbildung steckt das Unternehmen jedes Jahr 500 000 Euro. Für Marker ist das zwingend notwendig, denn „vom Markt bekommen wir die für uns wichtigen Mitarbeiter nicht“.

Die regionale Wirtschaft

Zurück zum klassischen Bankgeschäft. Die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden bewegt sich laut Marker trotz einer konjunkturellen Delle in einer wirtschaftlich robusten Region. Davon profitiert auch die Sparkasse.

Kundeneinlagen

Die Kundeneinlagen haben sich im vergangenen Jahr um 122 Millionen auf 1,73 Milliarden Euro erhöht. Vor allem das Privatkundengeschäft boomte. Für Rainer Liebenow ist „dieser Geldstrom ein Vertrauensbeweis“. Als „Dilemma“ bezeichnete Liebenow das deutlich rückläufige Wertpapiergeschäft mit einem Volumen von 10,9 Millionen Euro im Jahr 2019. Es sei nicht gelungen, die Kunden in gewünschtem Maße von der Anlage in Wertpapiere zu überzeugen, führte Liebenow aus und kündigte an: „Wir wollen unsere Anstrengungen vertiefen und den Kunden vermitteln, dass die Anlage in Wertpapiere kein Teufelszeug ist.“

Erfreulich ist für Liebenow hingegen das erneute Wachstum bei den Girokonten um ein Prozent auf jetzt gut 57 000. Inzwischen werden zwei Drittel dieser Girokonten online geführt. Auch diese Quote belegt den unverkennbaren Trend hin zur Online-Bank. Grenzgängern bietet die Sparkasse einen immer beliebteren Gehaltstransfer aus der Schweiz an.

Das Kreditgeschäft

Hier kann Klaus Jost ein Plus von 59 Millionen Euro (+2,7%) auf insgesamt 2,25 Milliarden Euro verbuchen. Im vergangenen Jahr sagte die Sparkasse Kredite über 429 Millionen Euro zu. Bei den Konsumentenkrediten konnten in den vergangenen Jahren Anteile zurückerobert werden. Ausschlaggebend dafür sind sehr schnelle Online-Kreditzusagen, Kreditabschlüsse per Sparkassen-App und eine Auszahlung innerhalb weniger Minuten für eigene Kunden.

Die Kreditzusagen an Unternehmen stiegen 2019 um satte 19 Prozent auf 138 Millionen Euro. Klaus Jost begründet dies mit einer nach wie vor guten Auftragslage des Handwerks und einer stabilen Entwicklung des Handels.

Für den Wohnungsbau sagte die Sparkasse Kredite über 266 Millionen Euro zu und erreicht damit fast das Rekordniveau des Vorjahres. Neu ist ein digitaler Immobilien-Preisfinder, mit dem Interessenten ihre Immobilie kostenlos, schnell und ohne Gutachter bewerten lassen können.

Geschäftsergebnis

Die Sparkasse konnte ihr Kundengeschäft (Einlagen, Kredite, Depotgeschäft) um 5,9 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro ausbauen. Die rückläufige Zinsspanne – eine wichtige Einnahmequelle – kann nur über Wachstum einigermaßen kompensiert werden. Mit 23,5 Millionen Euro „können wir für 2019 ein noch zufriedenstellendes Betriebsergebnis konstatieren“, resümierte Marker. Trotz rückläufiger Tendenz ist die Sparkasse mit 5,5 Millionen Euro ein bedeutender Steuerzahler. 2017 lag dieser Wert noch bei 8,2 Millionen Euro.

Soziales Engagement

Als regionales Kreditinstitut investierte die Sparkasse im vergangenen Jahr insgesamt 655 000 Euro in Spenden und Sponsoring in der Region.

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